Fürstenfeldbruck:Schnelles Internet kommt langsam voran

Mehrere Gemeinden im Landkreiswesten wollen bis nächstes Jahr Glasfaserkabel verlegen lassen.

Andreas Ostermeier

Die weißen Flecken auf der Karte der Datenautobahnen im Landkreis werden weniger. In den vergangenen Tagen haben die Gemeinden Oberschweinbach und Egenhofen Förderzuschüsse bewilligt bekommen. Auch in Türkenfeld rückt die Verlegung von Glasfaserkabeln näher. Allerdings fordert Robert Kaiser, Geschäftsleiter und Breitbandpate der Verwaltungsgemeinschaft Mammendorf, weitere Investitionen in die Netze, damit der ländliche Raum nicht wieder von der technischen Entwicklung abgehängt wird.

Der Mitarbeiter einer großen Firma, der Aufträge im Home-Office erledigt, die Autowerkstatt, die Diagnose-Systeme aus dem Internet benötigt, oder der Handwerksmeister, der seine Lohnabrechnungen über eine anderes Unternehmen erledigt: sie alle benötigen Internetanschlüsse, mit denen sie in kurzer Zeit eine große Datenmenge versenden oder erhalten können.

Vor allem in ländlichen Regionen fehlen jedoch immer noch Leitungen für ein schnelles Internet. Im Landkreis Fürstenfeldbruck gilt dies vor allem für den westlichen Teil. Früher sei gefragt worden, welche Schulen und Nahverkehrslinien ein Ort habe, heute wollten die Leute wissen, was für einen Internetanschluss es gebe, sagt Kaiser.

In den acht Gemeinden, die zur Verwaltungsgemeinschaft Mammendorf gehören, wird seit einiger Zeit an Verbesserungen gearbeitet. Mammendorf und Landstetten können 16-Megabit-Anschlüsse vorweisen - das ist momentan Standard -, weil Mammendorf eine sogenannte Hauptvermittlungsstelle der Telekom besitzt. In Hattenhofen und Landsberied werde bereits "gebuddelt", sagte Kaiser im Gespräch mit der SZ. Länger gedauert hat es in Oberschweinbach. Ein Glasfaserkabel dorthin könnte aber im kommenden Jahr betriebsbereit sein.

Der Anschluss von kleinen Orten, die weit entfernt liegen von einer Vermittlungsstelle, ist teuer. Solche Gemeinden müssen zuzahlen, um ein Glasfaserkabel zu bekommen, weil sich die Investition für den, der den Anschluss legt, sonst nicht lohnt. In diesen Fällen greift die Staatsregierung den Kommunen mit Zuschüssen in Höhe von bis zu 100 000 Euro unter die Arme. Doch das reicht oftmals bei weitem nicht. So muss Egenhofen der Telekom 623 000 Euro überweisen, um einen Anschluss fürs schnellere Internet zu bekommen. Für eine Gemeinde mit 3500 Einwohnern ein gehöriger Batzen Geld - auch wenn der Freistaat wohl 100 000 Euro zuschießt.

Bauamtsleiter Uwe Kaminsky, im Egenhofener Rathaus zuständig für das Thema Breitbandnetz, begründet die hohen Anschlusskosten mit den Entfernungen zu den Vermittlungsstellen in Mammendorf und Odelzhausen. Das rund 30 Quadratkilometer große Gemeindegebiet wird von den beiden Seiten her mit Glasfaserkabeln versorgt werden. Im kommenden Frühjahr, so hofft Kaminsky, sollen die Arbeiten fertig sein.

Einen anderen Weg geht die Gemeinde Türkenfeld. Sie will selbständig ein Breitbandnetz betreiben. 1050 Einwohner müssen mitmachen, damit sich die Millionen-Investition für den Ort rentiere, sagt Zweite Bürgermeisterin Claudia Glas (SPD), die sich um den Internetanschluss kümmert. Um Einwohner zu werben geht sie, wie andere Helfer, selbst von Tür zu Tür und gibt Vertragsformulare ab. Bis Ende Juni will sie genug Kontrakte für schnelles Internet haben. 50 bis 60 Jahre sollen die Kabel laut Glas halten und zudem die Möglichkeit bieten, mit der Entwicklung der Technik mitgehen zu können.

Dies ist auch für Kaiser eine wichtige Forderung. Bereits jetzt sei abzusehen, dass der Standard für Firmen bald nicht mehr ausreichen wird. Dann müssten die Gemeinden auch leistungsfähigere Anschlüsse anbieten können.

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