Fürstenfeldbruck:SCF verliert Gemeinnützigkeit

Bruck: Public Viewing mit Deutschland (gegen Daenemark) im Techno-Markt-Stadion

Das Finanzamt hat offenbar die Angaben des SC Fürstenfeldbruck über das Public Viewing im Stadion zur Fußball-Europameisterschaft moniert.

(Foto: Johannes Simon)

Verein muss mehr als 50.000 Euro Steuern nachzahlen

Das Finanzamt hat dem Sportclub Fürstenfeldbruck für das Jahr 2012 die Gemeinnützigkeit aberkannt. "Das ist sehr schlecht für uns", sagt Vizepräsident Andreas Conrad auf Anfrage. Vorausgegangen war eine steuerliche Überprüfung, die zur Folge hat, dass der SCF nun für das Jahr 2012 Steuern in erheblicher Höhe nachzahlen muss. Conrad wollte dazu keine Auskunft geben. Nach SZ-Recherchen soll es sich um mehr als 50 000 Euro handeln. Beanstandet worden waren vom Finanzamt Fürstenfeldbruck offenbar die Angaben zum damaligen Gastspiel der Profis des FC Bayern München und des Public Viewings im Stadion zur Fußball-Europameisterschaft.

Ob ein Verein als gemeinnützig anerkannt wird, entscheidet das Finanzamt. Auskünfte erteilt die Behörde in Fürstenfeldbruck zum Fall SCF aber nicht. Der stellvertretende Amtsleiter Michael Finkenzeller verweist auf das Steuergeheimnis. Angaben über eine mögliche Gemeinnützigkeit sind auch nicht im zentralen Vereinsregister in München vermerkt. Laut Finkenzeller hängt es grundsätzlich von der Prüfung ab, ob einem Verein die Gemeinnützigkeit aberkannt wird. Dies kann auch beispielsweise auf ein Jahr befristet erfolgen oder rückwirkend. Vereine verlieren dadurch Privilegien bei der Körperschafts- und Umsatzsteuer.

Der SCF hat gegen den Bescheid des Finanzamtes Widerspruch eingelegt. Die geforderte Summe könnte den Verein in die Zahlungsunfähigkeit treiben. Präsident Jakob Ettner hatte den Schuldenstand im März auf 90 000 Euro beziffert. Eine Frage, die der Fall auch aufwirft, ist: Inwieweit liegt ein Verschulden des ehemaligen Präsidiums vor? In dem vom Finanzamt beanstandeten Jahr 2012 wurde der SCF von Siegfried Müller geführt, dessen Firma größter Sponsor des Vereins war und Inhaber der Namensrechte am Stadion ist. Müller trat im Februar 2013 vorzeitig von seinem Amt zurück. Er wurde im Vorjahr bei der Hauptversammlung von den Mitgliedern entlastet. Auf ihn folgten zunächst sein damaliger Vizepräsident Eckart Lutzeier und im vorigen Mai Jakob Ettner. Mittlerweile glaubt Ettner, "dass man mich im Verein wieder absägen möchte".

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