Fürstenfeldbruck:Rüge vom Obersten Rechnungshof

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Im Jahresbericht finden sich mit dem Grünen Zentrum in Puch sowie der Polizei-Hochschule zwei Einrichtungen im Landkreis

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Der bayerische Oberste Rechnungshof (ORH) hat in seinem am Dienstag vorgelegten Jahresbericht das Grüne Zentrum in Puch sowie die Polizei-Hochschule kritisiert. Hauptkritikpunkt am Grünen Zentrum ist die niedrige Auslastung der landwirtschaftlichen Fachschule.

So haben sich die Prüfer die Schülerzahlen der Jahrgänge 2013 bis 2015 angeschaut sowie die Statistiken früherer Jahre. Demnach haben jeweils weniger als 16 Studierende im ersten Semester die Fachschule besucht. Dies ist offenbar kein Trend, denn auch in den früheren Jahren ist die Mindestschülerzahl von 16 unterschritten worden. Mehrfach seien Semester gar nicht eröffnet worden - wegen zu wenig Studierenden.

Der ORH weist darauf hin, dass der Landkreis Fürstenfeldbruck Sachaufwandsträger der Schule ist und für den Bau 4,5 Millionen Euro ausgegeben habe. 2,63 Millionen Euro waren seinerzeit als staatliche Förderung aus dem Konjunkturpaket II geflossen. Die im Brucker Ortsteil Puch angesiedelte Landwirtschaftsschule gehört zum dortigen Grünen Zentrum, in dem unter anderem auch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten angesiedelt ist. Es ist eines von 14 Grünen Zentren in Bayern, aber nicht mit den anderen zu vergleichen, wie der Rechnungshof feststellt: "Die Rechnungsprüfung fand sehr heterogene Grüne Zentren vor, keines gleicht dem anderen." Insgesamt plant das Landwirtschaftsministerium 20 Grüne Zentren in Bayern.

Das Landratsamt sieht in der Landwirtschaftsschule "einen wichtigen Baustein im Gesamtkonzept des Grünen Zentrums", wie Sprecherin Ines Roellecke in einer Reaktion auf den ORH-Bericht sagte. Die enge Verzahnung von Theorie und Praxis kämen "ein wenig zu kurz". Die vom ORH vorgelegten Zahlen der Schule "stimmen ungefähr", die Rechnungsprüfer hätten aber unberücksichtigt gelassen, dass es auch einen einsemestrigen Studiengang in der Landwirtschaft und in der Hauswirtschaft gibt, zu denen jeweils 24 Teilnehmer angemeldet seien.

Deutliche Mängel beim Einsatz der Informationstechnologie (IT) werfen die ORH-Prüfer der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern vor, zu der der Standort Fürstenfeldbruck mit der Polizeischule gehört. Die Hochschule ist dem Finanzministerium unterstellt, war also bis vor Kurzem in der Verantwortung des neuen bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU).

Der ORH-Bericht legt kritisch dar, dass es weder eine die einzelnen Fachbereiche übergreifende Strategie in der Informationstechnologie gibt, noch die Zentralverwaltung über spezifische IT-Fähigkeiten verfügt. Die Folge: Es sind unterschiedliche Computersysteme im Einsatz, manche Fachbereiche haben überhaupt keine Unterstützung bei der IT, und Dienstleistungen staatlicher Rechenzentren werden nicht in Anspruch genommen. Auch bei der IT-Sicherheit scheint einiges im Argen zu liegen: Der ORH spricht der Hochschule ein übergreifendes Sicherheitsmanagement ab. Neben dem Fachbereich Polizei, der in Bruck und Sulzbach-Rosenberg angesiedelt ist, gibt es noch Rechtspflege in Starnberg, Archiv- und Bibliothekswesen in München, Sozialverwaltung in Wasserburg und in Hof Allgemeine Innere Verwaltung.

© SZ vom 21.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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