Fürstenfeldbruck:Roter Kandidat in neuem Gewand

Fürstenfeldbruck: Falks neue Homepage sieht aus wie viele aktuelle SPD-Seiten. Kein Wunder, stammen sie doch alle aus dem gleichen Baukasten. Screenshot: SZ

Falks neue Homepage sieht aus wie viele aktuelle SPD-Seiten. Kein Wunder, stammen sie doch alle aus dem gleichen Baukasten. Screenshot: SZ

Zum Landtagswahlkampf hat SPD-Bewerber Peter Falk seine Homepage überarbeitet. Das war auch dringend nötig

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Neun Jahre Stillstand. Was in der Politik schon eine lange Zeit ist, ist in Internetjahren ein halbes Jahrhundert. Vor neun Jahren, 2009 also, gab es dort weder Instagram (2010) noch Snapchat (2011). Aber eines gab es schon: Die Homepage des SPD Politikers Peter Falk. Angelegt hat er sie damals für seine Bundestagskandidatur. Danach hat sich an der Seite nichts geändert, geschweige denn aktualisiert. Noch vor wenigen Wochen hat Falk dort noch immer beharrlich für sich und den Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier geworben. Jener ist bekanntlich mittlerweile Bundespräsident, im Bundestag sitzt längst Michael Schrodi - und Falk ist erneut Kandidat. Nachdem es 2002, 2005 und 2009 nicht für den Bundestag gereicht hat, probiert er es diesmal eine Schublade darunter: als Landtagskandidat.

Und pünktlich zum beginnenden Wahlkampf hat nun auch Falk gemerkt, dass so ein völlig veralteter Internetauftritt irgendwie blöd ist. Also hat er sich, wie er nun per Pressemitteilung bekannt gegeben hat, eine neue Seite gegönnt. Und tatsächlich erwartet den Besucher nun eine moderne, reduziert gehaltene Seite. Begrüßt wird er, wie schon vor neun Jahren, von einem seriös schauenden Falk.

Damit der regelmäßige Besucher von der plötzlichen und sicher unerwarteten Veränderung der Optik nicht all zu sehr irritiert wird, trägt Falk auf dem Foto tatsächlich das gleiche Hemd, das gleiche Sakko und die gleiche rote Krawatte mit weißen Punkten wie auf dem Bild vor neun Jahren. Und auch inhaltlich bietet Falk dem Besucher erst einmal gewohntes an. Unter dem Menüpunkt "Über mich" wartet der gleiche Text, der bisher die Startseite geschmückt hat. Freilich mit aktualisiertem Alter und der Ergänzung, dass Falk seit 2016 nicht mehr nur Richter am Landgericht ist, sondern Vorsitzender Richter. Auch das Amt als Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion muss er in den vergangenen neun Jahren wohl dazu bekommen haben, wie der aufmerksame Leser entdeckt. Die große Erneuerung, die die SPD getrieben von AfD und Kevin Kühnert angekündigt hat, ist das freilich nicht. Aber vielleicht glaubt Falk - oder ein für die Landtagswahlen zuständiger Spin-Doctor - ja, dass in Bayern Kontinuität noch immer wichtiger ist als Fortschritt. Dafür würde ja auch sprechen, dass Falk als ewiger SPD-Kandidat für den Landtag nominiert ist und nicht sein Herausforderer, der wesentlich jüngere Philipp Heimerl.

Gebaut hat Falk die neue Homepage freilich nicht persönlich. Vielmehr hat er den SPD-eigenen Homepagebaukasten mit dem hippen Namen "SPD-Web-O-Mat" genutzt, der allen bayerischen Fraktionen, Abgeordneten und Kandidaten zur Verfügung steht. Deshalb sieht Falks Seite optisch auch genauso aus wie die von Michael Schrodi, dem Landtagsabgeordneten Herbert Kränzlein und zahlreichen anderen Kandidaten. Im Gegensatz zu den beiden Mandatsträgern Schrodi und Kränzlein hat Falk allerdings ein echtes Schnäppchen gemacht. Denn wie man der Preisliste entnehmen kann, kostet der Web-O-Mat für Landtags- und Bundestagsabgeordnete stolze 478, 80 Euro im Jahr, brutto. Für alle Kandidaten allerdings ist die Leistung kostenlos. Wie eine Fußnote erklärt, übernimmt der Landesverband deren Kosten - allerdings nur bis zur Wahl!

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