Fürstenfeldbruck:Pop-Hochschule auf Raten

Der Musikunternehmer Rüdiger J. Veith möchte im Wintersemester 2012 starten. Notfalls auch mit nur 50 Studenten

Stefan Salger

Ob die private Hochschule der populären Künste bereits 2012 in vollem Umfang eröffnen kann, ist ungewiss. Der Eichenauer Musikunternehmer Rüdiger J. Veith will an dem Projekt auf der Lände zwar auf jeden Fall festhalten, rechnet aber zumindest mit Verzögerungen, falls es zu einem Bürgerentscheid über den umstrittenen Grundstückstausch kommt. Eine Bürgerinitiative sowie vor allem die Brucker Bürgervereinigung (BBV) lehnen die Verlagerung der Stadtwerke an die Cerveteristraße und eine anschließende Wohnbebauung auf großen Teilen des jetzigen Stadtwerkeareals an der Bullachstraße ab und haben angekündigt, Unterschriften zu sammeln.

Das Projekt der Musikhochschule wäre in Form des sogenannten Taubenhauses und weiterer Flächen betroffen, die Veith auf zwei- bis dreitausend Quadratmeter schätzt. Der Eichenauer möchte den alten Schlachthof und das Taubenhaus auf der gegenüberliegenden Seite des südlichen Amperarms kaufen und dort eine Zweigstelle seiner Berliner Pop-Fachhochschule einrichten, in der unter anderem Tontechniker und Mediendesigner ausgebildet werden.

Veith sagte auf Nachfrage der SZ, er wolle an dem Termin 2012 festhalten und möglichst im Wintersemester den Lehrbetrieb aufnehmen. Gebe es aber beispielsweise durch ein Plebiszit Verzögerungen, dann stehen ihm übergangsweise auch eigene Flächen in München und Eichenau zur Verfügung. In Fürstenfeldbruck würden notfalls auch rund 800 Quadratmeter reichen, um mit zunächst 50 Studenten zu beginnen.

Das Gebäude des alten Schlachthofs soll nach und nach so renoviert werden, dass der industrielle Charakter erhalten bleibt. Veith lobt die Zusammenarbeit mit den städtischen Stellen und auch dem Amt für Denkmalschutz: "Das läuft alles super, und es wird eine ganz tolle Sache." Würde ein Bürgerbegehren in einen erfolgreichen Bürgerentscheid münden, dann wäre es freilich ein herber Rückschlag. Das Tauschgeschäft der Stadt mit der Wohnungsbaugesellschaft Igewo sei für ihn sehr wichtig, um ein ausreichendes Raumangebot zur Verfügung stellen zu können.

Beigelegt wurden die Differenzen mit der Subkultur - der Verein soll künftig Räume nutzen können, aus denen die Stadtgärtnerei ausziehen will. Große Veranstaltungen an ausgewählten Terminen werden wohl weiterhin im Alten Schlachthof stattfinden.

Ob Veith sein Ziel erreicht, den Kaufvertrag für das Areal an der Lände noch dieses Jahr zu unterschreiben und bis April alle erforderlichen Baugenehmigungen zu bekommen, ist aber nicht nur wegen des möglichen Bürgerbegehrens unsicher. Laut Stadtbaumeister Martin Kornacher verzögert sich der Grundstückstausch der Stadtwerke mit dem Wohnbauunternehmen Igewo auch deshalb, weil die Immobilien zum Teil noch nicht notariell von der Stadt auf die Stadtwerke überschrieben wurden. Dies muss noch nachgeholt werden, weil das Taubenhaus aus steuerlichen Gründen zunächst an die Igewo übergehen soll und dann erst an Rüdiger J. Veith.

Karlheinz Stoklossa (CSU), Werkreferent im Stadtrat, rechtfertigte unterdessen erneut den geplanten Grundstückstausch. Der Standort an der Cerveteristraße sei von den Bürgern besser zu erreichen als jener an der Fraunhoferstraße im nördlichen Gewerbegebiet Hasenheide, den die BBV als Alternative genannt hatte. Der Grundstückstausch, bei dem die Stadtwerke deutlich mehr Fläche im Brucker Westen für ihr kleineres, dafür aber zentraler gelegenes Areal bekämen, wäre für die Stadtwerke - anders als von der BBV dargestellt - ein durchaus lukratives Geschäft, so Stoklossa.

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