Schulzentrum Fürstenfeldbruck:Parkplatzsuche im Tulpenfeld

Rund um das Schulzentrum Tulpenfeld in Fürstenfeldbruck beschweren sich die Anwohner über zu wenig Parkplätze. Nun soll der Landkreis Abhilfe schaffen. Doch müssen Schüler wirklich mit dem Auto zur Schule fahren?

Heike A. Batzer

Fürstenfeldbruck - Müssen Schüler unbedingt mit dem Auto zum Unterricht fahren? Nein, sagen manche Kreisräte und lehnen die Schaffung neuer Parkplätze am Schulzentrum in Fürstenfeldbruck ab. Kreisverkehrsreferentin Karina Werner (SPD) kann deshalb den Bemühungen der Landkreisverwaltung, neue Parkplätze zu akquirieren, nichts abgewinnen: "Ich bin strikt dagegen, auch nur einen Euro dafür auszugeben." Immerhin habe der Landkreis dringendere Vorhaben, etwa die Renovierung seiner Kreisstraßen oder den Bau neuer Fahrradwege, aus finanziellen Gründen zurückgestellt. "Lieber investiere ich doch in neue Computer und in die Schulausstattung anstatt in neue Parkplätze", sagt Werner, deren Meinung auch Vertreter anderer Parteien teilen. Johann Märkl (Grüne) etwa, der kürzlich im Kreisausschuss auf das öffentliche Verkehrsnetz verwies, oder Johann Wörle (CSU), der sich über die Bequemlichkeit mancher Schüler wunderte.

Trotz S-Bahn-Nähe bleibt die Anbindung des Tulpenfeldes, wo mehr als 2000 Schüler das Graf-Rasso-Gymnasium und die Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) besuchen, für diejenigen Schüler ungünstig, die aus angrenzenden Landkreisen nach Fürstenfeldbruck kommen. Das ist immerhin ein Viertel aller FOS/BOS-Schüler. Auch sind unter ihnen deutlich mehr Volljährige als am Gymnasium, das zudem künftig keine 13. Jahrgangsstufe mehr hat.

85 der 185 Parkplätze auf dem Tulpenfeld stehen den Schülern zur Verfügung. 40 davon befinden sich hinter einer Schranke, eine Parkerlaubnis dort wird nur auf Antrag vergeben. "Ein Schüler, der beispielsweise aus einem kleinen Ort bei Petershausen im Landkreis Dachau stammt, hat gute Chancen, einen solchen Parkplatz zu bekommen", erläutert FOS/BOS-Leiter Otto Kolbe das hausinterne Parkplatzmanagement, das freilich noch verbessert werden müsse. Bis zu 20 freie Plätze hatte man bei Zählungen am späten Vormittag auf dem Parkdeck ausgemacht, während sich gleichzeitig die Anwohner des angrenzenden Wohngebiets rund um die Tulpenstraße über dort abgestellte Fahrzeuge beschwerten.

Einige Maßnahmen, die den Autofahren die Wahl ihres Verkehrsmittels vergällen sollten, wurden bereits umgesetzt: In der unmittelbar an das Schulzentrum angrenzenden Tulpenstraße herrscht absolutes Halteverbot, am Fürstenfeldbrucker Park-and-Ride-Platz am S-Bahnhof versucht man die Autofahrer mittels sporadischer Kontrollen abzuschrecken: Wer kein Bahn-Ticket vorweisen kann, muss Strafe zahlen.

Die Landkreisverwaltung sucht dennoch nach zusätzlichen Parkplätzen - auch weil die Stadt Fürstenfeldbruck eine für die geplante Erweiterung des Schulzentrums in Aussicht gestellte Befreiung vom Bebauungsplan an eine Lösung der strittigen Stellplatzfrage geknüpft hat. Nach mehreren Absagen potentieller Parkplatzvermieter erscheint allein eine Anmietung am Edeka-Parkplatz aussichtsreich. Karina Werner sieht indes noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. So sei das Doppelparkdeck an der Bahnhofstraße gegenüber der AOK nie voll belegt. Offensichtlich "ist den Schülern der Fußweg von dort zu weit."

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