Fürstenfeldbruck:Ohne große Sprünge

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Pro Bahn fordert Kombitickets und Ausweitung des MVV

Die MVV-Tarifreform soll nach Ansicht von Pro Bahn Kostensprünge zwischen Innenstadt und Umland sowie dem MVV-Gebiet und der Region abbauen. "Viele Pendler fahren derzeit mit dem Auto bis zur günstigsten Station, das ist aus ökologischer Sicht und für die Anwohner schlecht", sagte Andreas Barth, ein Sprecher des Fahrgastverbandes. Pro Bahn erhofft sich eine Vereinheitlichung des Systems.

So wünscht sich Pro Bahn ein Kombiticket für den MVV und den Regionalverkehr der DB. Das könne dazu führen, dass Pendler in Kaufering in den Alex-Zug steigen, statt den Park-and-Ride-Platz in Geltendorf anzusteuern. Dadurch würden die S 4 und die S 20 entlastet, argumentiert Barth.

Das Problem bei der Reform seien die unterschiedlichen Interessen der Beteiligten, vor allem zwischen München und dem Umland. Entscheidend sei, dass die Tarifsprünge zwischen Innenraum und Umland nicht größer werden. "Der Druck auf die Park-and-Ride-Plätze am Stadtrand darf nicht noch erhöht werden", warnte Barth. Als Beispiel nannte er die Strecke von Germering zum Westkreuz, für die die Fahrgäste einen Streifen stempeln müssen. Wer eine Station weiter bis Pasing fahren müsse, dem werden vier Streifen abverlangt. Die Sprünge treffen vor allem jene Fahrer, die keine Zeitkarten haben. Derzeit gibt es Überlegungen, die Zonen im sogenannten Bargeldtarif zu verdoppeln, um höhere Sprünge abzumildern, was Pro Bahn grundsätzlich unterstützt.

Der Fahrgastverband fordert aber auch, die Zeitkartenhalter zu belohnen. "Das sind schließlich die Stammkunden", sagte Barth. Er schlägt vor, dass Zeitkarten-Inhaber an Wochenenden und Feiertagen ihre Kinder umsonst mitnehmen dürfen. Der MVV nahm 2016 im Bartarif rund 339 Millionen Euro brutto ein, die Zeitkarten erbrachten laut Verbundbericht knapp 425 Millionen. Dazu kam der Erlös aus den Ausbildungstarifen in Höhe von rund 108 Millionen.

Eine weitere Forderung von Pro Bahn lautet, dass Bus- und Bahnstationen künftig in einer Zone liegen sollen, statt dass Fahrgäste bereits allein durch das Umsteigen von einem in das andere Verkehrsmittel in eine andere Zone geraten und dafür bezahlen müssen. "Das wäre gerade in Fürstenfeldbruck mit seinem guten Bussystem wichtig", argumentiert Barth. Die Forderung wird auch von Hermann Seifert, der ÖPNV-Koordinator im Landratsamt Fürstenfeldbruck unterstützt.

Auf dem Forderungskatalog von Pro Bahn steht außerdem eine Erweiterung des MVV-Gebietes, etwa bis Landsberg. "Das vermissen wir in der aktuellen Situation komplett, und es wird in den Diskussionen vermutlich auch untergehen", kritisiert Barth. Pro Bahn sei an den Debatten über die MVV-Tarifreform nicht direkt beteiligt. Lediglich in einer Sondersitzung des MVV-Fahrgastbeirates sei er informiert worden, berichtete Barth. "Die Fahrgäste werden immer rausgehalten", rügte er. Ein Firmenkonsortium hat eine Machbarkeitsstudie mit Stärken-Schwächen-Profil entwickelt. Die Gesellschafter und der Verbundrat wollen auf dieser Grundlage einige kurzfristig spürbare Verbesserungen für die Kunden erreichen, hieß es im MVV-Verbundbericht. Termin ist der Fahrplanwechsel im Dezember 2018.

© SZ vom 17.08.2017 / bip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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