Bürgerinitiative:Ohne Ansprechpartner

S4-Tag

Auch ein Ausbau des Bahnsteigs in der Buchenau gehört zu den Forderungen der S-4-Befürworter: Gisella Gigliotti vom Behindertenbeirat Puchheim.

(Foto: Günther Reger)

Befürworter eines Ausbaus der S 4 werben für ihr Anliegen, CSU-Mandatsträger lassen sich am Aktionstag aber nicht blicken

Von Verena Niepel, Fürstenfeldbruck

"Wir fühlen uns im Regen stehen gelassen", sagte Herbert Kränzlein, Landtagsabgeordneter der SPD, passend zum Wetter und zur Stimmung beim dritten Aktionstag der Bürgerinitiative "S-4-Ausbau-jetzt!". Denn auf den angekündigten Ausbau warten alle Betroffenen inzwischen schon 25 Jahre. Zur Kundgebung auf dem Geschwister-Scholl-Platz kamen trotz schlechtem Wetter 25 Interessierte, die an der Diskussion von Politikern und Initiatoren teilnahmen.

Mit den Befürwortern eines Ausbaus der S-4-Strecke wollten allerdings die CSU-Mandatsträger in Land und Bund, Reinhold Bocklet, Vizepräsident des bayerischen Landtags, und Gerda Hasselfeldt, Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, nicht diskutieren. Sie fehlten ebenso wie Landrat Thomas Karmasin. Obwohl der "sich nicht damit rühmt, besonders gerne S-Bahn zu fahren", stichelte Herbert Kränzlein.

"Gemeinsamer Ansprechpartner für alle Befürworter des Ausbaus ist die Staatsregierung", sagte Kränzlein. Denn dort würden die Entscheidungen getroffen. Den Entwürfen zu einem Ausbau wurde auch bereits zugestimmt, "doch die Bahn weiß komischerweise nichts davon", sagte Martin Ebert, ein Sprecher der Bürgerinitiative. Die Regierung setze ihre Prioritäten momentan anscheinend woanders. "Solange der Tunnel diskutiert wird, gibt es keinen sinnvollen Ausbau", klagte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Dieter Janecek. Gemeint ist der zweite S-Bahn Tunnel in der Münchner Innenstadt, dessen Bau auf drei Milliarden Euro geschätzt wird. Doch einen viergleisigen Ausbau der S-Bahn Strecke, wie er gefordert wird, halten die Bürgerinitiative und Herbert Kränzlein trotzdem für möglich.

Andreas Barth fasst zusammen: "Neben Unstimmigkeiten zum Ausbau ist das Regionalgefälle der zweite Grund, warum nichts vorangeht." Ihrem Unmut verliehen die Redner beim Aktionstag lautstark Ausdruck. Einzig Peter Münster, gerade ins Amt eingeführter Eichenauer Bürgermeister, hatte ein Lächeln aufgesetzt und sprach davon, etwas "positiv zu bewegen".

Ein weiteres Thema war das Dilemma um den barrierefreien Ausbau der Bahnhöfe Buchenau und Puchheim. Fürstenfeldbrucks Dritte Bürgermeisterin Karin Geißler (Grüne) wies einen halbherzigen Ausbau, wie er nun bewilligt ist, zurück, da der Mittelbahnsteig, an dem die Züge der S 4 halten, weiterhin nicht behindertengerecht ausgebaut sei. Stattdessen hofft sie darauf, dass der Petition an die Staatsregierung Taten folgen. "Auch wenn der Umbau dann erst in eineinhalb Jahren beginnt", sagte Geißler.

Die Mitglieder der Bürgerinitiative wollen die Debatte über den Ausbau der S 4 am Laufen halten. Doch der Ausbau liegt im Verantwortungsbereich der Staatsregierung. Herbert Kränzlein glaubt deshalb die einzige wirkliche Lösung für die Misere zu kennen: "Abwählen!"

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: