Steinmetz:Oft auf dem Friedhof

Lehrlinge

Anna Maria Wolf arbeitet mit Klüpfel und Stemmeisen an einem Stein. Sie sagt, dass sie sich durch die Arbeit das Fitnessstudio spare.

(Foto: Günther Reger)

Grabsteine, Außentreppen oder Küchengranit - der Steinmetz-Beruf ist kaum begehrt

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

In ihrem Ausbildungsjahrgang war sie noch eine unter vier Frauen, mittlerweile sind es schon zwölf. Darüber freut sich Anna Maria Wolf, die Steinmetzin. Sie hat diesen körperlich nicht leichten Beruf im elterlichen Betrieb, Naturstein Eibl in Fürstenfeldbruck, gelernt und ist seit fünf Jahren dort als Gesellin tätig. Sie hofft, dass von September an ein Lehrling an ihrer Seite arbeitet, doch das Interesse an der Ausbildung zum Steinmetz ist bislang gering.

"Es geht insgesamt zurück", hat die 30-Jährige festgestellt. Vereinzelt erkundigt sich mal ein Schüler, aber viele Bewerbungen liegen noch nicht vor. Dabei ist der eher seltene Beruf durchaus attraktiv für junge Menschen, die kreativ sein wollen, die gerne draußen sind und die auch den direkten Kundenkontakt nicht scheuen. Bei Naturstein Eibl hat sich die Familie Wolf auf Grabmale, Steinarbeiten für den Bau, wie etwas Außentreppen, und Arbeitsplatten für Küchen spezialisiert. Es wird in der Werkstatt gearbeitet, aber eben auch viel im Freien. "Gerade jetzt, wenn es kalt ist, darf man nicht empfindlich sein", sagt Anna Maria Wolf. Sie hat bei der Arbeit für Gräber auch gelernt, mit dem Thema Tod umzugehen. Ihre Aufgabe als Steinmetzin sei es, zum einen die Wünsche der Hinterbliebenen zu erfüllen, zum anderen aber dem Verstorbenen eine Gedenkstätte zu verschaffen und im verwendeten Stein die Persönlichkeit auszudrücken. Schließlich soll ein Grabstein nicht nur gut aussehen, sondern auch eine Stelle sein, an der Menschen trauern und sich erinnern können. Der Kreativität, ob der eigenen oder der der Angehörigen, sind dabei allerdings auch Grenzen gesetzt. Zum Beispiel durch die Friedhofssatzungen. Darin ist unter anderem die Größe festgelegt oder der verwendete Stein.

Steinmetze behauen Steine, sie müssen also einiges an Kraft haben. Wer die zunächst nicht hat, wird es lernen sie zu bekommen: "Nach einem Jahr mit dem Hammer in der Hand, hat man Muskeln aufgebaut", sagt die Steinmetzin und scherzt: "Man spart sich das Fitnessstudio." Steinmetze werden übrigens immer gebraucht. Etwa in Dombauhütten, die Kirchen über Jahrzehnte und Jahrhunderte restaurieren und pflegen.

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