Flüchtlinge:Noch reichen die Quartiere

Flüchtlinge: Als neueste Flüchtlingsunterkunft dient in der Otto-Hahn-Straße in Maisach dieser frühere Industriebau, der 35 Flüchtlingen Platz bietet.

Als neueste Flüchtlingsunterkunft dient in der Otto-Hahn-Straße in Maisach dieser frühere Industriebau, der 35 Flüchtlingen Platz bietet.

(Foto: Voxbrunner)

Der Landkreis Fürstenfeldbruck liegt bei der Unterbringung von Asylbewerbern weit über seinem Soll. Landrat Thomas Karmasin muss deshalb keine Gebäude beschlagnahmen. Doch das könnte sich schnell ändern

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

Derzeit liegt der Landkreis Fürstenfeldbruck nach der Gesamtzahl der hier untergebrachten Flüchtlinge weit über seinem Soll. Deshalb gilt es als unwahrscheinlich, dass in absehbarer Zeit der Notfallplan des Freistaates greift und zur Unterbringung Turnhallen und öffentliche Gebäude wie Bürgerzentren beschlagnahmt werden müssen, was in anderen Landkreisen in Oberbayern bereits geschehen ist. So bereitet sich der Starnberger Landrat seit Mitte Mai darauf vor, in die Turnhalle der Grundschule Inning Asylbewerber einquartieren zu müssen. In Pullach im Landkreis München bezogen Flüchtlinge Ende Mai vorübergehend eine Schulturnhalle.

Für die Quote des Landkreises Fürstenfeldbruck erweist sich die Erstaufnahmeeinrichtung der Regierung von Oberbayern im Fliegerhorst mit bis zu 750 Betten noch als Glücksfall, heißt es. Die hier untergebrachten Flüchtlinge werden nämlich auf die Quote angerechnet. Mit der Massenunterkunft lag der Landkreis im April mit 1457 Asylbewerbern weit über seiner aktuellen Quote von 1062. Aktuellere Zahlen gibt es nicht. Damit ist die Quote um fast 400 Personen übererfüllt. In diesen Zahlen sind die unbegleiteten Jugendlichen enthalten, die wegen des Jugendschutzes und des hohen Betreuungsaufwands in eigenen Quartieren leben.

Wegen des anhaltenden Flüchtlingsstroms können sich Zahlen und Prognosen jedoch täglich ändern. Bereitete man sich im vergangenen Jahr im Landratsamt darauf vor, bis zum Ende dieses Jahres insgesamt 2000 Flüchtlingen ein Quartier zur Verfügung stellen zu müssen, geht man dort nach den neuesten Prognosen davon aus, dass deren Zahl auf 3000 anwachsen könnte. Und es gilt als unstrittig, dass es angesichts des Mangels an Wohnraum schwierig werden wird, die entsprechenden dezentralen Quartiere anzumieten oder weitere Standorte für Wohncontainer zu finden. Da nach einer Vereinbarung zwischen Landrat Thomas Karmasin (CSU) und den Bürgermeistern die Flüchtlinge nach einer Quote auf die 23 Kommunen verteilt werden, sind auch die Bürgermeister in der Pflicht, eine entsprechende Zahl von Quartieren zu finden. Auch für unbegleitete Flüchtlinge muss Karmasin eine Quote erfüllen. Im Landratsamt geht man davon aus, bis zum Jahresende insgesamt 125 geflüchtete unbegleitete Jugendliche aufnehmen zu müssen. Zurzeit liegt deren Zahl bei rund 50.

Selbst wenn es schwierig ist, schafft es der Landkreis immer wieder, die zusätzlichen neuen Flüchtlinge unterzubringen. Noch werden ständig neue Unterkünfte fertiggestellt. Die neueste ist ein Haus in der Otto-Hahn-Straße in Maisach mit Platz für 35 Flüchtlinge. Inzwischen liegt für die zweite Containersiedlung im Norden von Eichenau die Baugenehmigung vor, was bedeutet, dass dort wohl im Herbst weitere 50 Asylbewerber in der Gemeinde leben werden. Im Landratsamt geht man davon aus, dass bis zum Herbst eine weitere große Unterkunft mit 160 Betten in Puchheim bezugsfertig sein wird. Das Landratsamt bevorzugt die Unterbringung in Gebäuden, weil das schneller geht. Es sucht weiter händeringend nach Mietobjekten.

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