Fürstenfeldbruck:Neuer Direktor am Amtsgericht

Bruck: AMTSÜBERGABE - Direktor des Amtsgerichts HELLMUT ONDER

Claudia und Hellmut Onder, Präsident des Verfassungsgerichtshofes Peter Küspert, Klaus Brandhuber, Landtagsabgeordnete Herbert Kränzlein (v. l.).

(Foto: Johannes Simon)

Mit viel Lob wird Hellmut Onder verabschiedet. Vor etwa 150 Gästen wird sein Nachfolger Klaus Brandhuber im frisch renovierten Barocksaal der Polizeifachhochschule feierlich in das neue Amt eingeführt

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Zwar hat Hellmut Onder seinen Job als Direktor des Amtsgerichts schon Ende Januar quittiert und sich in den Ruhestand verabschiedet. Und auch sein Nachfolger Klaus Brandhuber ist schon wieder fast einen Monat im Amt. Doch die offizielle Amtsübergabe mit rund 150 Gästen aus dem öffentlichen Leben, darunter örtliche Politiker sowie Münchner Justizgrößen, im stilvollen Ambiente des frisch renovierten Barocksaals in der Polizeifachhochschule fand erst an diesem Donnerstag statt.

Die feierliche Garderobe der meisten Anwesenden mutete angesichts der Uhrzeit - zehn Uhr morgens - vielleicht etwas unpassend an. Doch in dem Saal mit den opulenten Stuckverzierungen an und dem Fischgrätparkett vergaß man diesen Eindruck rasch. Der schwarze Flügel, der oben auf der Bühne stand und der in den Redepausen von einem Amtsangehörigen fast schon professionell mit drei Sonaten von Beethoven bespielt wurde, trug ein Übriges dazu bei, um die entsprechend feierliche Stimmung zu verbreiten. Ferner freilich die vielen namhaften Gäste, darunter diverse Bürgermeister und der stellvertretende Landrat Ulrich Schmetz, Herbert Kränzlein als Landtagsabgeordneter sowie die Präsidenten des Landgerichts München II, Christian Schmidt-Sommerfeld, und des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs und des Oberlandesgerichts München, Peter Küspert.

Für den Scheidenden gab es viel Lob. "Sie haben ein tolles Team auf allen Ebenen hinterlassen", sagte Schmidt-Sommerfeld und erinnerte daran, dass in den Räumen des Klosters über viele Jahre auch der Sitz der Gerichtsbarkeit gewesen sei. Erst 1879 entstand der noch heute genutzte Bau an der Stadelbergerstraße. Aus einem Geschäftsprüfungsbericht von 1963 verlas der Präsident, dass damals "für fünf Richter und acht Rechtspfleger ein einziges Diktiergerät" existierte. Küspers definierte das hiesige Amtsgericht als "eines der höchst belasteten, aber nach wie vor auch eines der effektivsten Gerichte unseres Oberlandesgerichtsbezirks. An der guten Leistungsbilanz haben Sie maßgeblichen Anteil", sagte er in Onders Richtung. Und Franz Neuhierl als Sprecher der Rechtsanwälte im Landkreis beschrieb den 65-Jährigen so: "Unauffällig, effektiv, für alle ein offenes Ohr gehabt."

Neuhierl wandte sich an Onders Nachfolger Brandhuber, der mit seinen 55 Jahren als ehemaliger Direktor der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Starnberg, nun in den Nachbarlandkreis wechselt: "Wir haben die schlechteste S-Bahn-Verbindung im ganzen Großraum, wir sind am dichtesten besiedelt und wir haben das größte Amtsgericht. Ich weiß nicht, ob Sie sich das gut überlegt haben." Was freilich viele der rund 150 Anwesenden zum Lachen veranlasste. Onder selbst betonte etwas heiser, "dass es für mich 16 schöne Jahre waren". Er dankte all seinen Mitarbeitern für die gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit, namentlich auch Personalrat und Rechtsanwälten.

"Sie haben ein riesiges Vakuum hinterlassen", konstatierte Brandhuber seinem Vorgänger. Wegen der grundsätzlich für so hohe Positionen geltenden, dreimonatigen Besetzungssperre hat der 55-Jährige erst Anfang des Monats in Fürstenfeldbruck begonnen. Bis dahin leitete Onders Stellvertreter kommissarisch die Geschäfte. Er sei am Amtsgericht sehr freundlich und offen empfangen worden, berichtete er. Vielleicht veranlasste ihn dieser gelungene Start und das daraus bereits resultierende Vertrauensverhältnis dazu all den Anwesenden anzuvertrauen, "dass ich mich mit den Verwaltungstätigkeiten eines Gerichts noch nicht befasst habe". Zumindest wisse er inzwischen, dass etliche Aufgaben auf ihn zukommen, sagte Brandhuber mit entwaffnender Offenheit. "Bei meiner neuen Aufgabe fühle ich mich derzeit noch wie ein Auszubildender." Der aus München stammende Jurist, der laut Küspert 639 Rechtspfleger ausgebildet hat, erbat von den Angehörigen des Amtsgerichts Geduld und Nachsicht und "rechtzeitige Kritik". Noch quäle er sich jedoch mit der EDV-Umstellung, sagte Brandhuber und brachte so seine neuen Kollegen zum Lachen. Denn mit dem neuen Computerprogramm haben sich schon einige herumgequält.

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