Fürstenfeldbruck:Neue Schätze fürs Depot

Alto Fertl schenkt dem Brucker Stadtmuseum 80 Bilder. Der in Altomünster lebende Künstler gibt damit der Diskussion um eine städtische Gemäldegalerie neue Nahrung.

Wolfgang Krause

Es wird wieder enger in den Depots des Fürstenfeldbrucker Stadtmuseums, und die Diskussion um eine Gemäldegalerie erhält neuen Auftrieb: Der Maler Alto Fertl hat sich zum dritten Mal von einem großen Teil seiner Kunstsammlung getrennt, nach der Dachauer Gemäldegalerie und der dortigen Sparkasse hat er diesmal das Brucker Museum als neuen Besitzer auserkoren. 80 Ölgemälde, Assemblagen und Grafiken umfasst die Schenkung, rund ein Drittel sind eigene Werke, der Rest stammt von Brucker Malerfreunden.

Alto Fertl

Alto Fertl trennt sich von 80 eigenen und fremden Bildern.

(Foto: Niels Jörgensen)

Fertl wurde 1931 in Sixtnitgern bei Odelzhausen geboren und lebt in Unterzeitlbach bei Altomünster, hat aber einen starken Bezug zum Fürstenfeldbrucker Landkreis: Aufgewachsen in Gröbenzell, wo er nach dem Krieg eine Lehre als Dekorationsmaler absolvierte, lebte er bis 1991 in Olching und war von 1987 bis 1992 Vorsitzender der Brucker Künstlervereinigung.

Die eigenen Werke, die er jetzt dem Stadtmuseum überließ, umfassen alle Schaffensperioden mit Ausnahme des Frühwerks. Dazu gehören Materialbilder aus den 1960er Jahren, Holzschnitte, Gemälde und Bilder in Mischtechnik. "Fertl lässt sich nicht festlegen auf eine Technik, aber alles, was er macht, ist sehr kunstvoll", schwärmte Museumsleiterin Eva von Seckendorff am Dienstag bei der Vorstellung der Neuzugänge, "Er ist eine Künstlernatur durch und durch, die immer darauf versessen war, Kunst zu machen."

Unter den Bildern anderer Maler sind Werke von Elisabeth Bunge (1926 bis 2005), Josef Fottner (1909 bis 1983), Wolf Hirtreiter (geboren 1922) und Fertls ehemaligem Lehrherrn Rudolf Wöretshofer (geboren 1920). Sie sind nach Angaben von Seckendorffs eine hervorragende Ergänzung des Bestandes des Fürstenfeldbrucker Stadtmuseums.

Alle Bilder werden nun fotografiert und katalogisiert, eine Auswahl wird voraussichtlich im April, in der Umbauphase zwischen zwei Sonderausstellungen, kurz gezeigt. Dann verschwinden auch diese Werke wieder im Depot, das demnächst im Zuge des Museums-Umbaus erweitert werden soll. Doch eigentlich hofft von Seckendorff, die inzwischen stattliche Gemäldesammlung über kurz oder lang in einer städtischen Galerie zeigen zu können.

Dabei hat sie auch den Fürstenfeldbrucker Kulturreferenten Klaus Wollenberg (FDP) hinter sich, der allerdings Wert auf die Sprachregelung "öffentliche Galerie" legt - schließlich sollen nach seinen Vorstellungen auch die Sparkasse und private Stiftungen mit ins Boot geholt werden. Wollenberg hebt das Vertrauen hervor, das sich das Stadtmuseum mit seiner Arbeit erworben habe und das nun in Schenkungen wie der Fertls und der des Mannheimer Sammlers Friedrich Müller resultiere: "Da haben wir natürlich eine Verpflichtung, dass das nicht nur im Fundus bleibt."

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