Fürstenfeldbruck:Neue Hoffnung für Mittelschulen

Die Schülerzahlen im Landkreis steigen leicht an, auch weil es neue Wege zu mittleren Bildungsabschlüssen gibt

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Seit immer mehr Kinder auf weiterführende Schulen wechseln, gilt der Bestand der Mittelschulen als gefährdet. Doch entgegen dem Landestrend ist die Zahl der Mittelschüler im Landkreis Fürstenfeldbruck in den vergangenen drei Jahren sogar leicht angestiegen. 87 Schülerinnen und Schüler mehr bedeuten zum neuen Schuljahr 2014/2015 einen Zuwachs von etwa drei Prozent. Insgesamt werden vom ersten Schultag am 16. September an 2777 Schülerinnen und Schüler die elf Mittelschulen im Landkreis besuchen. Nicht mehr dazu gehören wird die Mittelschule in Günzlhofen, die Ende Juli geschlossen wurde. Auch Eichenau und Emmering führen nicht mehr alle Jahrgangsstufen, weshalb ihr Fortbestand als nicht sicher gilt.

Die personelle Ausstattung der insgesamt 137 Mittelschulklassen mit Lehrkräften deckt gerade so das Nötigste ab. Zwar sind sämtliche Klassleitungen besetzt, dennoch sucht Schulamtsleiter Karl Grünauer händeringend nach weiteren Lehrern, um nicht schon zu Schuljahresbeginn auf Aushilfen zurückgreifen zu müssen. 30 Lehrkräfte der mobilen Reserve stehen den Grund- und Mittelschulen im Landkreis mit etwa 1000 Wochenstunden zur Linderung größter Personalnot zur Verfügung. Unter den Lehrkräften sind auch ausgebildete Gymnasial- und Realschullehrer.

Von den im Vergleich zum vergangenen Schuljahr sieben zusätzlichen Mittelschulklassen sind vier sogenannte M-Klassen. Ihre Gesamtzahl steigt auf 29, das heißt: Ein Fünftel der Mittelschulklassen sind jenem M-Zweig zuzurechnen, in dem die Schüler nach zehn Schuljahren den mittleren Bildungsabschluss erwerben können. Die Möglichkeit, auch die Mittelschule mit einem der Mittleren Reife vergleichbaren Zeugnis verlassen zu können, erweist sich zunehmend als Standortfaktor. "Das genießt eine hohe Wertigkeit bei Eltern und Kindern", bestätigt Grünauer. An der Mittelschule Maisach und an der Wittelsbacher Schule in Germering gibt es im neuen Schuljahr jeweils zwei sogenannte Vorbereitungsklassen - abgekürzt 10 V1 und 10 V2 -, in denen Schüler, die bereits einen guten Qualifizierenden Abschluss in der Tasche haben, in zwei Jahren den mittleren Bildungsabschluss machen können.

Aber nicht nur für Mittelschüler, die gute Leistungen bringen und sich deshalb weiterqualifizieren wollen, gibt es Möglichkeiten zum Erwerb eines weiteren Schulabschlusses. Sogenannte B-Klassen an der Mittelschule Fürstenfeldbruck-Nord und an der Berufsschule gestatten es Schülern, die im ersten Anlauf am Quali oder Hauptschulabschluss gescheitert sind, über ein 10. Schuljahr den Abschluss nachzuholen. Die Erfolgsquote ist gut: Mehr als die Hälfte der B-Klassen-Schüler bekommt schließlich das entsprechende Zeugnis. Grünauer glaubt aber, dass sich zugunsten der Mittelschulen auch auswirkt, dass viele von ihnen in den vergangenen Jahren "baulich auf einen sehr hohen Standard gebracht worden sind". Allen voran die Mittelschule Olching, die zum 16. September von der Heckenstraße in den Neubau am Schwaigfeld umziehen wird.

Mittlerweile sind im Landkreis mehr als 20 Prozent der Mittelschulklassen als gebundene Ganztagsklassen organisiert, in denen rhythmisierter Unterricht erteilt wird. Für die übrigen Schüler gibt es fast überall offene Ganztagsbetreuung. Die Grundschulen hinken dieser Entwicklung noch hinterher: An nur sechs von 31 Grundschulen gibt es gebundene Ganztagsklassen, neu nunmehr an der Grundschule am Niederbronner Weg in Fürstenfeldbruck. Insgesamt besuchen 7683 Kinder die Grundschulen. Als Ganztagsklasse geführt wird auch die neue Übergangsklasse, in der die Kirchenschule Germering ausländische Schülerinnen und Schüler mit Sprachdefiziten aufnimmt. Wenn weitere Flüchtlingskinder in den Landkreis kommen, können sie dort sofort unterrichtet werden. Weitere sogenannte Ü-Klassen gibt es an der Grundschule Puchheim-Süd sowie an den Mittelschulen Olching, Puchheim und Wittelsbacher Straße Germering.

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