Fürstenfeldbruck:Mobile Zukunft

Kester-Haeusler-Stiftung

Schüler aus Bruck und aus Neu-Delhi zeigen in der Kester-Haeusler-Stiftung ihre Arbeiten.

(Foto: Günther Reger)

Realschüler tauschen sich mit jungen Indern über umweltbewusstes Autofahren aus

Von Felix Reuß, Fürstenfeldbruck

"Was sie hier lernen, kann ihnen kein Lehrer beibringen", sagt Projektleiterin Dorothea Kunz und blickt auf die Jugendlichen der indischen Privatschule "Modern School Vasant Vihar" und der Fürstenfeldbrucker Ferdinand-von-Miller-Realschule. Nach mehrwöchiger Zusammenarbeit stellt der Besuch der zwölf Schüler aus Neu Delhi in Deutschland den vorübergehenden Abschluss einer ganzen Reihe von Aktivitäten zur umweltbewussten Autonutzung dar. Gemeinsam werden die Ergebnisse auf Einladung von Karin Wolfrum von der Kester-Haeusler-Stiftung in der Kester-Haeusler-Villa präsentiert. Kleine Modellautos, die die Jugendlichen gebastelt haben, stehen dabei repräsentativ für das Erreichte.

Die mobile Fortbewegung der Zukunft soll möglichst energie- und emissionssparend vonstatten gehen, deshalb haben die Schüler Ideen gesammelt und vorgestellt. Etwa zu einer Podiumsdiskussion mit Vertretern der Automobilindustrie in Indien oder bei Unternehmen wie BMW und im Bundesverkehrsministerium. Verkehrstechnisch treffen da zwei Welten aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein können. Auf der einen Seite Indien mit den überfüllten Straßen und der chaotischen Infrastruktur. Und auch wenn in Deutschland die Parkplatz-Situation in größeren Städten genauso unbefriedigend ist, genügt das Verkehrssystem höheren Ansprüchen. Was aber die Schadstoffwerte angeht, so soll für die Zukunft nicht nur in diesen beiden Ländern eine passable Lösung gefunden werden, zu welcher die Schüler ihren Teil beitragen wollen. Der erste Schritt dazu erfolgt durch einen Austausch.

Die deutschen Schüler können sich bei ihrem Gastbesuch in Indien im Mai einen ersten Blick über Land, Menschen und natürlich Verkehr verschaffen. Vor allem das extrem überlaufene und dreckige Old Delhi sei "eine Erfahrung, die man nicht so schnell vergisst", meinen Maresa Mühlegg und Philipp Netsch, die in die neunte Klasse der Ferdinand-von-Miller-Realschule gehen. Die deutschen Schüler müssen sich für ihrem Besuch eindeutig mehr umstellen als die indischen Schüler der Privatschule Vasant Vihar bei ihrem Deutschland-Aufenthalt. Jvalin Sethr und Yana Yadar wuchsen in wohlhabenden Familien auf und haben Europa schon öfter gesehen. Jvalin ordnet die unterschiedlichen Lebensweisen ein. "Das soziale Leben ist in Indien viel enger, die ganze Familie ein wichtiger Teil der Gesellschaft."

Nun kümmern sie sich also um die Verkehrssituation des 1,25 Milliarden Einwohner zählenden Landes. Das Carsharing sei eine tolle Entlastungsmöglichkeit, bei der Methode teilen sich mehrere Leute ein Auto, um Parkplätze zu sparen und die Umwelt zu schonen. So wie der Umstieg auf Biotreibstoff. Überhaupt sollen die Leute öfter mal den öffentlichen Nahverkehr nutzen, den sich Jvalin und Yana sehr positiv bewerten. Bei den Autoherstellern kommen die Vorschläge und Konzepte aus den Workshops der Schüler gut an und sie zeigen sich kooperations- und kompromissbereit. Ein kontinuierliches Pochen auf energiesparende Fortbewegungsmittel wird die Automobilindustrie zwangsläufig zum Überlegen bringen.

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