Fürstenfeldbruck:Mehr Schulanfänger

Die Zahl der Erstklässler ist gestiegen - auch weil der Landkreis Zuzugsgebiet ist. Das Brucker Schulamt aber kann die Klassleiterstellen an Grund- und Mittelschulen nur mit größter Mühe besetzen

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Die Zahl der Schüler im Landkreis ist gestiegen. Allein die Grund- und Mittelschulen besuchen im kommenden Schuljahr 369 Schülerinnen und Schüler mehr als im Vorjahr. Auch werden an diesem Dienstag 111 Schulanfänger mehr eingeschult als 2014, insgesamt sind es 2051 Erstklässler. "Das hat mit den Zuzügen zu tun", sagt Gabriele Kraußer, die neue Leiterin des Schulamts Fürstenfeldbruck. Es gebe zahlreiche neue Wohngebiete, die Region sei eine "Boomregion". Dabei hoffte die Politik im Landkreis lange auf Entspannung bei den Schülerzahlen. Die wird möglicherweise nicht eintreten. Dazu beigetragen haben auch die Übergangsklassen, die für Flüchtlingskinder eingerichtet wurden.

Die Beschulung der Flüchtlinge und die hohe Fluktuation der Lehrkräfte erwiesen sich bei der Vorbereitung des Schuljahres als die zentralen Herausforderungen. Die Besetzung der Lehrerstellen war laut Kraußer kompliziert, weil zwar viele neue Lehrer eingestellt worden seien, es aber deshalb auch viele Versetzungen gegeben habe. Die Schulämter mussten ihre Planungen immer wieder anpassen. "Wir haben noch bis vergangenen Donnerstag Absagen von Lehrkräften erhalten", sagt Kraußer. Um alle Stellen an den Grund- und Mittelschulen besetzen zu können, musste sie schon jetzt Lehrkräfte aus der mobilen Reserve fest einplanen. "Aus der mobilen Reserve sind nicht viele übrig geblieben", bestätigt Ingeborg Heining, die Kreisvorsitzende des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV). Die Besetzung von Klassleitungen sei auch deshalb besonders schwierig, weil viele Lehrkräfte nur Teilzeitstellen mit acht oder zehn Stunden hätten, und jenen, die 28 Stunden in der Woche unterrichteten, nicht die Leitung zweier Klassen zugemutet werden könne, erläutert Heining. Folge der Knappheit: Es wird an den Schulen weniger Arbeitsgemeinschaften oder Profilbildungsstunden geben können, sagt Kraußer.

Auch an den weiterführenden Schulen im Landkreis blieben Übertrittsquoten und Schülerzahlen weiterhin auf hohem Niveau. An den Gymnasien entwickelte sich der Andrang unterschiedlich. Während das Gymnasium in Olching und das Graf-Rasso-Gymnasium in Fürstenfeldbruck künftig nur jeweils drei fünfte Klassen bilden, muss das Brucker Viscardi-Gymnasien seine Novizen erneut auf sieben fünfte Klassen verteilen. Der Landkreis wollte gerne gegensteuern, doch ein Umverteilen ist weder ihm selbst noch dem zuständigen Ministerialbeauftragten erlaubt. Der Landkreis versucht es deshalb quasi auf Umwegen und stornierte eine bereits genehmigte Anschaffung eines Klassenzimmercontainers für das überfüllte Viscardi-Gymnasium. Neu ist ein Schulversuch am Gymnasium Puchheim, dort meldeten sich 57 Prozent der Siebtklässler für die neue Mittelstufe plus an, bei der sie die Jahrgangsstufen sieben bis neun in vier statt drei Jahren durchlaufen werden.

Unverändert beliebt als Alternative auf dem Weg zum Abitur ist die Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) in Fürstenfeldbruck. Ihre Gesamtschülerzahl bleibt mit etwa 1400 gleich, aber auf so hohem Niveau, dass sich die Schule auch im neuen Schuljahr drei Klassenzimmer vom Graf-Rasso-Gymnasium nebenan ausleihen muss. Zwar sind durch die Einrichtung einer eigenen FOS im Landkreis Starnberg Schüler weggeblieben, dafür aber neue hinzugekommen, die die neue im Schulversuch befindliche Ausbildungsrichtung Gesundheit besuchen. Weil sich 96 FOS-Schüler für den neuen Zweig entschieden, genehmigte das Kultusministerium eine Gesundheitsklasse mehr. Jetzt sind es drei.

An den Mittelschulen stabilisierte sich der Trend zu steigenden Schülerzahlen, der schon vor einigen Jahren im Landkreis eingesetzt hatte - im Gegensatz zum Landestrend. Insgesamt stieg die Zahl der Mittelschüler um 101 auf 2878. Die Zahl von 141 Mittelschulklassen bedeutet vier mehr als in Vorjahr. 29 Klassen sind M-Klassen, an denen die Mittelschüler den mittleren Bildungsabschluss erwerben. Erhalten werden konnte die siebte Klasse an der Mittelschule Emmering. Die Klassenstärken an den Grund- und Mittelschulen sind mit 21,5 und 20,4 Schülern deutlich niedriger als an den weiterführenden Schulen.

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