Fürstenfeldbruck:Lob und Tadel

Fürstenfeldbruck: Blattkritiker Andreas Ruch (rechts) bei der morgendlichen Konferenz in der Brucker SZ-Redaktion.

Blattkritiker Andreas Ruch (rechts) bei der morgendlichen Konferenz in der Brucker SZ-Redaktion.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Polizist Andreas Ruch als Blattkritiker zu Gast in der SZ

Von Christian Hufnagel, Fürstenfeldbruck

Wenn Andreas Ruch journalistische Arbeit beurteilt, fußt das auf einem guten Fundament. Hatte der 50-Jährige doch nach einem Politik-Studium selbst erst diesen Weg eingeschlagen, ehe der Volontär sich dem Urteil eines Chefredakteurs beugte, er würde nicht für die Zielgruppe der Zeitung schreiben, sein Stil sei zu kompliziert. So landete Ruch "durch Zufall" bei der Polizei, verband in einer Pressestelle noch einmal beide Ausbildungen, ehe er über Starnberg 2012 dann nach Germering als stellvertretender Inspektionsleiter kam. In dieser Funktion setzte er unsere Reihe der externen Blattkritiker fort, konnte aber bei seinem Besuch in der Fürstenfeldbrucker Redaktion auf seine eigenen journalistischen Erfahrungen ebenso zurückgreifen wie auf die eines treuen Zeitungslesers.

Als Polizist sind ihm und seinen Kollegen zwei Artikel im Lokalteil aus der jüngeren Vergangenheit "sauer aufgestoßen". Vor allem ein Gerichtsbericht über einen angeblich suizidgefährdeten, renitenten Rentner, dem die Beamten die Türe eingetreten haben, um ihn in die Psychiatrie zu bringen. Diesen Artikel empfand Ruch als einseitig, weil die Seite der Germeringer Polizei überhaupt nicht zu Wort gekommen sei. Mag das am Verlauf der Verhandlung vor dem Landgericht München gelegen haben, so hatte der Blattkritiker doch eine Schwäche des Artikels offengelegt: Der Autor hatte den Bericht durch wertende Aussagen in eine einseitige Richtung getrieben, so dass der Beamte den Bericht nicht zu unrecht als "schallende Ohrfeige" empfinden musste.

Ähnlich erging es Ruch mit einem Kommentar zur Bettler-Problematik in Germering. Hier verwahrte er sich gegen die "heftige Unterstellung", seine Leute würden sich von Ressentiments leiten lassen. Dem widersprach er natürlich und schilderte, dass die Bekämpfung von Bettler-Gruppen "ein Problem darstellt". Im Übrigen konnte der Kommentar zwar in der Tat so verstanden werden, war aber im Appell allgemein gehalten, sich an die Ergebnisse polizeilicher Arbeit zu halten.

Abgesehen von der Betroffenheit in der Berichterstattung hatte Ruch aber als Leser durchaus Lob für den Fürstenfeldbrucker Lokalteil übrig. Er sehe sich "umfassend" aus den Gemeinden im Landkreis informiert und könne hier "kein Defizit" erkennen. Kurz: "Es sind alle Themen enthalten." So bleibt der Polizeibeamte auch weiterhin der Tageszeitung gewogen, und dies in der gedruckten Form. Denn: "Ich habe lieber etwas in der Hand." Und auch seiner Neigung zum Schreiben kann er weiter nachkommen - im Verfassen der Polizeiberichte für die Medien.

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