Fürstenfeldbruck:Lob und neue Aufgaben

Asylhelfer

"Die große Zahl an Angeboten macht die Integration möglich": Andrea Gummert begrüßt die Asylhelfer zur Dankesfeier.

(Foto: Günther Reger)

Die beiden Fürstenfeldbrucker Asylhelferkreise feiern und sprechen über die Anforderungen an ihre Arbeit

Von Katharina Knaut, Fürstenfeldbruck

"So haben wir noch nie feiern können. Zwei große Helferkreise zusammen!" Bewegt blickt Monika Grzesik, Fachdienstleiterin für Asyl und Migration bei der Caritas, auf die rund 70 Asylhelfer, Bürgermeister Erich Raff (CSU) und Mitglieder der Caritas, die sich bei Kerzenschein an den herbstlich dekorierten Tischen versammelt haben. "Ihr zeigt ein Gesicht, darüber freue ich mich jeden Tag!"

Fröhlich ist die Stimmung bei der Feier für die Mitglieder des Helferkreises Fursty, der sich um die Geflüchteten am Fliegerhorst kümmert, und des Helferkreises Asyl, der die anderen Flüchtlinge in der Kreisstadt betreut. Stolz blickt man auf das zurück, was man seit 2014 in Fürstenfeldbruck geleistet hat und was man noch immer leistet. Die Bandbreite reicht von Kinderbetreuung und Kleiderkammer über Sportangebote bis hin zu Nachhilfestunden und Deutschkursen. "Die große Zahl an Angeboten macht die Integration möglich", betont Andrea Gummert, Koordinatorinnen für das Ehrenamt im Bereich Asyl. Genau das sei auch nötig, nun, da keine neuen Flüchtlinge mehr ankommen. Zuerst ging es vor allem um die Grundausstattung und die Vermittlung der nötigsten Sprachkenntnisse. Diese Phasen seien vorbei, daher müsse man sich der Organisation von Jobs, einer Wohnung oder Bildungsmöglichkeiten widmen. "Es ergibt sich immer ein neues Feld." Man sei nie wirklich fertig. "Die Helfer haben viel geleistet", findet auch Grzesik.

Es ist aber auch ein Abend des Austausches. Zwischen den Helfern untereinander und zwischen den beiden Helferkreisen. Allerdings sind vor allem die Mitglieder aus dem Helferkreis Fursty vertreten, der Großteil des Helferkreises Asyl war terminlich verhindert. Dabei waren jedoch sowohl Helfer die sich erst seit kurzem engagieren, als auch einige, die seit Anfang an dabei sind, die "Langstreckenläufer" unter den Helfern, wie Gummert sie bezeichnet. Zu ihnen gehört auch ein Rentner aus Eichenau. Er wurde in seiner Kindheit selbst vertrieben, das hat ihn geprägt. "Wenn ich dann die heutigen Flüchtlinge sehe, dann muss ich helfen." Das möchte er auch weiterhin tun, da wo er gebraucht wird und so lange er kann. Er engagiert sich als Sprachpate, zuerst in Fürstenfeldbruck, dann in Eichenau. Teilweise umfasst das auch das Schreiben. "Es sind Analphabeten dabei. Da fängt man dann bei Adam und Eva an." Viel Geduld, das sei dabei das wichtigste. Dann entwickeln sich auch engere Verbindungen. Mit fünf Asylbewerbern hat er in Fürstenfeldbruck noch immer Kontakt. "Die bezeichnen mich als Vater."

"Es ist alles sehr intensiv, man entwickelt eine sehr starke Verbindung zu den Leuten", findet auch André Tammer vom städtischen Asylhelferkreis. "Man lernt auch sehr viel über die Nationalitäten. Bei ihm begann das Engagement mit der Bürgerversammlung im Herbst 2014. Tammer gibt den Azubis Nachhilfe, unterstützt sie beispielsweise beim Lesen der Fachbücher. Ebenso wie der Helfer aus Eichenau möchte er so lange dabeibleiben, wie es nötig ist. Ihn treiben vor allem fremdenfeindliche Parolen an. "Die AfD bringt einen dazu. Die Menschen sollten nicht negativ auf die Flüchtlinge schauen." Ursprünglich stammt er aus Otdeutschland, dort haben rund 20 Prozent der Menschen eine fremdenfeindliche Einstellung.

Ein Thema, das Bürgermeister Erich Raff in seiner Ansprache ebenfalls aufgreift. "Ich komme am Morgen ins Büro und habe einen Haufen Mails. Darin steht: wie könnt ihr ein Haus genehmigen, in das Asylbewerber kommen?" Über eine solche Einstellung könne er nur den Kopf schütteln. "Es baut auf, bei Menschen zu sein, die diese Gedanken nicht haben," fährt er fort. "Es ist ein schöner Abschluss des heutigen Tages."

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