Fürstenfeldbruck:Lernen und spielen

Fürstenfeldbruck: Ein umfangreiches Spielangebot erwartet die Kinder auf dem Geschwister-Scholl-Platz

Ein umfangreiches Spielangebot erwartet die Kinder auf dem Geschwister-Scholl-Platz

(Foto: Günther Reger)

Das Fest zum Weltkindertag verbindet zwei Intentionen: Die kleinen Besucher sollen für Missstände daheim und in armen Ländern senibilisiert werden und trotzdem darf der Spaß nicht zu kurz kommen

Von Max Keldenich, Fürstenfeldbruck

Da sind vier dunkelhäutige Kinder zu sehen, die einen Tisch festhalten, an dem ein monsterähnlicher Vielfraß sitzt und sich satt isst. Zu finden sind aber auch mehrere Kinder, die in zugebauten Innenstädten keinen Platz mehr zum Spielen finden und deren Spiel- und Fußballplätze stattdessen zum Trost auf Häuserfassaden gemalt wurden. Zu sehen ist noch ein afrikanisches Kind, das auf Regen wartet und dafür einen Topf aufgestellt hat. Die Zeichnungen vom Kinderhilfswerk Unicef, die die Aktionen zum Weltkindertag am Freitag in der Buchenau illustrieren, machen auf Missstände aufmerksam, mit denen Kinder tagtäglich konfrontiert sind: Das ist einerseits die Armut in Afrika und der Überfluss reicher Nationen; das ist auch ein Städtebau in Europa, der Kindern kaum noch öffentlichen Raum zugesteht. Gegen solche Entwicklungen wendet sich das Motto des Weltkindertages, das in diesem Jahr lautet: "Kinder willkommen."

Dementsprechend herrscht auf dem Geschwister-Scholl-Platz ein fröhliches Treiben, denn hier sollen sich die Kinder austoben. Viele freuen sich besonders auf die Hüpfburg, die vom Kreisjugendring zu Verfügung gestellt wird und vor der sich eine Warteschlange bildet. Andere leben ihre Kreativität in einer Malwerkstatt aus, die vom Jugendmigrationsdienst in Fürstenfeldbruck eingerichtet wurde. An diesem Stand geht es um die Frage: "Wo halte ich mich gerne auf?" Zur Orientierung haben die Veranstalter einen Stadtplan aufgehängt. Manche Kinder malen zum Beispiel ihr eigenes Zuhause in vielen bunten Farben. Darüber hinaus können sie sich anhand von Broschüren zu Kinderrechten informieren.

Im Wesentlichen verbindet der Weltkindertag zwei Aspekte. Einerseits soll auf die Lebensbedingungen von Kindern aufmerksam gemacht werden. Dazu werden über die bereits erwähnten Zeichnungen hinaus vor allem die Kinderrechte ganz konkret angesprochen: So sind an einem Stand die ersten zehn Artikel der Kinderrechtskonvention auf großen Karten notiert. Die Kinder sind dazu aufgefordert, sich an Flipcharts zu verschiedenen Fragestellungen rund um das Thema Notizen zu machen. Andererseits soll auch der Spaß nicht zu kurz kommen, denn die Kinder stehen mit ihren Bedürfnissen im Mittelpunkt der Veranstaltung.

Gernot Welsch von der städtischen Initiative "Offene Kinder- und Jugendarbeit" ist wesentlich an der Organisation des Festes beteiligt und hat im Vorfeld das Motto durch Aushänge in den städtischen Horten transparent gemacht. Er bringt das Konzept des Weltkindertages auf den Punkt: "Das ist hier keine reine Fun-Veranstaltung. Natürlich sollen die Kinder Spaß haben. Aber die ganze Sache hat auch einen politischen Anspruch, den wir mit einem freizeitpädagogischen Charakter verbinden wollen."

In dieser Form findet der Weltkindertag in Fürstenfeldbruck zum fünften Mal statt. Welsch sieht darin die Möglichkeit, nicht nur auf Missstände in ärmeren Ländern hinzuweisen, sondern auch auf hiesige Verletzungen von Kinderrechten aufmerksam zu machen. Im weltweiten Vergleich stehe Deutschland zwar gut da, meint Welsch, aber auch hier sei für Kinder nicht alles ideal: "Viele Defizite werden erst auf den zweiten Blick erkannt. Vor zwei Jahren hatten wir das Motto: Chancen für Kinder. Das sehe ich als ganz wichtige Aufgabe." Besonders die Eltern, aber auch die Gesellschaft sei gefordert, wenn es darum gehe, die Stärken von Kindern zu erkennen und zu fördern.

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