Leicht, rosa und eiskalt

Vernünftig wäre es für erwachsene Besucher des Brucker Weinfestes bei diesen Temperaturen, den Ausflug in den Brucker Stadtsaalhof mit einer erfrischenden Schorle zu beginnen. Doch wer ist schon vernünftig, wenn er sich quer durch die Hanglagen der Pfälzer Anbaugebiete probieren kann. Denn darum dreht sich seit dem Fronleichnamstag alles bei der 24. Auflage dieses von der Heimatgilde organisierten Bürgerfestes.

"Die Brucker sind ein freundliches und lockeres Publikum", sagt Anke Born vom gleichnamigen Weingut aus Ilbesheim. Sie war im vergangenen Jahr das erste Mal mit ihrem Verkaufsstand im Stadtsaalhof und vergleicht ihre Erfahrungen, die sie andernorts gemacht hat: "Sie sind offener und herzlicher als die Münchner, aber auch sehr anspruchsvoll. Sie wollen Qualität." Und die versucht Anke Born noch bis zum Sonntagabend den Besuchern zu bieten. Hat sie doch bei ihrem ersten Mal in Bruck erfahren, wie aus Biertrinkern plötzlich Weinliebhaber wurden. "Sie haben mit lieblichen Weinen angefangen und wurden mehr und mehr trockener", sagt sie schmunzelnd und weist auf die Weinkarte und die Auswahl in der Kühlung hin.

Denn knackig-frisch muss ein Pfälzer Weißwein schon sein, wenn er zum ebenfalls im Stadtsaalhof erhältlichen Flammkuchen probiert wird. Oder eiskalt, wie Eugen Frey seinen Rosé liebt, den er in seinem Weingut in Landau produziert. Mit elfeinhalb Volumenprozent Alkoholgehalt passe er gut in den Sommer, findet Frey und empfiehlt den Portugieser Weißherbst, wie der rosa schimmernde Wein auch heißt, besonders zu Grillgerichten. Frey ist im zwölften Jahr in Fürstenfeldbruck, war gar vor 25 Jahren schon einmal dort bei einem Vorläufer des Weinfestes. Die Brucker hätten ihren eigenen Weingeschmack, meint Frey, sie probierten viel, aber der "Renner" sei an seinem Stand der trockene Riesling. Auch einen der neuen Modeweine, einen Sauvignon Blanc, kann er präsentieren. Vor vier Jahren hat er auf einer reinen Südlage auf Muschelkalkboden diese Reben gesetzt und kann von guten Erträgen berichten, weil die Traube die mittlerweile durch den Klimawandel auch in der Pfalz erhöhten Temperaturen und die Trockenheit gut verträgt.

Weinfest FFB — Noch bis Sonntagabend haben Freunde des Pfälzer Weins Gelegenheit, im Stadtsaalhof Fürstenfeldbruck beim Weinfest der Heimatgilde zu probieren.
(Foto: Günther Reger)

Frey und Born gehören zu den zehn Pfälzer Winzern, die sich mit ihren Produkten vom Müller-Thurgau bis zum Spätburgunder überhaupt nicht verstecken und schon gar keine Angst vor der italienischen oder überseeischen Konkurrenz haben müssen. Das sehen auch Daniel Brando und Renate Appel vom Vorstand der Heimatgilde so. Sie rechnen erneut mit einem erfolgreichen Wochenende und sind auf nahezu alles vorbereitet. Auch auf einen kurzen oder längeren Schauer, dem die Gäste mit einem kurzfristigen Umzug in die Tenne begegnen könnten, sagt Appel. "Die nehmen die Bierbänke selbst mit und feiern drinnen weiter."

Bis zu 100 der 370 Mitglieder der Brucker Heimatgilde sind von Fronleichnam bis Sonntag eingespannt, damit das Fest auch allen Besuchern Spaß macht. Selbst als Models auf dem Laufsteg kann man die Heimatgilde-Mitglieder erleben, wenn sie jeden Abend um 19 Uhr für die Brucker Bekleidungsgeschäfte "Inkens Lebensart" und "Bruxx Fashion for Men" auf der Bühne des Stadtsaalhofs Mode vorführen.

Es wird auch getanzt, zum Beispiel treten am Freitag um 20 Uhr die Cheerleader der Basketballmannschaft des FC Bayern auf. Die Musik kommt live von der Stadtkapelle und von Soul Crew. Am Samstag findet ein Seniorennachmittag statt, bei dem es für drei Euro Kaffee und Kuchen gibt, und am Sonntag wird ein Schafkopfturnier organisiert, über das Gildemeister Daniel Brando sagt, es werde nicht professionell sein, denn der Einsatz betrage lediglich zwei Euro.

Brucker Weinfest, Freitag geöffnet von 17.20 Uhr an, Samstag von 15 Uhr an, Sonntag von 14.15 Uhr an. Das komplette Programm ist auf der Homepage www.heimatgilde.de zu finden.