Fürstenfeldbruck:Leben schenken

Bruck: LANDRATSAMT - Ausstellung ORGANSPENDE

Details über ein oft verdrängtes oder schlicht vergessenes Thema: Die Ausstellung über Transplantationen im Foyer der Kreisbehörde.

(Foto: Johannes Simon)

Eine Ausstellung im Landratsamt informiert noch bis einschließlich Freitag über die Organspende

Von Johanna Opitz, Fürstenfeldbruck

Organspenden können Leben retten. Das wird auch sehr schnell klar beim Besuch einer Ausstellung, die noch bis zum Freitag, 3. Juni, im Landratsamt zu sehen ist. Dort wird ersichtlich, wann die Übertragung eines Organs oder von Gewebe erforderlich ist und wie sie erfolgt. Weil nach wie vor viel zu wenig Spenderorgane zur Verfügung stehen, sterben in Deutschland Tag für Tag drei Menschen, denen eine Organübertragung das Leben gerettet hätte. Bundesweit 7961 Menschen warteten 2014 auf ein Organ, während im selben Zeitraum nur 620 Personen eines spendeten.

Das Bayerische Gesundheitsministerium möchte mit der Ausstellung "Organspende schenkt Leben. Vielleicht einmal Ihr eigenes" auch Auskunft geben über die Rechtslage und zum Nachdenken über die eigene Bereitschaft zur Organspende anregen. Organspendeausweise liegen am Informationsstand und im Gesundheitsamt ausm Mit ihrer Hilfe kann man einer Organentnahme nach dem Tod zustimmen, ihr widersprechen oder die Entscheidung hierüber einer Person seines Vertrauens übertragen.

Ursachen für ein Organversagen können mangelnde Bewegung, Diabetes, Drogen- und Alkoholkonsum oder falsche Ernährung sein. Wenn Organe wie Leber oder Niere versagen, hilft manchmal nur noch eine Transplantation. Vor mehr als hundert Jahren ist die erste menschliche Niere in Deutschland transplantiert worden. Dem 1997 erlassenen Transplantationsgesetz zufolge können Personen vom 16. Lebensjahr an eine Entscheidung treffen und einen Organspendeausweis ausfüllen - diesen sollten sie dann möglichst auch immer dabeihaben. Auch viele Prominente wie Günther Jauch oder Franz Beckenbauer besitzen ihn. Voraussetzung für eine Transplantation ist eine solche Einverständniserklärung oder aber - beispielsweise im Fall des festgestellten Hirntods - die Zustimmung der Angehörigen. Hirntod bedeutet, dass das Gehirn nicht mehr funktionsfähig ist, die Organe allerdings noch intakt sind.

Wie funktioniert so eine Transplantation überhaupt? Vor jeder Operation wird eingehend geprüft, ob sowohl Spender als auch Empfänger die gleiche Blutgruppe A, B, AB oder 0 haben, wie gesund das Spenderorgan ist und wie dringend der Patient ein neues Organ braucht. Oft muss man jahrelang auf eines warten, wenn man eine sehr seltene Blutgruppe besitzt oder jemand anders das gespendete Organ dringender benötigt.

Die am häufigsten gespendeten Organe sind Niere und Leber, da jeder Mensch zwei Nieren besitzt und so leichter eine entbehren kann und es bei der Leber oft reicht, nur ein Stück davon zu entfernen und einzusetzen, da sich diese eigenständig neu bilden kann. Diese lebenswichtigen Körperteile spenden in vielen Fällen Eltern ihren Kindern, Ehepartner sich gegenseitig (so wie Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, der seiner Frau Elke Büdenbender 2010 eine Niere gespendet hatte) oder Geschwister sich untereinander. In vielen Fällen lediglich eine Notlösung ist die Apparatemedizin. 1945 hat der Wissenschaftler Willem Kolff die künstliche Niere entwickelt.

Die Ausstellung im Landratsamt Fürstenfeldbruck an der Münchner Straße 32 ist noch zu sehen an diesem Donnerstag von 8 bis 18 Uhr und am morgigen Freitag von 8 bis 16 Uhr.

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