Auch Maja Huber hat natürlich diese nostalgische Erinnerung. Ihre Großeltern hatten auf ihrem Bauernhof einen Vorratsraum, dessen Regale voll standen mit Gläsern. Deren Inhalt hatte für den Winter konserviert, was der Garten an Obst und Gemüse hervorbrachte. Das war bei der Ernte so viel gewesen, dass es unmöglich gewesen wäre, es alles zu essen. Also ging es darum, einen Vorrat anzulegen. War für frühere Generationen die Kunst der Vorratshaltung eine Selbstverständlichkeit wie Notwendigkeit, ist sie in diesen Zeiten eine vergessene, ja fast ausgestorbene Fertigkeit. Der Grund liegt auf der Hand: "Wenn man jetzt im Supermarkt alles und jederzeit bekommt, ist das natürlich bequem", sagt die 46-Jährige, die in Moorenweis gemeinsam mit ihrem Mann eine Nebenerwerbslandwirtschaft mit Angus-Rindern und Schafen betreibt. Doch stellt sich bei dieser Annehmlichkeit für die zweifache Mutter eben die Frage: "Was esse ich eigentlich?"
Die gelernte Hauswirtschafterin hat es da lieber "selber in der Hand", was sie kocht und was sie und ihre Familie essen sollen. Und so pflegt Huber nicht nur das sogenannte Einmachen bei sich zu Hause, sondern gibt dazu am kommenden Samstag, 18. November, erstmals ein Tagesseminar, in dem sie verschiedene Arten des Haltbarmachens vorstellt. Das Interesse ist dabei so groß, dass bereits alle Plätze ausgebucht sind. Doch die Meisteranwärterin der Hauswirtschaft wird das Seminar wiederholen, so dass sich Interessenten unter der Telefonnummer 08141/32 23-0 anmelden können. Die Resonanz mag der Veranstalterin Marianne Heidner recht geben: "Bei den jungen Leuten ist Einmachen wieder modern", sagt die Geschäftsführerin des Verbandes für landwirtschaftliche Fachbildung Fürstenfeldbruck.
Die Methode stellt nun nicht unbedingt eine Wissenschaft für sich da: "Man muss daraus keine riesige Aktion machen", versucht Huber die Hemmschwelle zu senken und am Beispiel Fleisch den Vorgang zu erklären: Dieses wird gekocht, in Gläser gelegt, verschlossen und zwei Stunden in ein kochendes Wasserbad gestellt. Fertig. Ein ähnliches Procedere kann Gemüse unterlaufen, wobei hier das Grünzeug blanchiert, also nur kurzzeitig überbrüht und nicht restlos gekocht wird. Dürften diese Inhalte bekannt sein, ist es für die meisten wohl überraschend, dass auch Kuchen in Gläsern überwintern kann: Der Teig werde in Gläser abgefüllt, im Ofen gebacken, müsse danach kurz ausdampfen, ehe das Gefäß verschlossen werde, veranschaulicht die Hauswirtschafterin, die für ihr erstes Tagesseminar einen vielseitigen Einkochplan für die Teilnehmer ausgearbeitet hat - von der Kürbissuppe über Gulasch und Semmelknödel bis hin zu Brot und Kuchen.