Europas größte Fliegenfischer-Messe:Köder aus Federn

Fliegenfischen

Vor dem Fischen kommt das Basteln: Bei der Messe zeigen Fliegenbinder, wie sie die falschen Insekten herstellen.

(Foto: Günther Reger)

Sie binden ihre Fliegenköder aus Tierhaaren und Federn, sie werfen ihre Ruten weit auf den Fluss hinaus: Fliegenfischer aus vielen Ländern und neugierige Besucher werden dieses Wochenende zu Tausenden in Fürstenfeldbruck erwartet.

Von Ekaterina Kel, Fürstenfeldbruck

Fliegen und Fischen, das sind zwei Aktivitäten, die eigentlich nicht so recht zusammengehören wollen. Aber beim Fliegenfischen geht es nicht etwa um das Fliegen, es sei denn vielleicht noch darum, wie weit man die Angelrute mit dem Köder fliegen lassen kann. Primär geht es um die Fliege, das Insekt. Fliegenfischer beschäftigen sich mit allen möglichen Arten und Weisen, eine Fliege nachzumachen. Aus Tierfell oder -haar, Federn und verschiedenen Kunststoffen. Außer um den Bastelspaß geht es natürlich auch um den Fisch, das ultimative Wunschobjekt eines jeden Fischers.

Das Kloster in Fürstenfeldbruck wird dieses Jahr wieder zum Schauplatz von Europas größter Fachveranstaltung rund um das Fliegenfischen. Die Messe "Erlebniswelt Fliegenfischen" ist am Samstag und Sonntag zum zehnten Mal zu Gast im Landkreis. Mehr als 110 Aussteller, darunter viele Fachfirmen aus europäischen Ländern und auch aus den USA, bringen Gerätschaften und Zubehör mit. 40 sogenannte Fliegenbinder zeigen zudem, wie sie ihre Fliegenköder basteln und präsentieren ihre schönsten Köderexemplare, von zwei Millimeter klein bis zu 20 Zentimeter groß.

Unter den Bindern ist Steve Silverio aus den USA. Auf einem Foto auf der Homepage der Veranstaltung hält er stolz einen Riesenfisch in den Armen. "Durch Fliegenbinden habe ich viele interessante Leute kennengelernt, viele lebenslange Freunde bekommen", schreibt er dort. Silverio sei in der Szene ein echter Name, erklärt Robert Stroh, der die Veranstaltung seit 13 Jahren mit seiner Frau Michaela zusammen auf die Beine stellt. Werbung, Planung, Organisation, Finanzierung - sie machen das alles zu zweit. "Unser ganzes Leben dreht sich um die Fliegenfischerei", sagt Stroh. Das Paar ist dem Hobby seit Jahren verfallen. Ihre drei Kinder konnten sie ebenfalls dafür begeistern. Was reizt Familie Stroh und die erwarteten 4000 Besucher der Messe am Fliegenfischen? "Man kann dabei so wunderbar abschalten und es ist so ausgesprochen schön, am Wasser, im Einklang mit der Natur zu sein", schwärmt der Veranstalter. Ein wichtiger Unterschied zwischen Fliegenfischen und Angeln besteht nämlich darin, dass der Fliegenfischer mit Wathosen oder hüfthohen Gummistiefeln am oder im Wasser gezielt nach Fischen sucht, während der übliche Angler reglos darauf wartet, bis der Fisch seinen Köder gefunden hat.

Neben Ausstellern und Fliegenbindern werden 15 Werfer in Bruck erwartet. Darunter einige der international bekanntesten - aus Großbritannien, wo der Sport ursprünglich herkommt, aus Norwegen, wo die Flüsse und Seen zahlreich sind und wo Stroh am liebsten fischt, und aus vielen anderen Ländern. In zwei eigens dafür aufgebauten Becken werden sie das Werfen demonstrieren. Eine der Caster, wie die Werfer im Fachjargon heißen, ist Glenda Powell aus Schottland, die einzige Frau auf der Liste. Sie demonstriert ein spezielles Programm für Frauen. Denn, wie Stroh erklärt, ist es im Fliegenfischen nicht anders als in jeder anderen Sportart: Es gibt die Männer- und die Frauen-Version. Unter den Fliegenfischer-Frauen ist Powell "super beliebt", erzählt Stroh. Fliegenbinden für Kinder und Jugendliche steht ebenfalls auf dem Programm. So kann man im jungen Alter ein ausgefallenes Hobby entdecken, das viel Geduld und Leidenschaft erfordert.

Erlebniswelt Fliegenfischen, Samstag und Sonntag, 14. und 15. April, Veranstaltungsforum Fürstenfeld. Infos und Programm unter www.erlebniswelt-fliegenfischen.de

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