Fürstenfeldbruck:Kino als lebendiger Kulturort

Förderverein legt Konzept für Betrieb des Lichtspielhauses vor

Von Valentina Finger, Fürstenfeldbruck

Der Förderverein Lichtspielhaus bekundet nun auch ganz offiziell seine Bereitschaft, den Betrieb des stillgelegten Kinos an der Maisacher Straße zu übernehmen - in Kooperation mit der Stadt Fürstenfeldbruck, um sich vor etwaigen finanziellen Risiken zu schützen. Einen entsprechenden Beschluss haben die Mitglieder in der Versammlung am Montag mehrheitlich gefasst. Für die Stadt ist dies die Voraussetzung für die nächsten Schritte bei Umbau und Planung. Es soll sichergestellt werden, dass die Mitglieder sich in der Lage sehen, das Lichtspielhaus in größtenteils ehrenamtlicher Arbeit zu führen. Dass eine Inbetriebnahme des aus den Dreißigerjahren stammenden Gebäudes am ehesten mit einem gemeinnützigen Verein funktioniert, geht aus einer Einschätzung von Gerhard Derriks hervor, der das vom Förderverein entwickelte Betreiber-Konzept bewertet hatte.

Der Gründer der Kulturstiftung Annelies und Gerhard Derriks hatte diesem das Konzept von Lichtspielhaus-Interessenten aus München gegenübergestellt. Da seiner Meinung nach mit den vorliegenden Zahlen ein gewerblicher Betrieb kaum möglich ist, bleibt der Förderverein derzeit als einziger potenzieller Betreiber des Kinos übrig. "Wenn überhaupt, dann hat ein gemeinnütziger Verein die besseren Chancen, vorausgesetzt er bringt entsprechende Eigenleistungen ein", sagt Derriks. Finanziell bedeutet das Folgendes: Arbeitet der Förderverein rein ehrenamtlich, liege eine monatliche Gewinnspanne im Bereich des Möglichen. Mit einem festangestellten Helfer könne man mit ein paar Änderungen in der Kalkulation, wie geringere Telefonkosten oder Einnahmen durch Werbung, immerhin am Ende des Monats bei Null herauskommen.

Positiv beeinflussen würde die Rechnung die vorübergehende Vermietung der Wohnung über dem Lichtspielhaus: Der Vereinsvorsitzende Thomas Lutzeier schätzt die Miete auf ungefähr 650 Euro, die die Kinokasse zumindest in den ersten zwei Jahren im Falle eines Zuschlags für den Förderverein aufstocken könnten. Das von Derriks begutachtete und der Stadt vorgelegte Konzept beinhaltet bereits mögliche Details: Stefan Döpke, der bis 2012 das Filmcasino in Gauting betrieben hat, soll als Hauptamtlicher das Kino leiten, das filmische Programm zusammenstellen und weitere Veranstaltungen koordinieren. Das Angebot soll sich in einem 50-zu-50-Verhältnis bewegen, geplant sind 25 Kinovorführungen und 25 anderweitige Events jeden Monat.

Für Döpke stehe außer Frage, dass kleinere Filme und Arthouse-Produktionen der richtige Weg sind. Dadurch vermeide man nicht nur die Konkurrenz mit dem Scala in der Buchenau, sondern fülle eine Lücke im Fürstenfeldbrucker Kultur-Angebot. Mit weiteren Nutzungsideen, wie als Treffpunkt für Senioren oder filmwissenschaftliche Arbeitsgruppen, sei es Döpkes Hauptziel, "aus dem Lichtspielhaus einen lebendigen Kulturort zu machen". Dadurch forme sich im Idealfall ein Pool aus Kino-Begeisterten, die den Verein auch mal unterstützen. Denn die Leistung, die ein wiedereröffnetes Lichtspielhaus von Döpke und den Ehrenamtlichen fordern würde, und die zu erbringen sich die Mitglieder mit dem Beschluss bereit erklären, ist enorm.

Ursprünglich hätte der Beschluss diese Woche im Stadtrat besprochen werden sollen. Da allerdings "intern noch Abstimmungsbedarf" herrsche, sei das Thema noch nicht spruchreif und wird zunächst vertagt. Der Fürstenfeldbrucker Förderverein Lichtspielhaus zählt derzeit 110 Mitglieder, Thomas Lutzeier ist seit 2013 Vorsitzender. Bei den Vorstandswahlen im Zuge der nächsten Mitgliederversammlung würde er sein Amt jedoch gerne für einen Nachfolger zur Verfügung stellen. Dies heiße aber keinesfalls, dass er sich weniger für sein Herzensprojekt Lichtspielhaus engagieren wolle.

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