Freibäder:Katastrophale Bilanz

Der verregnete Sommer beschert den Freibädern im Landkreis einen starken Einbruch bei den Besucherzahlen. Selbst sonniges Wetter bis zum Ferienende könnte das nicht mehr rausreißen

Von Theresa Leberle, Fürstenfeldbruck

Wenn man den Betriebsleiter der Amper Oase, Wolfgang Wisura, auf die aktuelle Freibadsaison anspricht, antwortet dieser nur mit einem Lachen. "Die ist nicht so gut, da muss man nur aus dem Fenster schauen. Es ist traurig." Das Wetter in diesem Sommer könnte man als durchwachsen beschreiben. Auf einen warmen Sommertag folgt zugleich regnerisches Wetter, das uns mehrere Tage lang verfolgt. Das wirkt sich natürlich auf die Besucherzahlen in den Freibädern im Landkreis aus. "Es gibt nur einen Ausdruck: katastrophal. Wer will sich bei diesem Wetter schon auf eine feuchte Wiese legen", meint die Assistentin der Bäderleitung in Germering, Traudl Felser.

Etwa 53 500 Badegäste konnte das landkreiseigene Freibad in Mammendorf bisher verzeichnen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr besuchten 85 683 Gäste das Freibad. Die Differenz wird wohl kaum mehr aufzuholen sein, so der Referatsleiter für Schulen, Sport und Kultur im Brucker Landratsamt, Günter Siegel. Und auch bei den weiteren Bädern im Landkreis sieht die Bilanz bisher eher düster aus. Nach Angaben der Stadtwerke Germering kamen von Mai bis Juli etwa 60 294 Besucher ins Freibad. Im vergangenen Jahr waren es zu dieser Zeit bereits 20 000 Besucher mehr. Rund 10 000 Badegäste weniger besuchten bisher im Vergleich zum Vorjahr das Bad in Maisach. Etwa 25 300 Besucher sind es in der aktuellen Saison. Rund 35 000 Badegäste waren es bis Mitte August im Jahr 2013.

Trotz des schlechten Wetters gibt es aber auch einige Hartgesottene, die jeden Tag ihre Runden im Freibad drehen. Berufstätige, die jeden Morgen vor der Arbeit schwimmen gehen. Oder die bunt gemischte Rentnerrunde, wie Traudl Felser vom Germeringer Freibad lachend meint. "Aber wir bräuchten mehr Schlechtwetterschwimmer." Derzeit seien das nur etwa 200 Besucher täglich. Zum Vergleich: An heißen Sommertagen, in denen das Freibad in Germering gut besucht ist, verzeichnet das Bad rund 3000 Gäste. "Das ist kein Vergleich zu einem normalen Sommertag mit 28 Grad Außentemperatur."

Mammendorf: FREIBAD - Leere wegen schlechtem Wetter

Der durchwachsene Sommer lädt nur die Hartgesottenen zum Schwimmen ein: Gähnende Leere hat auch am Dienstag im Mammendorfer Freibad geherrscht.

(Foto: Johannes Simon)

"Im vergangenen Jahr war das Wetter in den frühen Sommermonaten zuerst schlecht, dann ist es aber konstant schön gewesen", meint Günter Siegel. In diesem Jahr sei das eher inkonsistent. Deshalb auch die schlechten Besucherzahlen. "Die Leute brauchen immer ein bisschen Anlaufzeit", meint Traudl Felser. Ein warmer Tag allein reiche nicht aus. Die Liegewiese sei deswegen ja trotzdem noch nass. "Momentan kann man auf der Wiese Fußball spielen. Jetzt liegt da keiner herum", sagt der Betriebsleiter und Schwimmmeister im Freibad Maisach, Klaus Peter Haas.

Ein Wochenende gab es allerdings auch in diesem Sommer, an dem die Freibäder voll waren. Das war an Pfingsten Anfang Juni. Der Pfingstmontag war im Freibad in Mammendorf mit etwa 3700 Besuchern einer der am besten besuchten Tage. Im Maisacher Freibad war der Juni mit rund 10 000 Badegästen der stärkste Monat. "Aber so viel war da auch nicht los", meint Christine Lindenmüller, Verwaltungsangestellte bei der Gemeinde Maisach.

"Eigentlich ist es schön warm bei uns im Freibad, zumindest im Wasser", scherzt Günter Siegel, Referatsleiter für Schulen, Sport und Kultur im Landratsamt. Aber auch die 26 Grad Wassertemperatur könnten die Landkreisbewohner nicht ins Freibad locken. Deshalb werde das Freibad bei solchem Wetter schon mal früher geschlossen. Oder der hintere Teil des Bades für die Besucher gesperrt, um Personal zu sparen.

Bis zum Ende der Sommerferien am Montag, 15. September, haben die meisten Freibäder noch geöffnet, egal wie das Wetter wird. "Wir bräuchten noch ein paar schöne Tage, um das zu drehen. Wir geben die Hoffnung nicht auf", meint Günter Siegel. In Germering trifft Traudl Felser bereits die Vorbereitungen für die bevorstehende Hallenbadsaison.

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