Fürstenfeldbruck:Karmasin skeptisch

Landrat rechnet nicht mit Sonderpreis für Fliegerhorstgrund

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

Landrat Thomas Karmasin (CSU) rechnet nicht damit, dass der Landkreis nach der Räumung des Brucker Fliegerhorstes durch die Bundeswehr dort zu günstigen Sonderkonditionen Grundstücke für den Bau von Wohnungen, für die Errichtung einer weiterführenden Schule oder für einen sonstigen öffentlichen Bedarf erhält. Davon war SPD-Kreisrat Herbert Kränzlein unter Berufung auf den Koalitionsvertrag der Bundesregierung ausgegangen. An dem bereits vor einem Jahr bekundeten Interesse, nach dem Abzug der Soldaten Grundstücke des Geländes zu erwerben, will der Landkreis trotzdem festhalten. Das hat der Kreisausschuss in seiner jüngsten Sitzung einstimmig bekräftigt.

Zudem wurde Karmasin beauftragt, die weitere Entwicklung der Überplanung des Geländes durch Fürstenfeldbruck und Maisach zu begleiten. Und die Kreisräte erwarten sich vom Landrat regelmäßige Berichte zum Sachstand. Michael Leonbacher, Fraktionssprecher der Freien Wähler (FW), misst der Koversion der Fürstenfeldbrucker Kaserne eine so große Bedeutung bei, dass er sogar forderte, einen eigenen Referenten für dieses "zentrale Thema der nächsten Jahre" zu benennen. Damit war der Landrat jedoch nicht einverstanden. Er pochte darauf, die Angelegenheit habe wegen ihrer Bedeutung für den gesamten Landkreis Chefsache zu sein und damit weiter in seiner Zuständigkeit zu liegen. Karmasin versicherte den Mitgliedern des Kreisausschusses, er werde keine Gelegenheit versäumen, an Gesprächen der Planer und der Bürgermeister teilzunehmen. Für ihn gebe es fast kein wichtigeres Thema. Schon allein um zu wissen, welche Optionen sich ergeben, halten es die Kreisräte für geboten, die Entwicklung im Auge zu behalten. Rund zweihundert Hektar zu überplanen, gilt als einmalige Chance in der Region.

Geht es um den Erwerb von Grundstücken, vertraut Karmasin auf seinen guten Kontakt zur Brucker Bundestagswahlkreisabgeordneten und Landesgruppenchefin in Berlin, der CSU-Abgeordneten Gerda Hasselfeldt. Der Parlamentarierin wiederum wird der "beste Zugang" zum Präsidenten der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) nachgesagt, die den Fliegerhorst zu Marktpreisen vermarktet. Laut Landrat ist der Bima-Chef ein ehemaliger Bundestagskollege von Hasselfeldt.

Bei der Festlegung der Verkaufspreise ist die Bima wiederum auf die Kommunen Fürstenfeldbruck und Maisach angewiesen, von deren Bauleitplanung schließlich die Nutzungsmöglichkeiten und damit der Grundstückswert abhängen. Da die Möglichkeiten der Bima beschränkt sind, Kommunen als Käufern preislich entgegenzukommen, sprach Karmasin von einer "komplexen Verhandlungssituation". Die von der SPD gehegten Erwartungen, der Landkreis Fürstenfeldbruck könne auf dem Konversionsgelände Baugrundstücke zum Preis von einem Euro pro Quadratmeter erwerben, bezeichnete Karmasin als utopisch.

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