Fürstenfeldbruck:Jung, politisch, parteilos

Fürstenfeldbruck: Stefan Weinberger ist mit der Gründung der Jungen Freien Wähler im Landkreis beauftragt worden.

Stefan Weinberger ist mit der Gründung der Jungen Freien Wähler im Landkreis beauftragt worden.

(Foto: privat)

Die Freien Wähler wollen am Mittwoch ihre erste Jugendorganisation im Landkreis gründen. Kreisvorsitzender Hans Friedl will damit die Nachwuchsarbeit voranbringen und den Bestand der Vereins sichern

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Nach einem Jahr Vorbereitungszeit wird sich an diesem Mittwoch der Kreisverband der Jungen Freien Wähler (JFW) gründen. Verantwortlich für die Vorarbeit ist der 31 Jahre alte Stefan Weinberger, der nach seiner Wahl zum Beisitzer in den Kreisvorstand der Freien Wähler mit der Gründung der Jugendorganisation beauftragt worden war. Weinberger, 2014 Bürgermeisterkandidat seiner Gruppierung in Gröbenzell, will sich selbst zur Wahl stellen, nennt aber auch die Namen des Mammendorfer Bürgermeisters Josef Heckl und der Puchheimerin Patrizia Kraus als mögliche Anwärter auf der Vorstandsposten. Der Emmeringer Florian Oberpaul habe seine Mitarbeit ebenfalls in Aussicht gestellt.

Etwa ein Dutzend jüngere Menschen hat Weinberger, promovierter Geowissenschaftler und begeisterter Leichtathlet, in den vergangenen Monaten angesprochen und sie für die neue Jugendorganisation gewonnen. "Viele sind wir noch nicht", sagt Weinberger, der inzwischen im Vertrieb einer Softwarefirma tätig ist.

Die größte Schwierigkeit, auf die Weinberger gestoßen ist, ist die teilweise hohe berufliche Belastung der potenziellen Mitglieder, die kaum ehrenamtliches Engagement zulässt. Erklärtes Ziel sei aber, für die Wählervereinigung so viele junge Mitglieder zu finden, dass der Fortbestand der Freien Wähler gesichert ist und zu den Wahlen genügend Kandidaten aufgestellt werden können. Weinberger kann sich vorstellen, dass der erste Vorstand nur eine Amtsperiode lang, als zwei Jahre, aktiv ist: "Wir wollen sobald als möglich die Verantwortung in jüngere Hände legen."

Der JFW-Kreisverband soll jüngeren Menschen eine politische Perspektive und ihnen die Möglichkeit bieten, Verantwortung zu übernehmen, sagt Weinberger. Vordere Listenplätze, die eine Chance auf einen Posten in einem kommunalpolitischen Gremium versprechen, möchte er den jungen Mitglieder vermitteln, ihnen vor allem aber eine Plattform für den Austausch von jugendrelevanten Themen bieten. Das sei, räumt er ein, für jüngere Leute angesichts des höheren Durchschnittsalters in den Ortsverbänden nicht immer möglich. "Jeder soll frei diskutieren können, ohne etwas vorgegeben zu bekommen."

Von einer auf Kreisebene organisierten Vereinigung verspricht sich Weinberger Impulse, die auf die Ortsverbände übergehen. Derzeit gibt es im Landkreis 13 FW-Gruppierungen, davon mit den Freien Wählern und der Bürgergemeinschaft zwei in Mammendorf. Der Kreisverband ist, anders als etwa in der Parteigliederung der CSU, eine eigene Vereinigung.

Neben der politischen Arbeit will der Kreisverband seinen Mitgliedern etwas bieten, was sie sonst nicht bekommen. "Ich denke da an Ausflüge und Besuche an Orten, zu denen man sonst nicht Zutritt hat", sagt Weinberger. Als Beispiel für solch eine Besuchsort nennt er eine Windkraftanlage. Aber auch andere Veranstaltungen, die Spaß machen, könne er sich vorstellen.

Politischer Mentor ist der FW-Kreisvorsitzende Hans Friedl aus Alling. Er mache sich, wie er unlängst sagte, schon seit Längerem Gedanken über die Zukunft der Freien Wähler im Landkreis. Mit einer Jugendorganisation solle der politische Nachwuchs in den kommenden Jahren aufgebaut werden. Friedl wird sich bei der Gründungsversammlung selbst ein Bild vom Freie-Wähler-Nachwuchs machen und hat sich laut Weinberger angeboten, die Vorstandswahl zu leiten.

Wer bei den JFW Mitglied sein will, muss mindestens 14 und darf höchstens 35 Jahre alt sein. Das ist ähnlich wie bei der Jungen Union der CSU (JU), der größten politischen Jugendorganisation im Kreis. Mit dieser und natürlich auch mit den Jusos sowie der Grünen Jugend (GJ) kann sich Weinberger politische Diskussionen und gemeinsame Treffen vorstellen. Die Themen, die die Jugendlichen angingen, seien ja überall gleich.

Einen zentralen Unterschied zu JU, Jusos und GJ gibt es: Wer bei den Jungen Freien Wähler beitritt, wird nicht Mitglied einer Partei, sondern eines Vereins. Das könne, findet der Gründungsbeauftragte, für den einen oder anderen bei seiner Entscheidung wichtig sein.

Die Gründung des JFW-Kreisverbands findet an diesem Mittwoch, 2. März, im Gasthaus Oberer Wirt im Allinger Ortsteil Biburg statt. Beginn: 19 Uhr.

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