Sie ist die jüngste unter den katholischen Pfarrgemeinden in Fürstenfeldbruck und wird doch schon 50 Jahre alt. An diesem Sonntag, 26. Juli, feiert Sankt Bernhard im Westen der Stadt das Jubiläum als Stadtpfarrkirche, zu der sie der damalige Kardinal Julius Döpfner am 1. Juni 1965 erhob. Um 10.30 Uhr beginnt der Festgottesdienst, an dem alle Chöre der Pfarrei beteiligt sind. Es schließt sich ein Stehempfang an, bei dem auch die Chronik der Pfarrgemeinde öffentlich vorgestellt wird - ein 224 Seiten umfassendes Werk, das Friedrich Deschauer zusammengestellt hat.
Wer je eine Chronik begonnen hat, und sei es nur die eines Jahres oder Jahrzehnts, wird ermessen können, wie wertvoll Deschauers Arbeit war. Von der Berufsausbildung her Großhandelskaufmann, hat sich der 1946 geborene Deschauer nach der Pensionierung auf ein Seniorenstudium eingelassen, in dem er sich mit Kunst- und Architekturgeschichte, Philosophiegeschichte sowie Theologie befasste. Beste Voraussetzungen also, um sich mit einem wissenschaftlichen Hintergrund der Historie der Pfarrgemeinde zu widmen. Die sorgfältige Archivrecherche, verbunden mit der eigenen Erfahrung in der Pfarrgemeinde Sankt Bernhard, haben ein lesenswertes Buch entstehen lassen.
Deschauer beginnt mit einem Blick auf die Situation im Brucker Westen, wo nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem Vertriebene eine Unterkunft fanden und sich die Stadt entlang der Landsberger Straße und der Heimstättenstraße ausdehnte. Für diese wachsende Bevölkerung sollte es einen eigenen Seelsorgebezirk geben, befand schon 1951 Stadtpfarrer Marin Mayr. 15 Jahre später wurde die neu erbaute Kirche (Architekt: Franz Berberich) an der Rothschwaiger Straße geweiht. Am 1. Juni 1965 erfolgte die Erhebung zur Stadtkirche Sankt Bernhard, im darauffolgenden Jahr wurden die ersten eigenen Glocken in den 37,6 Meter hohen Campanile gehoben, in dem bis dahin eine Leihglocke schlug. In dieser Umgebung entwickelten sich die kirchenpolitischen und sozialen Aktivitäten, unter anderem das Erwachsenenbildungswerk Brucker Forum, sowie die Kirchenmusik. Deschauers Chronik verzeichnet die großen ebenso wie die kleinen Ereignisse und endet folgerichtig an dem Tag, an dem in St. Bernhard 50. Jubiläum gefeiert wird.