Fürstenfeldbruck:Integration durch Kultur

Museum startet Projekt für Geflüchtete

Von Anna Landefeld-Haamann, Fürstenfeldbruck

Es gibt viele Wege, Flüchtlingen dabei zu helfen, sich in Deutschland einzuleben. Auch das Museum Fürstenfeld möchte einen Beitrag dazu leisten. Dafür hat Museumspädagogin Doris Hefner gemeinsam mit dem Sozialforum Amper und mehreren Asylhelferkreisen das Projekt "Sprache lernen im Museum" entwickelt - das erste dieser Art im Landkreis. Am kommenden Wochenende läuft es an. "Als Museum haben wir einen Bildungsauftrag: Nicht nur die Vergangenheit zu bewahren, sondern auch das Leben um einen herum wahrzunehmen - gerade in Bruck als Standort einer Erstaufnahmeeinrichtung", sagte Hefner bei der alljährlichen Programmvorstellung des Stadtmuseums.

Grundsätzlich ginge es darum, Geflüchteten das Museum als besonderen Ort des kulturellen Gedächtnisses näher zu bringen. Das bedeute, ihnen zunächst einmal überhaupt die Schwellenangst vor der Institution Museum zu nehmen, sagte Kulturreferent Klaus Wollenberg. Je früher man damit anfange, desto besser. Aus Erfahrung wisse man, dass selbst viele Erwachsene Hemmungen vor Museumsbesuchen hätten. In neuer Umgebung, außerhalb der Unterkünfte, soll dann vor Ausstellungsobjekten die deutsche Sprache geübt werden.

"Dafür ein einheitliches Konzept zu entwickeln, ist schwierig", sagte Hefner, die seit 15 Jahren als Museumspädagogin für das Stadtmuseum arbeitet. Den Geflüchteten par excellence gebe es nun mal nicht. Die Sprachkenntnisse und Kulturerfahrungen sind unterschiedlich. So befinden sich unter den Flüchtlingen viele Analphabeten. Viele sprechen nur Arabisch, manche auch Englisch, andere wiederum ein bisschen Deutsch. In mehreren Treffen beriet sich Hefner mit den Helfern der Asylkreise. Gemeinsam kam man zu dem Schluss, dass vor allem Mütter "öfter mal hinten runterfallen", weil sie meistens mit der Kinderbetreuung schon genug belastet sind.

Deshalb ist zunächst geplant, Mütter und Kinder jeweils in einer Gruppe von maximal zwölf Personen durch eine Abteilung des Museums zu führen. Die Mütter besuchen die Ausstellung über den Maler Carl F. Steinheil, die Kinder befassen sich mit der Geschichte Brucks im 19. Jahrhundert. Mit Hilfe von Farb- und Begriffskarten soll über ausgewählte Objekte gesprochen werden. Die Themen und Vokabeln sollen in den Deutschkursen vorbereitet werden. "Wir sind selbst gespannt, wie das läuft", so Hefner. Ihr Wunsch sei es, zukünftig auch alleinstehende oder anerkannte Flüchtlinge ins Museum zu holen.

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