Auf ein Wahlversprechen des Alt-OB Sepp Kellerer geht die Gründung der Stadtkapelle Fürstenfeldbruck im Jahr 1997 zurück. Heute, 20 Jahre danach, ist der Musikverein nicht nur "erwachsen", wie der Vorsitzende Dieter Volkmer beim Jubiläumskonzert am Sonntagnachmittag bescheiden feststellte, sondern ein bedeutendes und bei vielen Anlässen gern gesehenes Aushängeschild der Großen Kreisstadt. "Wenn dich die Brucker damals wegen des Versprechens gewählt haben, dann hast du alles richtig gemacht", scherzte der amtierende Oberbürgermeister Erich Raff zu Kellerer gewandt und übergab dem Dirigenten Paul Roh als Geburtstagsgeschenk eine Trompete.
Rund 750 Musikfreunde waren zum Geburtstagskonzert in die Stadthalle gekommen, in der die etwa 50-köpfige Stadtkapelle, das ebenso starke Jugendblasorchester und die über 20 Jungbläser zur Höchstform aufliefen und ein anspruchsvolles und ideenreiches Konzert boten, durch welches Susanne Roh mit erklärenden Worten führte. Anhaltender Applaus und stehende Ovationen waren der Lohn, der mehrmals so richtig auflebte, insbesondere nachdem das Jugendorchester und die Stadtkapelle gemeinsam als Zugabe die Filmmelodie aus "Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten" und mit den Jungbläsern das Marschlied "s' Boarische Herz" gespielt und gesungen hatten. Der Verein hatte und Fragebögen ausgelegt, in denen sich die Besucher zu ihren musikalischen Vorlieben äußern und Wünsche vorbringen sollten. Die Umfrageaktion mit Mitgliederwerbung läuft noch bis 1. März und es winken stattliche Preise, zum Beispiel ein Ständchen der Stadtkapelle oder ein kostenloses Dirigat des Gewinners beim Auftritt der Stadtkapelle auf dem Brucker Volksfest.
Das Konzert begann mit einem "Rückbezug" auf die erste Probe vor 20 Jahren mit nur acht Musikern, unter Leitung des Gründungsdirigenten Helmut Buchbauer. Darauf folgte ein Marsch-Ständchen, bei dem die Musiker der Stadtkapelle zwischen den Stuhlreihen aufspielten, um dann auf die Bühne zu ziehen und passend zum Anlass den Konzertmarsch "Jubilant" von Antonin Ulrich darzubieten. Begeisterung löste dann die "Huckleberry Finn Suite" in vier Szenen (Mark Twain Opus 33 von Franco Cesarini) aus, zu denen Julia Mauerer in zerlumpter Kleidung, mit verschlissenem Strohhut und einen Strohhalm im Mund als Huckleberry Finn von dessen Abenteuern erzählte.
Nach dem Wildcat Blues von Fats Waller und Clarence Williams, in dem Susi Roh als Solo-Klarinettistin überzeugte, eroberten die Nachwuchsmusiker die Bühne. Zum Einstand spielten die Jungbläser unter Leitung von Monika Schmid, um dann gemeinsam mit dem Jugendblasorchester Ausschnitte aus "Die Chroniken von Narnia (Harry Gregson-Williams) vorzutragen. Eine gute Leistung folgte dann bei dem Lied "Viva la Vida", bei dem die elfjährige Jo-Ann Li Cecile mit ihrem Gesang überzeugte. Mit "Final Countdown" ging es in die Pause, nach der Paul Roh die Stadtkapelle erneut zu musikalischen Höchstleistungen brachte.
Auf den Militärmarsch "Unter dem Sternenbanner" (John Philip Sousa) folgten "Die glorreichen Sieben" (Elmer Bernstein), in dem neben einem "Pferd mit Hufklappern" auch sieben Cowboys mit Revolver mitmischten. Der Höhepunkt der zweiten Halbzeit war die "Einweihung" des neuen Xylophons mit "Xylo-Classics" (Gerd Bogner), bei der der Solist Alexander Herrmann so euphorische spielte, dass die Besucher eine "Zwischenzugabe" erklatschten. Wie Dieter Volkmer erzählte, hatte Alt-OB Kellerer das Xylophon bereits anlässlich seines 70. Geburtstages im Vorjahr gespendet. Die anschließende "Mozart Pop Symphonie" dirigierte Roh als Wolfgang Amadeus Mozart verkleidet, nachdem er mit einem "Notenträger" einmarschiert war. Zum Abschluss und vor den Zugaben erinnerte die Stadtkapelle dann noch an den "King of Pop" mit "A Tribute to Michael Jackson".