Mängelausbesserung:In den Pfarreien bröckelt der Putz

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Viele Kirchen und Kindergärten im Landkreis müssten dringend saniert werden. Doch mit Entscheidungen lässt sich das zuständige Erzbistum München-Freising sehr viel Zeit

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Viel Geduld benötigen katholische Pfarrer und Pfarreimitarbeiter, deren Kirchen oder Kindergärten saniert, erweitert oder neu gebaut werden sollen. Denn nach einer Umorganisation muss die Bauverwaltung des Erzbistums München-Freising erst wieder den Überblick über die vorliegenden Anträge gewinnen. An die 600 Bauprojekte aus der Zeit vor dem 31. März 2016 liegen in München. Eine ganze Reihe dieser Altfälle stammt aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck. Nachfragen zum Stand der Projekte ergeben wiederholt Antworten, in denen vom Warten die Rede ist, vom Stillstand oder davon, schon längere Zeit nichts mehr aus München gehört zu haben.

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(Foto: Günther Reger)

Die Außenanlagen und Fassaden der Kirche Sankt Cäcilia haben eine Sanierung nötig.

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(Foto: Günther Reger)

Auch der Eingangsbereich des Kinderhauses in Gröbenzell weist Mängel auf.

So geht es beispielsweise der Gröbenzeller Pfarrei Sankt Johann Baptist. Deren Kinderhaus, entstanden um das Jahr 1960, hat diverse Mängel. Eine aufwendige Sanierung ist nötig, oder besser gleich ein Neubau. Kirchenpfleger Johann Höcherl schätzt, dass der Antrag aus Gröbenzell seit gut einem Jahr der Bauverwaltung im Ordinariat vorliegt. Vor drei bis vier Wochen kamen endlich Bauexperten, die sich das Gebäude am Klosterweg angesehen haben, um die Frage nach dem weiteren Vorgehen beantworten zu können. Der Besuch der Baufachleute dient wohl der "erneuten Bedarfsanalyse", die Generalvikar Peter Beer in einem Schreiben an die Pfarreien im Erzbistum Ende September angekündigt hatte. Die Neuaufnahme der verschiedenen Bauvorhaben ist nötig, um die Verwaltung im Ordinariat auf den neuesten Stand zu bringen. Wie der nun aussieht, das weiß Höcherl aber weiterhin nicht. Denn er hat noch nichts davon gehört, ob und wie sich die Bauverwaltung zwischen den Alternativen Sanierung und Neubau entschieden hat.

Ähnlich geht es auch der Stadtkirche Germering. Die hat eine Sanierung und Erneuerung des Vorplatzes der Kirche Sankt Cäcilia sowie deren Außeninstandsetzung beantragt. Momentan herrsche Stillstand, sagt Verwaltungsleiterin Ines Berens. Bis etwas passiere, werde es dauern. Für die Außeninstandsetzung der Kirche gilt das selbe wie für den Kindergarten in Gröbenzell. Beide Projekte würden überprüft, sagt Bettina Göbner von der Pressestelle des Erzbistums. Dazu sollen Akten gesichtet, Gespräche mit den Antragstellern geführt und Besichtigungen unternommen werden. Göbner: "Das wird jetzt nach und nach erledigt." Einen Termin, wann die Prüfungen abgeschlossen sein werden, nannte die Pressesprecherin aber nicht. Göbners Auskunft gilt für mehr als 300 der vorliegenden Bauprojekte. Viele der Projekte sind bereits seit Jahren unerledigt, ihr Status quo muss nun aufgenommen werden. Berens rechnet deshalb nicht mit einer raschen Umsetzung der Außenrenovierung von Sankt Cäcilia.

Mauerrisse an der Kirche Sankt Magdalena. (Foto: Günther Reger)

Als dringend weist das Erzbistum in der Liste der Bauvorhaben hingegen eine Sanierung oder einen Neubau des Kinderhauses Mariä Himmelfahrt in der Krautgartenstraße in Puchheim-Ort aus. Undichte Fenster und Türen, eine marode Elektrik und ein brüchiger Boden veranlassten die Eltern der Krippen- und Kindergartenkinder, die die Einrichtung besuchen, zu einer Online-Petition. Im Sommer des vergangenen Jahres lenkte das Ordinariat ein. Allerdings gibt es bis heute laut Kirchenpfleger Johann Eichner keine Entscheidung der erzbischöflichen Bauverwaltung, ob das Haus aus den Siebzigerjahren saniert oder neu errichtet werden soll. Das weitere Vorgehen liege bei einer Projektmanagement-Firma, die vom Erzbistum beauftragt worden sei, sagt Eichner. Eine andere Entscheidung ist aber bereits gefallen: Die Kirche will die Einrichtung, die momentan eine Krippen- und zwei Kindergartengruppen beherbergt, nicht erweitern. Damit stellt sie sich gegen die Wünsche der Stadt Puchheim, die künftig gerne fünf Betreuungsgruppen in dem Gebäude unterbringen würde.

Sanierung nötig: Außenanlagen und Fassade der Kirche Sankt Cäcilia. (Foto: Günther Reger)

Wünsche nach baulichen Verbesserungen hegt auch die Pfarrgemeinde Sankt Magdalena in Fürstenfeldbruck. Im Gegensatz zu anderen Befragten ist Verwaltungsleiter Markus Amann zuversichtlich, dass mit der Umsetzung der Wünsche in diesem Jahr begonnen wird, zumindest was die Sanierung der Pfarrkirche angeht. In der müssten Deckenträgerbalken ausgetauscht werden, zudem seien Risse in der Außenwand zu verputzen, sagt Amann. Noch unklar ist hingegen, wann das Pfarrheim renoviert und umgebaut werden kann. Zuvor muss der Finanzierungsplan genehmigt werden. Derzeit befindet sich das Projekt in der Planungsphase. Das bedeutet, dass das Erzbistum noch über die vorgesehenen Bauleistungen entscheiden muss.

Eingangsbereich des Kinderhauses in Gröbenzell. (Foto: Günther Reger)

Es sind also eine Menge Entscheidungen zu treffen in München. Allein aus den Pfarreien im Landkreis liegen der erzbischöflichen Bauverwaltung mehr als ein Dutzend Projekte vor. Sollten die Vorhaben aus Bruck und Umgebung allerdings repräsentativ für die gesamte Menge der Projekte sein, dann muss die Bauverwaltung weniger Entscheidungen treffen, als aus der Liste der Alt-Bauprojekte zu schließen ist. Denn auch das gehört zur Bestandsaufnahme: So manches Vorhaben ist seit Ende März bereits umgesetzt worden. Davon zeugen die Aussagen von Pfarrer Josef Heiß vom Pfarrverband Glonnauer Land im Nordwesten des Landkreises. Befragt zum Stand der Innenrenovierung der Filialkirche Sankt Stephan, gibt Heiß die Auskunft, dass die Erneuerungsarbeiten längst abgeschlossen worden sind und die Einweihung bereits stattgefunden hat. Dieses Projekt kann also gestrichen werden.

© SZ vom 05.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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