Fürstenfeldbruck:In Backstuben fehlt der Nachwuchs

Im Landkreis gibt es rechnerisch für fast jeden Ausbildungswilligen eine Lehrstelle. Doch nicht alle Angebote sind gefragt.

Julia Weiss

Die Aussichten für qualifizierte Jugendliche im Herbst eine Berufsausbildungsstelle zu bekommen stehen gut - allerdings passen die Berufswünsche der Jugendlichen und das Stellenangebot oft nicht zusammen. Laut der Arbeitsagentur Fürstenfeldbruck kommen im Landkreis auf 261 freie Stellen 279 Bewerber. Rein rechnerisch könnten alle Stellen besetzt werden, trotzdem haben Arbeitgeber in weniger beliebten Branchen Probleme geeignete Auszubildende zu finden, da sich nur sehr wenige Jugendliche bewerben.

Die Vermittlung der Auszubildenden läuft im Moment allerdings noch, deswegen steht erst im September fest, welche Stellen frei bleiben und welche besetzt werden. Kreishandwerksmeister Franz Höfelsauer bestätigt, dass bestimmte Berufe bei jungen Leuten seit einigen Jahren als immer weniger attraktiv gelten. "Die Bäcker und Metzger haben große Probleme damit, ihre Stellen zu besetzen", sagt Höfelsauer. "Die Bäckerei Rackl in Fürstenfeldbruck könnte alleine noch 15 Azubis brauchen."

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, soll in Zukunft an den Schulen für Handwerksberufe geworben werden. "Die großen Firmen wie BMW machen das ja schon seit Jahren und nehmen uns damit die guten Leute weg", sagt Höfelsauer. "Wir müssen uns da angleichen." Um dieser neuen Aufgabe gewachsen zu sein, bietet die Handwerkskammer in Fürstenfeldbruck spezielle Kurse für Arbeitgeber an. Die Vorträge an den Schulen halten diese dann ehrenamtlich und werben nicht nur für ihren eigenen Betrieb, sondern für die ganz Branche. "Ideal sind für diese Aufgabe Rentner, die gehen in den Betrieben weniger ab", meint Höfelsauer.

Ein weiteres Problem bei der Besetzung der offenen Ausbildungsplätze ist die geringe Qualifikation mancher Bewerber. Jedes Jahr bleiben an die hundert Berufsschüler in Fürstenfeldbruck ohne Ausbildungsstelle, da sie zu schlechte Noten haben oder sich nicht an den Arbeitsalltag anpassen wollen.

Im Gegensatz zu den Handwerksberufen haben andere Branchen keine Probleme mit der Besetzung der Stellen. Am beliebtesten bei Jugendlichen sind kaufmännische Berufe. Hier sind die freien Stellen meist schnell vergeben. Bei Mädchen steht auch die Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten weit oben auf der Beliebtheitsskala. Der Beruf des Kfz-Mechatronikers ist dagegen ein typischer Modeberuf bei jungen Männern. Was die Verteilung von männlichen und weiblichen Bewerbern auf die verschiedenen Berufsfelder angeht, interessieren sich immer mehr Mädchen für technische Berufe. Trotzdem sind sie im Verhältnis in geringer Zahl vertreten.

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