Fürstenfeldbruck:Im Westen nichts Neues

Erst zur Wahl....

Die westlichen Gemeinden wie hier in Maisach bleiben bei der Bundestagswahl fest in konservativer Hand.

(Foto: Günther Reger)

Die ländlichen Gemeinden wählen noch ein Stück konservativer

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Die Bundestagswahl bestätigt einen längerfristigen Trend im Landkreis: Es gibt nur noch eine Volkspartei, das ist die CSU mit 38,2 Prozent der Zweitstimmen trotz hoher Verluste. Es folgen vier mittelgroße Parteien. Die SPD behauptete bei einem Schwund von mehr als fünf Prozent ihren zweiten Platz (14,01), ein paar hundert Wähler verhalfen den Grünen zum dritten Rang (12,22) vor der FDP (12,17). Dabei gewannen die Grünen rund 2,5 Prozent, während die Liberalen ihren Anteil mehr als verdoppeln konnten. Die AfD erreichte mit 10,93 Prozent den fünften Platz.

Alle Trends in Bezug auf Wahlbeteiligung sowie Gewinne und Verluste der Parteien finden sich flächendeckend in allen Kommunen wieder. Ausreißer sind rar und geringfügig. Die Direktkandidaten Katrin Staffler (CSU) und Michael Schrodi (SPD) bekamen durchweg vier bis fünf Prozent mehr Stimmen als ihre Parteien. Die CSU verlor überall und konnte nur einen bescheidenen Gewinn verbuchen, ein Prozent mehr bei den Erststimmen in Türkenfeld, das war vermutlich dem Heimvorteil Stafflers geschuldet. Andreas Schwarzer (FDP) hingegen kassierte in Türkenfeld, wo er einige Zeit für die SPD aktiv war, den einzigen kleinen Verlust für die Liberalen in Höhe von 0,8 Prozent.

Im Wahlverhalten spiegelt sich trotz Wachstum immer noch wider, dass der Landkreis in einen ländlichen Westen und einen verstädterten Osten gespalten ist. Die CSU erreicht im Osten im Schnitt mehr als 35 Prozent, im ländlichen Raum dagegen zwischen 40 und maximal um die 48 Prozent wie in Hattenhofen und Mittelstetten. Für 50 plus X reichte es nirgendwo. Im ländlichen Raum musste die CSU allerdings auch die größten Schlappen einstecken, mit stellenweise um die 15 Prozent. Bloß dort, wo die CSU 2013 schlecht abgeschnitten hat, wie in Grafrath mit damals 35 Prozent, hielten sich die Verluste in Grenzen (minus sechs Prozent). Viele dürften zur AfD gewechselt haben, die ihre besten Ergebnisse in Adelshofen (15,4), Oberschweinbach (14,1) sowie Mittelstetten und Moorenweis (über 13) erzielte. In Bruck schafften die Rechten gut zwölf Prozent, in Schöngeising (7,39) und Gröbenzell (8,88) sitzen die wenigsten Anhänger. Die AfD wurde in sieben Westgemeinden zweitstärkste Partei, die SPD in sechs Kommunen im Osten und drei im Westen.

Insgesamt erreichten die Sozialdemokraten auf dem Land nur etwa zehn Prozent, gegenüber 15 Prozent im städtischen Bereich. Bitter für die SPD ist, dass sie in den einwohnerstarken SPD-regierten Städten Olching und Puchheim mit sechs Prozent überdurchschnittlich abbaute. Ihre Hochburgen lagen in Schöngeising (17) und Puchheim (16).

Bei manchen Ergebnissen schlägt sich die Sozialstruktur deutlich nieder. In Kommunen wie Gröbenzell, Grafrath und Eichenau, wo eine besser verdienende akademische Mittelschicht dominiert, kamen FDP und Grünen zusammen auf fast 30 Prozent, in Bruck und Maisach dagegen nur auf rund 23 Prozent. Die Linke, die zulegte und die Fünf-Prozent-Hürde überwand, erzielte ihre besten Ergebnisse in Bruck (6,55) und Puchheim (5,81).

Die Grünen legten in ihren Hochburgen Grafrath (18,21) und Gröbenzell (14,61) noch mal zu. In diesen Kommunen sowie in Kottgeisering, Landsberied und Mammendorf wurden sie sogar zweitstärkste Partei. Ein großer Gewinner ist die FDP, die etwa 6,8 Prozent zulegte. Hochburgen sind Gröbenzell (14,52) und Eichenau, wo die Liberalen das Ergebnis auf 15 Prozent fast verdreifachten.

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