Fürstenfeldbruck:Heimaturlaub in Bruck

Fürstenfeldbruck: Ochs', Esel, Globetrotter: Stefan Blasberg vor dem Kloster Fürstenfeld.

Ochs', Esel, Globetrotter: Stefan Blasberg vor dem Kloster Fürstenfeld.

(Foto: privat)

Weltumsegler Stefan Blasberg hat erstmals seit Jahren wieder Aussicht auf weiße Weihnachten

Interview von Stefan Salger

Weltumsegler Stefan Blasberg, 48, aus Fürstenfeldbruck, ist seit drei Jahren mit einem kleinen Kajütboot unterwegs. Seit zwei Wochen ist er auf Heimatbesuch. Diesmal könnte er an den Weihnachtsfeiertagen deutlich kältere Füße bekommen als in den zurückliegenden Jahren. Da feierte er auf einer Insel, in einer Bucht und einmal sogar auf hoher See mit Kurs auf die Osterinseln.

SZ: Wie kommt es, dass Sie Tahiti den Rücken gekehrt haben, ist es Ihnen da zu warm?

Stefan Blasberg: Nein, sicher nicht, das war so etwas wie eine Schnapsidee meines Vaters. Wir werden jetzt gemeinsam für drei Wochen zu Familie und Freunden nach Berlin fahren. Auf Tahiti habe ich gerade mein Segelboot auf der Werft überholt, als vor einem Monat die E-Mail mit der Einladung kam.

Was entgeht Ihnen damit? Wie wäre Weihnachten auf Tahiti gefeiert worden?

Weihnachten wird auf Tahiti auch gefeiert. Die Insel gehört ja zum französischen Überseegebiet Französisch-Polynesien. Da hat es jetzt allerdings so um die 30 Grad, Schnee sucht man vergeblich. In den Supermärkten stehen Schokonikoläuse im Regal und ab und an stehen ziemlich kitschig geschmückte Christbäume herum. Aber das ist eher für Franzosen oder Touristen. Die Einheimischen haben mit Weihnachtsfeiern eher weniger am Hut.

Jetzt wäre es ja um ein Haar auf weiße Weihnacht herausgelaufen. Wie war es denn in den vergangenen Jahren?

Da bin ich ganz gut ohne ausgekommen. Mal ehrlich, mir ist es hier eigentlich viel zu kalt. Zwei Weihnachten habe ich gemeinsam mit meinem griechischen Freund Aleko gefeiert, der sich vor ein paar Monaten aber wieder auf die Heimreise gemacht hat. Ende 2014 waren wir auf den Kapverden. Da haben wir unsere Boote für die Atlantiküberquerung vorbereitet. Mit einem Stralsunder, dessen Boot kurz zuvor untergegangen ist, sind wir da um die Häuser gezogen. Da ist mir der Geldbeutel gestohlen worden, das war alles andere als eine schöne Bescherung. Ein Jahr später haben wir zwischen Buenos Aires und Patagonien mit Freunden in einer traumhaften Bucht gefeiert.

Hatten Sie also an Weihnachten immer festen Boden unter den Füßen?

Letztes Jahr nicht. Da kann ich mich noch gut erinnern. Am 21. Dezember bin ich nämlich gekentert. Trotzdem konnte ich dann von der Robinsoninsel zu den Osterinseln aufbrechen. Und Heiligabend habe ich ganz allein auf hoher See gefeiert - nur Wasser, so weit das Auge reicht. In solchen Momenten hat man dann schon mal Heimweh und vermisst Familie und Freunde.

Und nun also sind Sie wieder in Ihrer Heimatstadt und es ist mal wieder richtig Winter.

Das letzte Mal hatte ich das 2013. Aber ehrlich gesagt ist mir das gar nicht abgegangen, ich habe es nicht so mit der Kälte. Da würde ich auch die Regen- und Zyklonzeit im Südpazifik in Kauf nehmen.

Auf was haben Sie sich gefreut in Fürstenfeldbruck?

Ich habe schon mit Freunden Glühwein auf dem Christkindlmarkt auf dem Viehmarktplatz getrunken. Und natürlich freue ich mich auch auf Schweinsbraten mit Knödeln und auf Weißwürste. Damit kann man sich hier ganz gut über Wasser halten. Aber frischer Fisch und Kokosnüsse sind ja auch nicht so schlecht. Und die gibt es dann wieder im Februar auf Tahiti.

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