VR-Bank Fürstenfeldbruck:Gutes Geschäftsjahr

Volksbank FFB

Zufrieden mit 2015 (von links): Robert Fedinger, Rainer Kerth, Walter Müller und Joachim Lachnit.

(Foto: Günther Reger)

Kreditinstitut legt Zahlen für 2015 vor

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

"Zufrieden" oder "sehr zufrieden": So lauten die Urteile der Verantwortlichen der Volksbank Raiffeisenbank Fürstenfeldbruck (VR-Bank) über das Geschäftsjahr 2015. Bei Bilanzsumme und Betriebsergebnis gab es im Vergleich zum Jahr 2014 Zuwächse, ebenso wie bei den Versicherungen, dem Wertpapiergeschäft und den Krediten. Doch der Blick in die Zukunft sieht weniger rosig aus. Vorstandsvorsitzender Walter Müller rechnet damit, dass es einen Abschluss wie 2015 in den nächsten Jahren "nicht mehr geben" wird. Als Begründung führt er die anhaltende Niedrigzinspolitik ebenso an wie die wirtschaftlichen Schwierigkeiten Chinas, Kriege und Krisen sowie die Pläne der EU für eine Bankenunion.

Besonders die Absichten der EU-Kommission bereiten ihm Sorgen. So muss die VR-Bank nicht nur Geld in den Sicherungsfonds der Genossenschaftsbanken einzahlen, sondern auch 100 000 Euro in den Sicherungstopf für alle europäischen Banken. Aus diesem Topf sollen Banken in Notfällen unterstützt werden, damit sie nicht pleitegehen. Müller: "Die 100 000 Euro sind für uns verlorenes Geld." Doch nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden kann es noch schlimmer kommen, denn die EU möchte an die Sicherungseinlagen der deutschen Genossenschaftsbanken heran. Dann müssten die Genossenschaftsbanken auch für die "riskanten Geschäfte" von Banken in ganz Europa haften. Er könne sich nicht vorstellen, dass die mehr als 18 500 Mitglieder und Eigentümer der VR-Bank das wollten, sagt Müller und hofft darauf, dass die deutsche Regierung sich weiterhin einer solchen Regelung widersetzt.

Müller betont überdies die negativen Folgen der gegenwärtigen Niedrigzinspolitik. Die macht zwar Kredite für Unternehmen billiger und spart dem deutschen Finanzminister Jahr für Jahr etliche Milliarden Euro an Zinsen für die Staatsschulden, aber sie gefährdet zugleich die Altersvorsorge der Bevölkerung, weil Geldanlagen weniger einbringen. So setzen die Kunden zunehmend auf kurzfristige Geldanlagen. Das wirkt sich auch aufs Kreditgeschäft der Banken aus. Zwar konnte die Brucker VR-Bank im vergangenen Jahr das Kreditgeschäft auf knapp 1,4 Milliarden Euro steigern, doch der Gewinn durch dieses Geschäft sinkt. An Gewerbe- und Privatkunden hat die Bank Kredite in der Höhe von etwas mehr als 300 Millionen Euro neu vergeben. Ein Großteil davon sind laut Vorstandsmitglied Rainer Kerth Immobilienkredite. Trotz der hohen Preise läuft das Geschäft mit Häusern und Wohnungen. Kerth erklärt das damit, dass viele Leute in der Region München gut verdienten und auch mehr Eigenkapital in eine neue Immobilie einbringen könnten als anderswo. Dennoch achte die Bank darauf, dass sich Kunden "nicht übernehmen", versichert Kerth.

Zu gering erscheint den VR-Bankern dagegen das Interesse an der Altersvorsorge. Joachim Lachnit, Geschäftsführer des Versicherungsdienstes der Brucker VR-Bank, kann zwar darauf verweisen, dass der Bereich Lebensversicherungen einen Zuwachs von drei Prozent aufweist. Doch angesichts von Problemen wie dem demografischen Wandel und dem sinkenden Rentenniveau lautet sein Urteil, dass "zu wenig junge Leute" an die Altersvorsorge dächten. Allerdings, so räumt er ein, machten steigende Lebenshaltungskosten es auch schwieriger, Geld zurückzulegen.

Die Filialen der VR-Bank im Landkreis verwalteten im vergangenen Jahr knapp 1,6 Milliarden Euro an Kundengeldern (fast 100 Millionen mehr als im Jahr zuvor). Besonders stark angewachsen ist laut Robert Fedinger aus der Geschäftsleitung der Bereich der Fonds. Weiter gestiegen ist auch die Bilanzsumme der Genossenschaftsbank. Sie betrug Ende Dezember 1,438 Milliarden Euro, knapp sechs Prozent mehr als im Jahr 2014. Der Gewinn vor Steuern und außerordentlichen Aufwendungen beläuft sich auf etwa 19,9 Millionen Euro und ist im Vergleich zu 2014 erneut angestiegen. An Steuern zahlt die Bank für 2015 etwa 5,8 Millionen Euro, 2,6 Millionen davon entfallen als Gewerbesteuer auf die Kommunen im Landkreis, in denen es eine VR-Bank-Filiale gibt. Auch die Eigentümer der Bank sollen etwas vom erfolgreichen Geschäftsjahr haben: Der Vorstand will der Vertreterversammlung vorschlagen, eine Dividende von 3,5 Prozent auszuzahlen.

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