Fürstenfeldbruck:Geschäftsidee Kaugummi

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Diese Gymnasiasten sammeln mit ihrem Schülerunternehmen "GRGum" Erfahrungen mit der Herstellung und dem Vertreib eines Kaugummis. (Foto: Günther Reger)

Schülerfirma gelingt es, das Verkaufsverbot am Graf-Rasso-Gymnasium zu umgehen

Von Sabrina Küspert, Fürstenfeldbruck

Das Vorurteil, Gymnasien seien verkopft und nicht praxisorientiert, hält sich auch nach der Einführung und dem kürzlichem Aus des G 8 noch immer hartnäckig. Mit dem damals neu entwickelten Konzept eines P-Seminars - die Kurzform für Projekt-Seminar zur Studien- und Berufsorientierung - wurde aber wenigstens ein kleiner Fortschritt erzielt. In einer Projektarbeit über die gesamte Oberstufe hindurch sollen die Schüler einen Einblick in die Arbeitswelt bekommen. Am Fürstenfeldbruck Graf-Rasso-Gymnasium gibt es in diesem Schuljahr Jahr allerdings ein Projekt, das zu einem kleinen Problem an der Schule geführt hat. Die Elftklässler gründeten nämlich das Schülerunternehmen "GRGum" und entwickelten einen Kaugummi mit einem eigenen Geschmack. Nun stehen sie kurz davor, ihren Kaugummi verkaufen zu können - nur wurde ihnen das an ihrer Schule verboten.

"In unserer Hausordnung steht eben, dass das Kaugummi-Kauen auf dem gesamten Schulgelände nicht erlaubt ist", berichtet Aline Wuttke, Pressesprecherin von GRGum und Mitglied des P-Seminars. Direktorin Doris Hübler hatte aus diesem Grund den Verkauf von Kaugummi am Graf-Rasso-Gymnasium untersagt - selbst wenn dieser von den eigenen Schülern im Rahmen eines Schulprojekts entwickelt wurde. Dieser Entscheidung widersetzten sich die Mitglieder von GRGum dann auch nicht, wie Wuttke erzählt: "Wir wollen keinerlei Konfrontation mit Hausmeister und Schulleitung riskieren."

Darum mussten sich die engagierten Schüler andere Verkaufsorte suchen. Sicher zugesagt haben schon zwei Supermärkte in Emmering, nämlich der Rewe Halbich in der Unteren Au sowie der Nahkauf in der Hauptstraße. Wie die Elftklässlerin Lily Wolfram aus dem Marketing-Team von GRGum berichtet, bemühe man sich aber noch um weitere Standorte: "Wir wollen auch auf Flohmärkten im Landkreis verkaufen. Und natürlich besonders gerne auf dem Brucker Altstadtfest, wenn es bis dahin mit der Produktion klappt." Im Moment arbeiten die Schüler noch an der passenden Verpackung und an der Umsetzung des Designs. Die Kaugummi-Verpackung, in der immer 15 Stück enthalten sein sollen, wurde nämlich vom Brucker Frauenhaus entwickelt. Für den Verein "Frauen helfen Frauen Fürstenfeldbruck" will das P-Seminar darum auch am Ende des Jahres 120 Euro - wenn der Verkauf gut läuft, gerne auch mehr - spenden.

Die Schüler des P-Seminars lernen also gerade, möglichst effizient die anfallenden Kosten zu kalkulieren und alle Arbeitsabläufe vom Vorstand über Produktion, Marketing und Finanzabteilung gut zu koordinieren, bis sie ihren Kaugummi voraussichtlich Ende Juli verkaufen können. Nur sollen auch ihre Mitschüler das Produkt bequem testen können und nicht vom Schulgelände zum Einkaufen nach Emmering fahren müssen. Statt sich mit der Schulleitung zu streiten, hat das P-Seminar laut Wuttke eine andere, gute Lösung gefunden: "Wir verkaufen einfach im Gebäude nebenan."

Nach Unterrichtsschluss können also bald die Schüler des Graf-Rasso-Gymnasiums in der benachbarten Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) Kaugummi der Sorte GRGum kaufen.

© SZ vom 14.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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