Fürstenfeldbruck:Gemütliches Fest

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Johannes Hoffmann (rechts) erzählt den Gästen, wie er durch sein Interesse am Kloster auf den Kurfürstensaal aufmerksam wurde. (Foto: Günther Reger)

Historischer Verein feiert 35. Geburtstag

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Es war eine gemütliche Runde, zu der sich knapp 100 Mitglieder des Historischen Vereins für die Stadt und den Landkreis Fürstenfeldbruck (HVF) in einem Nebenraum des Hotels Post getroffen haben, um das 35-jährige Bestehen des Vereins zu feiern. Für eine solche Veranstaltung eher unüblich, gab es kein langes Redeprogramm mit anschließendem Beisammensein. Vielmehr hatte die Vorsitzende Anna Ulrike Bergheim es so organisiert, dass bei Kürbiscremesuppe, Böfflamott, Saiblingsfilet und Palatschinken von Anfang an viel Zeit blieb, um sich mit den anderen Besuchern zu unterhalten und über alte Zeiten auszutauschen. Nur ab und an läutete Bergheim ein Glocke, um damit eine kurze Rede von einem der Anwesenden anzukündigen.

Gekommen waren nicht nur HVF-Urgesteine wie Otto Meißner, Fritz Aneder, Robert Weinzierl, Johannes Hoffmann, Kreisheimatpfleger Toni Drexler und seine Kollegin Susanne Poller, sondern auch der ehemalige Wissenschaftsminister und Vereins-Ehrenmitglied Thomas Goppel, Sparkassenchef Klaus Knörr, die stellvertretende Landrätin Martina Drechsler und natürlich der Brucker Bürgermeister Erich Raff, der erklärte: "Der Brückenschlag Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gelingt durch Sie, liebe Mitglieder des Historischen Vereins!" Ähnliches drückte Drechsler mit einem Helmut-Kohl-Zitat aus: "Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten."

Aber nicht nur die Polit-Prominenz kam an diesem Abend zu Wort. Die Gründungsmitglieder Lukas Drexler und Robert Weinzierl etwa erzählen launig, wie es 1982 überhaupt zur Wiederbelebung des Vereins gekommen ist, nachdem der Vorgänger 1979 nach dem Tod des letzten Mitglieds aufgelöst worden war. "Als ich die Exponate gesehen habe, war mir klar, wir brauchen wieder einen Verein", so Drexler, der damals frisch in den Stadtrat gewählt worden war und eigentlich nur nach Büchern gesucht hat, die seine Familie dem alten Verein überlassen hatte. Gefunden hat er sie, wie auch die anderen Exponate auf irgendwelchen Speichern. Also habe er ein paar Gespräche geführt und dann am 18. November 1982 zur Gründungsversammlung geladen. Er sei schon erstaunt gewesen, erinnert sich Weinzierl, dass Drexler wohl jemanden gefunden habe, der den Vorsitz übernehmen will. Doch weit gefehlt. In der Versammlung wurde plötzlich Weinzierl nominiert. "Ich wurde gefragt, ob ich antreten will. Also habe ich erzählt, dass ich eigentlich keine Zeit habe. Aber ich habe nicht nein gesagt, wie der Versammlungsleiter sofort begriffen hat". Und wenige Minuten später dann, war es soweit, der Historische Verein war gegründet und Weinzierl der erste Vorsitzende.

Auch Thomas Goppel hielt eine kurze Rede, in der er noch einmal darlegte, wie er damals den Finanzminister Kurt Faltlhauser dazu gebracht hat, einen guten Teil der Kosten für die Restaurierung des Kurfürstensaals zu übernehmen. "Er hat gesagt, wenn Ihr das Geld für den Saal beschafft, dann sorge ich dafür, dass er eingebaut wird. Und ich habe entgegnet: Top, die Wette gilt." Das Ende ist bekannt: Goppel hat mit Hilfe einer Liechtensteiner Stiftung den nötigen Betrag zusammenbekommen - und der Finanzminister musste zahlen.

© SZ vom 18.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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