Fürstenfeldbruck:Gedenkarbeit

Symposium zur Erinnerung an das Olympia-Attentat

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Binnen weniger Stunden erlangte Fürstenfeldbruck weltweit traurige Bekanntheit. In der Nacht vom 5. auf den 6. September 1972 fand hier die Geiselnahme von elf israelischen Sportlern durch palästinensische Terroristen ein blutiges Ende. Die Frage, wie an dieses Olympiaattentat gedacht und erinnert werden soll, ist bis heute offen. Am Freitag, 25. September, veranstaltet das Landratsamt dazu ein Symposium mit Experten. Die Beiträge fließen in ein erstes Konzept für einen neuen Erinnerungsort auf dem Fliegerhorst ein. Gleichzeitig will der Freistaat ein ähnliches Denkmal im Münchner Olympiapark einrichten.

In welchem Verhältnis das Gedenken an die blutige Tat zu der Dokumentation über die Geschichte des Fliegerhorstes steht, die die Stadt Fürstenfeldbruck plant, ist umstritten. Beide Projekte stehen in einem engen Verhältnis zueinander, können aber nicht aufeinander reduziert werden. Das Attentat ist Teil der Geschichte des Fliegerhorstes, aber Gedenken mehr als historische Betrachtung. Die Historikerin Angelika Schuster-Fox wird am Freitag auf dem Symposium über den Erinnerungsort Fürstenfeldbruck sprechen, wie schon vor einem Jahr bei dem Kolloquium der Stadt zu einem möglichen Museum.

Ihr damaliger Vortrag ist in der Dokumentation des Kolloquiums abgedruckt, die am Dienstag vorgestellt wurde. Schuster-Fox fasst darin den Tathergang zusammen, wobei sie die Auseinandersetzungen um die Deutung des Ablaufs ausspart. Sie weist lediglich darauf hin, dass bald eine "Legenden- und Mythenbildung" einsetzte, die dadurch gefördert wurde, dass die Behörden keine uneingeschränkte Akteneinsicht gewährten. In einem zweiten Teil referiert sie die gleichfalls schwierige Geschichte des offiziellen und öffentlichen Erinnerns am Tatort, die Mitte der 1990er-Jahre einsetzte und zu einer ersten Gedenkfeier 1997 führte. Zwei Jahre später übergab der Landkreis schließlich ein Denkmal nach einem Entwurf von Hannes L. Götz, das vor dem Haupttor des Fliegerhorstes einen Platz fand. Das Rollfeld vor dem alten Tower, der Tatort, kam nicht in Frage, weil es im militärischen Sperrgebiet liegt. Nachdem die Bundeswehr den Abzug vom Fliegerhorst für 2019 angekündigt hat, steht diese Fläche nun zur Verfügung.

Das Symposium am Freitag wird mit Grußworten von Landrat Thomas Karmasin (CSU), Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dan Shaham, Generalkonsul Israels in Süddeutschland, und Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) um 10 Uhr im Offizierheim eröffnet. Als Experten referieren Schuster-Fox, Professor Ferdinand Kramer vom Lehrstuhl für Bayerische Geschichte sowie die Historikerin und Kulturreferentin des Stadtrats, Birgitta Klemenz (CSU). Stadtbaurat Martin Kornacher spricht über Möglichkeiten der Nutzung. Sonja-Maria Herzl-Förster und Marie-Luise Kreilinger vom Institut für Zeitgeschichte und Jörg Skriebeleit, Leiter der Gedenkstätte Flossenbürg, werden über Erinnerungsorte und Gedenkstättenarbeit referieren.

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