Fürstenfeldbruck:Futuristische Erinnerung

Offizierschule FFB

Brigadegeneral und Schulkommandeur Michael Traut begrüßt im Ludger-Hölker-Lehrsaal Gäste und Offiziersschüler.

(Foto: Günther Reger)

Die Luftwaffe feiert 40 Jahre Offizierschule. General Habersetzer, der dem ersten Ausbildungsjahrgang angehörte, blickt fast ein wenig wehmütig zurück

Von Stefan salger, Fürstenfeldbruck

In den zurückliegenden 40 Jahren hat sich die Bundeswehr gewandelt. Gleiches gilt für die Offizierschule auf dem Fliegerhorst. Das wird am Mittwoch klar beim offiziellen Festakt im Ludger-Hölker-Saal und der anschließenden Feier unter freiem Himmel. Im Sommer 1977, als der Lehrbetrieb aufgenommen wurde, staunten die Offiziersschüler noch über dieses futuristische, höchst attraktive Gebäude, das schnell auf "Blaues Palais" getauft wurde.

Klaus Habersetzer, Schulleiter von 2008 bis 2012, gehörte selbst dem ersten Lehrgang an, der in vier Jahren hochgezogen worden war. "Es ist gut, wieder in Fürstenfeldbruck zu sein", sagt der 60 Jahre alte Generalmajor und Chef des Stabes Multinationales Kommando Operative Führung der Luftwaffe in Ulm vor den geladenen Gästen - darunter Landtagsabgeordneter Thomas Goppel, Brucks Oberbürgermeister Erich Raff, zahlreiche Stadt- und Kreisräte, hochrangige Vertreter von Polizei sowie Michael Gschoßmann, Kommandeur Bodengebundene Verbände im Luftwaffentruppenkommando. Dass sich die Bundeswehr gewandelt hat, ist nicht zu übersehen. Ein Blick auf die etwa 300 (von aktuell 510) Offiziersanwärter im Auditorium genügt. Längst gibt es Frauen in Uniform. Und die erstklassige Akustik des Lehrsaals wird an diesem Nachmittag von einem Baby in den hinteren Reihen unter Beweis gestellt. Habersetzer kann sich noch gut an seine Zeit in Bruck erinnern, so wie sich fast alle aktuellen Mitglieder der Luftwaffe an diese ihre "Garnisonsstadt" erinnern dürften. Viele Jahre später sei er einmal mit einem befreundeten Kommodore nach Bruck gekommen und habe noch einmal seine frühere Zweimann-Stube besucht. Habersetzer blickt aber auch nach vorn. In Roth, wo an diesem Donnerstag der erste symbolische Spatenstich für die neue Offizierschule ausgeführt werden soll, gelte es, "ein neues Kapitel aufzuschlagen". Dazu ist auch Michael Traut, der aktuelle Schulkommandeur, bereit, der ausdrücklich den Rother Bürgermeister Ralph Edelhäußer begrüßt. Bevor sich der gebürtige Tübinger aber daran macht, ein Fass Bier anzuzapfen, blickt er zurück auf die vergangenen Jahre. Schwarzweiß-Bilder zeigen den Bau der Offizierschule. Der Standort Fürstenfeldbruck war bereits der dritte seit 1956 - er folgte auf den ersten "Adlerhorst" in Faßberg und dem bayerischen Neubiberg, das bis heute die Bundeswehruniversität beherbergt. Am 15. Mai 1977 nahm die damals europaweit modernste militärische Ausbildungsstätte, die eher wirkte wie ein "College", den Betrieb auf. Tausende Soldaten legten hier seither den Grundstein für die weitere Ausbildung oder das Studium. Das letzte Bild, das hinter Traut an die Wand geworfen wird, widmet sich dann aber doch wieder der Zukunft. Es ist eine Computersimulation des künftigen Standorts in Roth mit der Offizierschule, die im Sommer 2022 "aller Wahrscheinlichkeit nach" bereits bezogen sein wird. Fortgeführt werden soll dort die "kompetenzorientierte Ausbildung", bei der mit Blick auf die künftigen Aufgaben der Luftwaffe die Flexibilität im Blickpunkt steht.

Einer unter den Zuschauern hört besonders interessiert zu. Traut, Habersetzer und Gschoßmann haben bei ihm einst die Schulbank gedrückt: Klaus Zieglmeier, früher Bundeswehr-Sportlehrer und langjähriger BBV-Stadtrat, war 32 Jahre alt, als er 1977 erstmals dieses supermoderne blaue Haus im Nordosten Brucks betrat. Vergeblich hat er sich nach der 2011 gefassten Umzugsentscheidung für den Verbleib der Einrichtung eingesetzt.

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