Für Flüchtlinge in Fürstenfeldbruck:Freizeitvergnügen als Integrationshilfe

Für Flüchtlinge in Fürstenfeldbruck: Mit Tischtennis können die Flüchtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung im Fliegerhorst ein wenig die Zeit verbringen.

Mit Tischtennis können die Flüchtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung im Fliegerhorst ein wenig die Zeit verbringen.

(Foto: Dirk Hasenjaeger/oh)

Einige Sportvereine im Landkreis bieten Asylbewerbern inzwischen eine kostenlose Mitgliedschaft an

Von Julia Kiemer, Fürstenfeldbruck

Sport macht Spaß, Sport ist ein Zeitvertreib und Sport kann auch integrieren und verbinden. Man braucht keine gemeinsame Sprache, um zum Beispiel Fußball zu spielen. Jeder weiß, wie es geht, und dann wird losgekickt. Genau deshalb ist Sport so wichtig für die vielen Flüchtlinge, die im Landkreis wohnen. Dank des großen Engagements der vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer konnte nun das Sportangebot für Flüchtlinge in der Erstaufnahme am Fliegerhorst auf 16 Stunden pro Woche ausgeweitet werden. Zur nötigen Ausstattung konnten die Vereine TuS Fürstenfeldbruck, SC Maisach und SpVgg Wildenroth sowie private Spender verhelfen. So gibt es derzeit am Fliegerhorst vier Tischtennisplatten, zwei Kicker und fünf Fitnessgeräte, die inzwischen fast täglich benützt werden. Aufgabe der ehrenamtlichen Helfer aus Fürstenfeldbruck ist es, die Tischtennisschläger und Bälle herauszugeben und die Aufsicht zu übernehmen. Erfreulich sei, dass auch einer der Bewohner der Erstunterkunft als Helfer eingearbeitet werden konnte, so Andrea Gummert, Koordinatorin des Ehrenamts im Bereich Asyl im Landkreis.

Die Begeisterung für das Sportangebot sei bei den Flüchtlingen groß. Sie freuten sich sehr über die Möglichkeit, die man ihnen biete, so Gummert. Dabei wird nicht nur mit viel Spaß Sport getrieben, auch Ratschen und Tee trinken stehen auf dem Programm. Seit Dezember gibt es das Angebot, das anfangs nur aus einer Tischtennisplatte bestand. Die Idee kam damals von den Brucker Sportvereinen TuS Fürstenfeldbruck und SC Fürstenfeldbruck, so Gummert. Man hatte bemerkt, wie eng es in der Erstaufnahme ist und dass die Bewohner relativ wenig Bewegungsmöglichkeiten haben. Das wollte man ändern. Aber nicht nur direkt an der Erstaufnahmeeinrichtung gibt es ein Sportangebot, bei einigen Vereinen wie dem TuS oder der Spvgg Wildenroth können die Flüchtlinge kostenlos Mitglied werden.

Als der Asylhelferkreis an den TuS herantrat und Präsident Herbert Thoma um Mitwirken bat, war das für diesen "überhaupt kein Thema", dass man hilft. Man wolle erreichen, dass sich die Asylbewerber wohlfühlten und auch einen Zeitvertreib schafften. Die Flüchtlinge können generell bei allem mitmachen, was der TuS anbietet. Manchmal seien die Kurse und Teams aber leider schon überfüllt, da gestalte es sich schwer, noch weitere Teilnehmer aufzunehmen.

Bei der SpVgg Wildenroth kam die Initiative zur Mithilfe beim Sportangebot der Asylbewerber von den Betreuern und Trainern. Auch für Carl Ruf, Vorsitzender der SpVgg Wildenroth, war die Mithilfe selbstverständlich, "da braucht man gar nicht überlegen, ob das gut oder schlecht ist". Der Sport sei für die Flüchtlinge sowohl ein Zeitvertreib als auch eine Integrationshilfe. Einige der Flüchtlinge seien richtig gut und fielen sportlich auf: Sie spielen im Fußball sogar im Ligabetrieb mit. Ruf freut es, dass man die Asylbewerber in den Teams sehr positiv aufgenommen habe und es keinerlei Berührungsängste gebe. Fußball wird auch jeden Mittwoch im Klosterstadion unter Aufsicht des Präsidenten des TSV FFB West, Günter Eichinger, gespielt. Im Mai oder Juni wird es sogar ein Match gegen eine Auswahl des Rathauses und des Landratsamts geben - ausgestattet vom Roten Kreuz.

Andrea Gummert sieht das Sportangebot als wichtigen Baustein, die Flüchtlinge würden nicht mehr als Flüchtlinge, sondern als Teil der Mannschaft wahrgenommen. Zudem hätten sie so Kontakt zu den Brucker Bürgern, so die Koordinatorin. Erfreulich sei deshalb das große Engagement der Helfer, das auch mit kleinem Zeitbudget möglich sei. Wer das Sportangebot ehrenamtlich unterstützen möchte, kann sich bei Andrea Gummert, andrea.gummert@caritasmuenchen.de, melden. Möglich ist auch, am Dienstagabend beim Tischtennis von 19 bis 21 Uhr am Fliegerhorst vorbeizusehen.

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