Fürstenfeldbruck:Fleißige Helfer

Jahresbilanz der Brucker Nachbarschaftshilfe

Von Manfred Amann, Fürstenfeldbruck

Als 1976 die "Ökumenische Nachbarschaftshilfe mit Sozialdienst e.V. Fürstenfeldbruck und Emmering" (ÖNBH) gegründet wurde, hatte der damals noch relativ kleine Helferkreis schon sieben Jahre Erfahrung gesammelt. Heute, fast 40 Jahre später, ist der Verein mit 260 Mitgliedern eine erfolgreiche soziale Institution, deren vielfältiges Angebot immer häufiger genutzt wird. Es sei aber jedes Jahr "eine Gratwanderung", dem unterfinanzierten sozial-karitativen Bereich der Pflege mit Blick auf den eigenen Anspruch einer menschenwürdigen Pflege gerecht zu werden, erläuterte Rainer Goretzki, der seit 1996 dem Verein vorsteht, am Mittwoch auf der Mitgliederversammlung im Stadtteilzentrum West Vor allem, wenn man die wirtschaftlichen Gegebenheiten berücksichtigt.

Wie Kassenführer Werner Pfab berichtete, konnte 2014 bei einem Umsatz von gut 1,6 Millionen ein Überschuss von etwas über 20 000 Euro erwirtschaftet werden. Angesichts der 66 607 Einsatzstunden, die von den 197 Mitarbeitern geleistet wurden, scheint der Betrag eher bescheiden. Zu bewältigen sei die Aufgabenfülle nur, weil die ÖNBH in allen Bereichen von sehr engagierten ehrenamtlichen Helfern unterstützt werde, lobten Goretzki und Marlene Gnam. Die Geschäftsführerin sagte, dass es angesichts der stärker werdenden Konkurrenz jedoch schwierig sei, geeignetes Fachpersonal zu finden. Um Kontinuität zu erreichen, lege man Wert auf Mitarbeiter, die sich lange binden. Dies sei aber nicht einfach, da andere Sozialeinrichtungen bessere Bezahlung oder Vergünstigungen bieten könnten.

Positiv vermerkte Gnam, dass die Tagespflege der neuen Senivita-Einrichtung in Emmering offensichtlich keine Konkurrenz darstelle. Die Belegung der eigenen 15 Plätze sei im Vorjahr sei auf 84 Prozent Auslastung gestiegen und nehme weiter zu. Als Gründe nannte Gnam den zunehmenden Bedarf, die effektive Öffentlichkeitsarbeit und dass die jüngst beschlossene volle Kostenübernahme durch die Kassen mittlerweile ihre Wirkung zeige. "Wir haben nur noch ganz wenige Zuzahler", sagte die Geschäftsführerin. Goretzki und Gnam würdigten, dass die ambulante Pflege und Betreuung durch die Sozialstation und auch die Tagespflege vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen im Vorjahr mit "sehr gut" bewertet wurden.

Neben Sozialstation und Tagespflege kümmert sich die ÖNBH auch um Kinder- und Jugendliche und leistet Bewährungshilfe. Die Nachfrage nach Mittags- und Ganztagsbetreuung nehme zu, demzufolge würden auch mehr qualifizierte und ehrenamtliche Kräfte gebraucht, befand Gnam. Da die Stadt Fürstenfeldbruck mit der Schaffung von Hortplätzen nicht nachkomme, sei vereinbart worden, dass die Sozialeinrichtungen bis dahin den Bedarf zu decken versuchen. Die ÖNBH organisiert die Schülerbetreuung an der offenen Grundschule und an der Mittelschule West, im Hort an der Philipp-Weiß-Schule und an der Grundschule in Emmering.

Gut entwickelt hat sich auch das Mehrgenerationenhaus, das die ÖNBH im Stadtteilzentrum West seit fünf Jahren im Auftrag der Stadt betreibt und das unter dem Motto "Leben ist Bewegung" (LiB) für jede Altersgruppe Begegnungen, Vorträge und Aktivitäten nach dem Leitspruch "Füreinander - Miteinander" anbietet. Laut Goretzki wurden im vergangenen Jahr alleine im LiB 3522 Ehrenamtsstunden geleistet, zehn Prozent mehr als 2013. Beliebt sei auch das LiB-Treff-Café. An 122 Öffnungstagen seien 1346 Gäste gezählt worden.

Auf der Mitgliederversammlung wurden Katharina Blab, Sigrid Emmerich und Renate Wagner für 30 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Für 25 Jahre Vereinstreue wurde Klaus Knörr ausgezeichnet. Der Sparkassendirektor habe 14 Jahre die Kasse geführt und dafür gesorgt, dass der Verein mit EDV-Unterstützung nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten verwaltet wird, erinnerte Goretzki.

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