Fürstenfeldbruck:Finale Fusionsdebatte

Sparkassen-Verwaltungsrat gibt im Oktober Empfehlung ab

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

Der Verwaltungsrat der Sparkasse wird am 4. Oktober darüber befinden, ob es eine Fusion des Fürstenfeldbrucker Geldinstituts mit den Sparkassen Dachau und Landsberg geben wird. Dies hat Klaus Knörr, der Chef der öffentlich-rechtlichen Bank, dessen Träger der Landkreis und die Kreisstadt sind, dem Kreistag mitgeteilt. Ein solcher Entschluss ist jedoch nur als Empfehlung zu verstehen. Laut Knörr liegt die Entscheidung darüber, ob es zur Bankenhochzeit kommt, allein beim Kreistag und Stadtrat.

"Da sind Sie absolut souverän", beteuerte der Vorstand in Richtung der Kreisräte. Um zu ergänzen, das sei kein "Abnicken". Was auch als Retourkutsche in Richtung der Kritiker der Informationspolitik der Sparkasse zu verstehen war. Martin Runge (Grüne) hielt Knörr vor, den Kreistag nach dem Motto "Vogel friss oder stirb" vor vollendete Tatsachen zu stellen. Weshalb er mehr Transparenz und ein externes Gutachten forderte. Der Bankchef sagte zu, der Kreistag werde auch diese Entscheidung die erforderlichen Grundlagen erhalten. Spreche sich der Kreistag dafür aus, den Sparkassenzweckverband nicht aufzulösen, gebe es keine Fusion. Damit habe der Kreistag das letzte Wort.

Runge steuerte in der Sitzung Informationen bei, die er sich vom Vorstandssprecher der Sparkasse erwartet hatte. Beispielsweise die vorläufige Bewertung der drei Fusionspartner, nach der die kleinere, aber profitablere Dachauer Bank mit 40 Prozent vor der größeren in Fürstenfeldbruck liegt, die auf 38 Prozent kommt. Landsberg wäre mit 22 Prozent der Kleinste in der Dreierrunde. Knörr meinte, die von dem Grünen genannten Quoten lägen nicht weit von der Realität entfernt. Als entscheidend bezeichnete er es, dass in der ergebnisoffen angestrebten "Dreierfusion" keiner der jetzigen und künftigen Träger die neue Bank dominieren könne. Da der Brucker Stadtrat und der Kreistag in den Verwaltungsrat und in die Ver-bandsversammlung der künftigen Sparkasse weniger Vertreter entsenden können als zurzeit, werden selbst mittelgroße Fraktionen wie die Grünen in den Aufsichtsgremien nicht mehr vertreten sein. Diese Befürchtung bestätigte Knörr mit dem Hinweis, dass ja auch die Zahl der Vorstände abgeschmolzen werde.

Runge fragte auch nach dem Mehrwert eines Zusammenschlusses und forderte ein Ertragsgutachten. Hierzu stellte Knörr klar, dass es eine Fusion nur dann gebe, wenn sie einen signifikanten Mehrwert verspreche, was sich in der Zahlung höherer Gewerbesteuern für die Kommunen positiv auswirke. Auf Drängen der Träger wird das Mehrwertgutachten von einem fachkundigen Dritten erstellt. Runge wies auf einen Widerspruch hin. Je größer eine Sparkasse und ihr Tätigkeitsgebiet sind, umso schwieriger werde es, ihre vorgegebenen Aufgaben zu erfüllen. Auf die Kritik fehlender Transparenz reagierte Knörr mit dem Hinweis, ein Wettbewerbsunternehmen lege keine Geschäftsgeheimnisse offen. Knörr sprach von einer weiter rückläufigen Ertragslage im Jahr 2016. Der Überschuss werde der Sicherheitsrücklage und dem Fonds für allgemeine Bankrisiken zugewiesen. Allerdings weist die Bilanz bei Gesamtforderungen an Kunden in Höhe von 2,7 Milliarden Euro Abschreibungen in Höhe von knapp zwei Millionen Euro aus. Das ist ein Indiz für ein sehr geringes Risiko. Die Eigenmittel werden mit 326 Millionen Euro angegeben. "Was wir wollen, ist die kleinteilige Bankenlandschaft, die in Europa kaputt geht", sagte Herbert Kränzlein (SPD). Er plädierte deshalb dafür, die Kleinteiligkeit der Sparkassen zu verteidigen.

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