Fürstenfeldbruck:Filigrane Zupfkunst

Alte Musik

Margret Köll (Barockharfe) und Luca Pianca (Laute) verzaubern die Besucher mit ihrer Musik.

(Foto: Günther Reger)

Zarter Konzertabend mit Harfe und Laute im Kurfürstensaal

Von Klaus Mohr, Fürstenfeldbruck

Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut sich der Klang von an sich eher leisen Zupfinstrumenten im Kurfürstensaal verbreitet. Margret Köll (Barockharfe) und Luca Pianca (Laute) gastierten dort mit ihrem Programm "Armonia delle sfere" im Rahmen der Reihe "Alte Musik". Ihr Programm konnte vom Hörer quasi in mehreren Schichten wahrgenommen werden: Aufgrund der Transparenz des Klangeindrucks war ein strukturelles Hören, das von der kompositorischen Faktur des jeweiligen Werks ausging, ebenso möglich wie ein meditatives Hören, bei dem man sich einfach in die Klänge fallen ließ. Die Anordnung der Programmfolge legte unterschiedliche Hörweisen geradezu nahe. Die erste Konzerthälfte enthielt anspruchsvolle Kompositionen von Johann Sebastian Bach, der zweite Teil Bearbeitungen von Liedern des frühen 17. Jahrhunderts und ein zeitgenössisches Werk, das auch als anspruchsvolle Entspannungsmusik durchging.

Preludio, Fuga und Allegro in Es-Dur BWV 998 von Bach, ursprünglich für Laute solo, machten den Anfang. Die Musiker erweiterten das Solostück dadurch, dass sie die Noten auf ihre beiden Instrumente verteilten. Reizvoll war es, weil der Klang von Laute und Harfe nahe beieinander liegt, aber doch unterschiedliche Details aufweist. Der feine Harfenton kam etwas heller beim Publikum an und klang länger nach, während der Lautenton etwas kernig-substanzreicher und konkreter greifbar wirkte. Im Preludio übernahm die Harfe die Oberstimme, die Fundamenttöne kamen wie kleine Pfeiler von der Laute. Die Themeneinsätze in der Fuge übernahmen in stimmiger Balance beide Instrumente, wobei der Einsatz der obersten Stimme der Harfe gehörte und die tiefer liegenden der Laute. Ein konzertierender Wettstreit beherrschte schließlich das Allegro. Spätestens beim nächsten Stück, der Partita in c-Moll BWV 997, stellte sich angesichts der filigranen Kunst eine hohe Konzentration nicht nur bei den Künstlern, sondern auch beim Publikum ein.

Nach der Pause erklang vokale Literatur in instrumentaler Bearbeitung, zunächst die englische Ballade "My Lord Willoughby" von John Dowland. Die liedhafte Grundlage und die klare Strukturierung führten zu einem unmittelbar ansprechenden, sehr lebendigen Klangeindruck. Taktwechsel prägten "The Queen's goodnight" von Thomas Robinson. Die Vornehmheit höfischer Tanzmusik demonstrierte ein Passamezzo des gleichen Komponisten, in dem die Harfe prägnante Kerntöne zart umspielte. Witzig war dann das Stück "A toy für two": Hier wurden sehr rasche Tonleiterausschnitte wie Bälle zwischen den beiden Instrumentalisten hin- und hergeworfen, Virtuosität des Spiels stellte sich dabei insbesondere aufgrund des Tempo ein.

Die sechs Stücke von Jimmy Page am Ende des Programms waren zwar keine alte Musik, überführten die Möglichkeiten des Zusammenspiels von Harfe und Laute aber in die Gegenwart. "Bron - Yr - Aur" brachte in der Aura eines Spiels mit Akkorden kleine rhythmische Verschiebungen. Stetig wiederholte Spielfiguren, die sich im Prozess der Steigerung in minimalen Schritten veränderten, bildeten die Grundlage in "Black Mountain Side". Mit kraftvollem Country-Klang rundete das letzte Stück "Bron - Yr - Aur Stomp" die Reihe effektvoll ab. Großer Beifall und eine Zugabe beschlossen diesen zarten Konzertabend.

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