Fürstenfeldbruck:Faszination für Vater und Sohn

Bruck: Sommerfest FELDBAHNMUSEUM

Zubehör für die Modelleisenbahn zu Hause gibt es beim Sommerfest des Feldbahnmuseums auch zu kaufen.

(Foto: Johannes Simon)

Das Feldbahnmuseum interessiert Männer generationsübergreifend

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

Das Sommerfest, die Sommerausstellung des Feldbahnmuseums am Bahnhof in Fürstenfeldbruck, ist trotz der hochsommerlichen Hitze am Sonntag natürlich der Tag von Vätern mit ihren Söhnen. Der neunjährige Tim Rödig wartet zusammen mit seinem Papa schon ganz ungeduldig auf die Fahrt mit dem kleinen Feldbahnzug. Axel Rödig, im Hauptberuf Eisenbahn-Betriebsleiter, ist extra aus München angereist, um seinem Sohn das Museum zu zeigen. Nach der etwa 500 Meter langen Zugfahrt, gibt es neben einem Modelleisenbahn-Flohmarkt noch allerhand zu sehen.

Da ist der Lokschuppen mit der alten Handbohrmaschine mit einem Set von Riesenbohrern. "Da hat schon das Deutsche Museum Interesse daran gehabt", erzählt Heinz-Dietmar Ebert mit spürbarem Stolz. Um die Ecke lodert das Feuer der museumseigenen Schmiede. Dort steht Günter Schindler bei gut 40 Grad am Feuer. Der ehemalige Industriemeister ist seit vier Jahren der Museumsschmied. Gerade schmiedet er eine Wange für eine Handkurbel, mit der die Wagen hoch und runter gelassen werden. "Wir schmieden und bauen auch alle unsere Ersatzteile selbst", unterstreicht Ebert. Er trägt eine Lokführermütze auf dem Kopf. Der gelernte Versicherungskaufmann mit Lokführerprüfung war 28 Jahre lang der Vorsitzende des Modelleisenclubs Fürstenfeldbruck gewesen. Jetzt ist Ebert 72 Jahre alt und hat den Vereinsvorsitz an seinen Sohn Michael Ebert abgegeben.

"Alle 31 Mitglieder des Vereins sind aktiv", sagt Ebert Senior. Nachwuchsprobleme gibt es bei dem 40 Jahre alten Verein nicht. Die jungen Mitglieder lernen Schreinern, Malern, Schlossern oder Schmieden. Es wären schon Handwerksbetriebe vorbeigekommen und hätten den jungen "Eisenbahnern" Ausbildungsverträge angeboten, so Ebert. Das Museumsgrundstück entlang der Bahnhofsgleise ist beengt, beherbergt jedoch eindrucksvolle historische Bauten, Maschinen und Loks. Da sind die blaue Henschel-Lok, die 80 Jahre alt ist und die Jung-Lok aus dem Jahre 1953. "Wir sind ein technisches Freilichtmuseum und ein lebendiges Museum", bekräftigt Heinz-Dietmar Ebert. Vom Kassenhäuschen bis zur Waldarbeiterhütte wurde alles original nachgebaut.

Das Museum ist vor allem etwas für Freunde der Schmalspur. "Deshalb sind wir hier", sagt auch Thomas Landsiedel, der mit seiner Partnerin aus Ottobrunn gekommen ist. "Die Vielfalt ist ganz wunderbar." Schmalspur bedeutet 60 Zentimeter Gleisbreite. Auf ihnen fuhren vor allem die Feldbahnen, die bis in die 1950er-Jahre den gestochenen Torf, der damals als Kohleersatz diente , transportierten. Das Museum breitet auf vielen Fotos auch die Torfgeschichte im Landkreis aus. Die Hochmoore in Haspelmoor und das Fußbergmoos in der Nähe von Maisach waren die Hauptgebiete des industriellen Torfabbaus gewesen. Die im Museum zu besichtigenden Feldbahnen oder so genannten Plateauwagen mit Handbetrieb schafften den Torf zum Trocknen fort. Ebert erzählt, dass die Abstände zwischen den Gleisen zu den Torfabbaugebieten nicht immer 60 Zentimeter breit waren: "Sie waren unterschiedlich, damit die Loks und die Wagen nicht geklaut werden."

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