Fürstenfeldbruck:Familiendrama

Fürstenfeldbruck: Familienbande: Bei den Figuren (von links) von Anne Urbanek, Eloise Sanders, Aline Pronnet und Andreas Beer geht es nicht immer harmonisch zu.

Familienbande: Bei den Figuren (von links) von Anne Urbanek, Eloise Sanders, Aline Pronnet und Andreas Beer geht es nicht immer harmonisch zu.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Das Theater 5 zeigt Maxim Gorkis "Wassa Schelesnowa"

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Ein Hauch von Revolution wird in den kommenden Wochen über die Bühne des Theaters 5 wehen. Denn für seine diesjährige Produktion hat sich Theaterleiter Matthias Weber Maxim Gorkis Stück "Wassa Schelesnowa" ausgesucht. Nachdem es im vergangenen Jahr mit der "Komödie im Dunkeln" eine leichtere Inszenierung gab, wie es nun also wieder etwas schwerer. Am Freitag, 30. Juni, feiert das Stück Premiere.

"Ich habe Wassa vor Jahren in den Kammerspielen gesehen und von da an hat es sich in meinem Hinterkopf abgelagert. Als es an die Überlegungen für die diesjährige Produktion ging und ich wusste, wer mitspielen will, habe ich gedacht, jetzt probieren wir es mal", erklärt Theaterleiter Weber die Auswahl. Mit Eva Maria Gruber habe er einfach die ideale Besetzung für die Wassa gehabt. Zudem sei die Gruppe in diesem Jahr groß genug gewesen, um die zehn nötigen Rollen zu vergeben. Denn das Theater 5 ist eine ambitionierte Laienbühne, mit einem festen Stamm an Schauspielern, die immer wieder mit neuen Mitgliedern ergänzt werden.

So auch in diesem Jahr. Gleich drei Schauspielerinnen sind zum ersten Mal dabei, für eine von ihnen, Marita Kuhn, ist es sogar die Theaterpremiere. Normalerweise kümmert sich Kuhn um die Pressearbeit des Veranstaltungsforums, etwas Bühnenerfahrung durfte sie als Mitglied des Ensembles Roggenstein sammeln. "Uns ist in den Proben eine Schauspielerin ausgefallen und ich wollte nicht das ganze Konzept umwerfen. Ich hatte eine genaue Vorstellung davon, wie ich die Rolle besetzt haben möchte", sagt Weber, "und da habe ich gleich an Marita Kuhn gedacht, die ich erst letztes Jahr kennen gelernt habe". Sie habe eine gute Präsenz, genau die richtige Art zu sprechen und die nötige Intelligenz für so eine Rolle, lobt Weber, der auch von seinen anderen Darstellern voller Begeisterung schwärmt. "Vor allem in der Endphase hat sie sich noch einmal toll gesteigert".

Das Stück erzählt die Geschichte von Wassa Schelesnowa, der Chefin eines Familienunternehmens, die sich gleichzeitig um das Geschäft und die anderen Familienmitglieder kümmern muss, die alle nur das tun, was sie wollen. Während sie versucht, diese Gratwanderung zu meistern und alle Hoffnung in ihren Enkel setzt, taucht dessen Mutter Rahel auf, eine gesuchte Revolutionärin, die mit dem Kind ganz andere Pläne hat. Und so nimmt das Drama seinen Lauf.

"Es war toll, dass das ganze Ensemble von Anfang an vom Text begeistert war, das ist ja nicht immer so", sagt Weber. In seiner Inszenierung legt der den Fokus stärker auf die problematische Familiengeschichte und weniger auf die sozialistischen, klassenkämpferischen Aspekte des Textes. "Ich wollte das nicht so betonen, mich interessieren einfach diese Probleme in der Familie". Allerdings tauchten die politischen Probleme natürlich auch immer wieder auf, die auch heute noch aktuell seien, vor allem wenn man über den deutschen Tellerrand hinaus blicke. "Es geht mir nicht darum, dem Publikum zu sagen, erhebt euch und kämpft, aber es sind dennoch wichtige Aspekte, die da thematisiert werden". Ihm gehe es in seinen Inszenierungen vor allem darum, dass die Leute sich mit dem Text auseinander setzen und weniger darum, dass am Ende alle zufrieden nach Hause gehen. "Natürlich muss man da immer Kompromisse machen, aber wir sind ein Theater mit einem gewissen Anspruch an die eigenen Inszenierungen", sagt Weber. Deshalb sei er schon gespannt, wie die Besucher nun darauf reagieren.

"Wassa Schelesnowa", Inszenierung des Theater 5, Premiere am Freitag, 30. Juni. Weitere Termine: 2., 7., 9., 13., 17. und 22. Juli, jeweils um 20 Uhr. Der Eintritt kostet 12 Euro.

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