Fürstenfeldbruck:Falscher Amtsvertreter

Ein angeblicher Behördenmitarbeiter will bei einer Rentnerin die Medikamente kontrollieren. Vor allem interessieren in die als Ersatzdroge beliebten Fentanyl-Pflaster.

Petra Fröschl

Gleich zweimal hat ein Unbekannter in Fürstenfeldbruck versucht, unter einem Vorwand an Ersatzdrogen zu gelangen. Nach Angaben der Polizei klingelte der junge Mann Anfang August eines Nachmittags bei einer 82 Jahre alten Rentnerin in der Zeppelinstraße. Er gab sich als Landratsamt-Mitarbeiter aus und bat um Einlass, weil er den Medikamentenbestand bei älteren Menschen kontrollieren müsse. Seine Frage, ob sie Fentanyl-Pflaster im Haus habe, machte die Dame jedoch misstrauisch und sie verwies ihn des Weges. Diese Abfuhr hinderte den Unbekannten aber nicht daran, zwei Tage später erneut sein Glück bei der Rentnerin zu suchen - vergebens.

Die Polizei erfuhr erst am Donnerstag von dem Vorfall, weil die Frau zunächst nur ihren Apotheker ins Vertrauen zog, der daraufhin das Landratsamt verständigte. Warum der Mann ausgerechnet bei ihr klingelte und ob er sie eventuell bei einem Apotheken-Besuch beobachtet hatte, ist unklar. Die Zeugin beschreibt ihn als 20 bis 40 Jahre alt, 1,70 Meter groß und schlank. Beim ersten Mal hatte er schwarzes, gelocktes Haar, das zwei Tage später kürzer und glatter wirkte. Er trug eine dunkle Hose und ein Hemd. Hinweise nimmt die Fürstenfeldbrucker Kripo unter der Telefonnummer 08141/612-0 entgegen.

Das synthetische Opioid Fentanyl ist ein verschreibungspflichtiges Schmerzmittel, das unter das Betäubungsmittelgesetz fällt. Obwohl der Wirkstoff einen Atemstillstand auslösen kann, hat er in den vergangenen Jahren als Ausweichmittel für Drogenabhängige an Bedeutung zugenommen. Diese kochen die Pflaster aus oder kauen sie. Am Missbrauch von Fentanyl sind in den Kreisen Fürstenfeldbruck und Dachau in diesem Jahr bereits drei Menschen gestorben. Jüngstes Opfer war ein 30-jähriger Germeringer, der im Juni nach den Ermittlungen der Polizei ein Pflaster mit Fentanyl geschluckt hatte.

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