Fürstenfeldbruck:Fahndung nach dem Feuerteufel

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Am 22. August 2016 brennt vor dem Seniorenheim in der Buchenau wieder ein Auto. Gut eine Woche später scheint die Serie zu Ende zu sein. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Nach einer Serie mit zwölf Brandstiftungen im Sommer 2016 gehen nun erneut zwei Autos in Flammen auf. Die Polizei setzt ihre Ermittlungsgruppe wieder ein und fragt sich, ob derselbe Täter wie damals zugeschlagen hat

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Nun ist sie wieder da, die Angst vor dem Feuerteufel. Im Sommer 2016 sind in Fürstenfeldbruck und einmal in Emmering insgesamt elf Autos abgefackelt worden. Verletzt wurde dabei niemand, es entstand aber ein immenser Sachschaden von fast 300 000 Euro. Nach einer längeren Pause sind nun wieder zwei Autos in Flammen aufgegangen. Die Fortsetzung der Brandstiftungsserie? Das Polizeipräsidium reagiert: Die vor einem Jahr gegründete, damals sieben Beamte umfassende Ermittlungsgruppe wurde prompt wieder zusammengetrommelt.

Als am Abend des 30. September ein auf dem Pendlerparkplatz des S-Bahnhofs abgestellter Mercedes der E-Klasse in Flammen aufgeht, beginnen bei der Polizei die Alarmglocken zu schrillen. Denn die ähnlich gearteten Vorgänge, die am 24. Juli 2016 begannen und sich über den Zeitraum von gut einem Monat erstreckten, sind noch in guter Erinnerung. In der Nacht auf den vergangenen Sonntag dann der nächste Fall, diesmal allerdings in Puchheim: Ein VW-Van älteren Baujahrs brennt. Auch hier entsteht Totalschaden. Auch hier gehen die Ermittler von Brandstiftung aus. Ob der Tatort Puchheim zu der Serie in Fürstenfeldbruck passt, ist unklar. Auch in Gauting sind im Mai dieses Jahres in der Nacht auf einen Sonntag zwei teure Autos angezündet worden - ein Range Rover und ein BMW. Im hinteren Bereich der Fahrzeuge stellte die Polizei Spuren von Brandbeschleunigern sicher.

Jürgen Weigert vom Polizeipräsidium Oberbayern Nord spricht vom "Modus Operandi", der den Ermittlern Hinweise auf den Täter geben kann. Details will er aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen. Aber klar ist, dass die Polizei genau untersucht, wie die Brände wann und wo gelegt wurden. Letztes Jahr hatte sich durchaus ein Muster ergeben - weshalb sich die elf Einzelfälle recht gut zu einer Serie bündeln ließen. Nicht nur die Tatorte lagen in räumlicher Nähe. Vielmehr wurden die Brände an den Vorderädern der Fahrzeuge, vor allem Audis und BMWs, aber auch an einem Opel-Van, gelegt.

Ein Augenzeuge meldet sich und schildert seine Beobachtungen von jener Nacht, in der gleich zwei Fahrzeuge in Bruck abgefackelt worden waren. Mit seiner Hilfe entsteht ein Phantombild. Die Fahndungsplakate, die 3000 Euro Belohnung für sachdienliche Hinweise in Aussicht stellen, zeigen einen jungen Mann mit Dreitagebart, nach hinten gekämmtem Haar und langen, über die Schultern fallenden Rastazöpfen. Die Polizei erhöht den Fahndungsdruck, zieht dadurch aber auch Unmut auf sich. Nachts sind Zivilstreifen unterwegs. Und im Fokus hat sie natürlich vor allem Passanten mit langen Rastalocken. Ein 24-Jähriger erzählt später, er sei mehr als ein Dutzend Mal gefilzt worden, einmal habe sogar der Busfahrer die Polizei angerufen, die ihn an der nächsten Haltestelle in Empfang genommen habe. Das Phantombild habe man aus der Fahndung genommen, sagt Weigert.

Sollte der Polizei der Feuerteufel doch noch ins Netz gehen, dann wird es nicht nur teuer für ihn: Er müsste die Kosten für den Schaden und möglicherweise sogar die Feuerwehreinsätze bezahlen und notfalls über Jahre abstottern. Auf Brandstiftung stehen zudem Freiheitsstrafen zwischen einem und zehn Jahren wegen einer "gemeingefährlichen Straftat".

Besitzer abgefackelter Autos, die keine Teilkasko-Versicherung abgeschlossen haben, bleiben auf den Kosten sitzen, so lange der Täter nicht gefasst ist. Auch in ihrem Sinne erhofft sich die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck Hinweise unter Telefon 08141/61 20. Wer nachts verdächtige Personen beobachtet, solle dies sofort melden.

© SZ vom 11.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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