Erwartungsvoll führt die Mutter den Löffel mit Brei an den Mund ihres Babys. Es schaut kurz, probiert, verzieht sogleich angeekelt das Gesicht, und schon landet die Ladung wieder auf dem Lätzchen. Gut, dass Martina Oswald gleich zu Beginn ihres Kochkurses den jungen Müttern erklärt: "Jedes Kind ist anders. Deshalb ist es wichtig herauszufinden, was das Baby mag." Oswald weiß, wovon sie spricht, gibt die Hauswirtschaftsmeisterin doch bereits seit 2014 in der Landwirtschaftsschule Fürstenfeldbruck Kurse unter dem Motto "Für mein Baby koche ich selbst". Dort zeigt sie den Teilnehmern die Zubereitung einfacher Milch-Gemüse-Obst-Breie für Babys ab dem vierten bis achten Monat. Außerdem informiert sie darüber, was man bei der Zubereitung von Babykost mit Fisch und Fleisch beachten muss.
"Ich habe meinem Kind nie Gläschen gegeben, sondern alles selber gemacht." Mit diesen Worten leitet Martina Oswald in die Veranstaltung ein. Sie hat einen vier Jahre alten Sohn, kennt Probleme und kann sich gut hineinversetzen in die jungen Frauen und deren Sorgen und Ängste. Da tauchen dann Fragen auf, wie etwa "darf ich meinem Baby Leitungswasser geben?, ab wann kann mein Kind Nudeln essen?, wie ist das mit rohem Obst?". Martina Oswald hat die passenden Antworten parat.
Der Kurs ist kostenlos, aber für die Frauen nicht umsonst. Schließlich lernen sie bei der vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten organisierten Veranstaltung dazu und können ihre Kinder gleich mitbringen. Als "Testesser" sind sie herzlich willkommen. Diesmal besteht die Gruppe aus acht Frauen aus den Landkreisen Fürstenfeldbruck und Dachau sowie aus München. Drei Teilnehmerinnen haben ihre wenige Monate alten Babys mitgebracht. Eine Mutter sitzt mit ihrem Kind auf einer Wolldecke am Boden. Eine andere schaukelt ihren Nachwuchs im Kinderwagen, während die dritte Mama versucht, ihr quengelndes Kind in ihren Armen weitestgehend ruhig zu halten.
Martina Oswald hat bereits alle Zutaten für die verschiedenen Breie geschnitten und in Töpfen bereit gestellt, so dass im ersten Teil der Veranstaltung genügend Zeit bleibt, den Teilnehmerinnen nützliches Basiswissen zu vermitteln. Im zweiten Abschnitt geht es dann darum, aus den vorbereiteten Zutaten beispielsweise einen Gelberüben-Kartoffel-Brei sowie einen Fleisch-Brei herzustellen. Die Teilnehmerinnen beobachten die Hauswirtschaftsmeisterin dabei genau, machen sich Notizen, bevor es an die Verkostung geht.
Auch wenn die Gesichtsausdrücke der Babys etwas anderes zeigen, die Mütter sind von den verschiedenen Kinderbreien begeistert. Ebenso die zwei Mitarbeiterinnen einer Kinderkrippe, die den Kochkurs als Auffrischung sehen. Ihnen hat es besonders der Mais-Bananen-Brei angetan. "Das könnten wir wirklich mal machen", sagt eine Kollegin zur anderen. Da die beiden Frauen Babys von der sechsten Woche bis zum dritten Lebensjahr betreuen, seien solche Veranstaltungen für sie wichtig. Schließlich seien sie auch die Ansprechpartnerinnen für Eltern, denen sie Tipps weitergeben.
Übrig bleibt in der Landwirtschaftsschule nichts, die Reste werden in Gläser abgefüllt und mitgenommen. "Ich fand es echt klasse", sagt eine Mutter, worauf die andere erwidert: "Ich habe mein Kind bisher immer mit fertigen Gläsern gefüttert." Sie führt an: "Aber jetzt wo ich gesehen habe, wie schnell es geht, werde ich es künftig auch selber machen".
Die nächsten Veranstaltungen finden ab September in der Landwirtschaftsschule in der Abt-Thoma-Str. 1 in Fürstenfeldbruck statt. Ansprechpartnerin ist Heidemarie Hirschfelder, Telefon 08141/3223-322, E-Mail: heidemarie.hirschfelder@aelf-ff.bayern.de