Fürstenfeldbruck:Einsatz bis zum nächsten Morgen

Fürstenfeldbruck: Als personalintensiv und körperlich fordernd beschreibt Feuerwehrsprecher Andreas Lohde den Einsatz in Chemieschutzanzügen.

Als personalintensiv und körperlich fordernd beschreibt Feuerwehrsprecher Andreas Lohde den Einsatz in Chemieschutzanzügen.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

100 Feuerwehrleute kümmern sich von Dienstag auf Mittwoch in einer Brucker Firma um ausgetretene Salpetersäure

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Nach dem Austritt von Salpetersäure aus einem Fertigungsbetrieb im Fürstenfeldbrucker Gewerbegebiet Hasenheide ist die Feuerwehr fast 13 Stunden lang im Einsatz gewesen. Nach der Alarmierung am Dienstag gegen 17.30 Uhr waren die Einsatzkräfte mehrerer Feuerwehren bis 6.30 Uhr in dem Firmengebäude an der Fraunhoferstraße. Es kann nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord in Ingolstadt noch nicht betreten werden. Insgesamt waren laut Andreas Lohde von der Feuerwehr Fürstenfeldbruck etwa 100 Einsatzkräfte eingesetzt.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Feuerwehr waren in einem Labor des Betriebs, der sich mit Beschichtungsverfahren und der Forschung im Solarbereich befasst, 160 Liter Salpetersäure ausgetreten. Die Säure, so Lohde, sei zwar in einer dafür vorgesehenen Wanne aufgefangen worden, sei aber mit anderen Materialien in Kontakt gekommen. So hätten sich nitrose Gase gebildet, die dann durch einen Filter aus dem abgeleitet wurden.

Nach der Alarmierung waren unter der Einsatzleitung von Brucks Stadtbrandinspektor Michael Ott immer mehr Feuerwehren in die Hasenheide gerufen worden. Neben den Feuerwehren aus Fürstenfeldbruck waren jene aus Geiselbullach, Olching, Gernlinden, Unterpfaffenhofen, Germering, Mammendorf, Eichenau und Emmering im Einsatz. Schließlich wurde auch die Freiwillige und die Berufsfeuerwehr München hinzugezogen. Die Berufsfeuerwehr verstärkte die Messtrupps, die ständig die Schadstoffbelastung analysierte.

Weil befürchtet wurde, der Filter sei gesättigt und die Gasmischung könnte ungefiltert in die Umwelt kommen, gab die Polizei gegen 20 Uhr eine Warnung heraus, dass vorsorglich Fenster und Türen geschlossen bleiben sollte. Gegen 20.30 Uhr machte sich auch der amtierende Brucker Bürgermeister, Erich Raff, ein Bild der Lage. Gegen 22 Uhr wurde die Warnung allerdings wieder aufgehoben, weil keine Gefahr mehr bestand.

Andreas Lohde schildert den Einsatz als personalintensiv, weil sich die Feuerwehrleute, die ins Gebäude hineingingen, abwechselten. Außerdem sei die Arbeit "körperlich fordernd" gewesen. Denn die Einsatzmannschaften der Landkreisfeuerwehren mussten schweren Chemieschutzanzüge und Atemschutz tragen, um sich nicht selbst einer Gefahr auszusetzen und in dem Labor arbeiten zu können. Dort sei die Säure abgepumpt und in Gefahrgutfässer gefüllt worden, teilte Lohde mit. Als die Reste mit einem Bindemittel versetzt wurden, entstand noch ein kleiner Brand, der aber laut Lohde schnell gelöscht wurde.

Die von den Feuerwehrleuten getragenen 32 Schutzanzüge müssen den Angaben zufolge nun entsorgt werden.

Während der ganzen Zeit war auch das Bayerische Rote Kreuz im Einsatz und versorgte die etwa 100 Einsatzkräfte. Verletzt wurden bei dem Chemieunfall laut Polizei weder Firmenangehörige noch Einsatzkräfte. Der Dauerdienst der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck hatte zwar schon am Dienstag die Ermittlungen aufgenommen, konnte aber erst einen Tag später die Firma betreten, um die genaue Ursache herauszufinden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: