Fürstenfeldbruck:Eine gängige Praxis

PUC

Das Puc ist als kleinstes der großen Veranstaltungshäuser im Landkreis am wenigsten von Problemen des Gebietsschutzes betroffen.

(Foto: Günther Reger)

Schutzklauseln sind überall zu finden

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Das Thema Gebietsschutz in der Kultur beschäftigt nicht nur kleine Einrichtungen wie aktuell die Neue Bühne Bruck. Auch die großen Kulturhäuser im Landkreis sind von dieser gängigen Praxis betroffen - und zwar in beide Richtungen. Denn sie müssen nicht nur schauen, dass die Künstler, die sie einladen wollen, nicht schon von Einrichtungen in München blockiert sind, sondern sie sorgen auch dafür, dass Interpreten, die bei ihnen auftreten, für einen bestimmten Zeitraum nicht erneut in der Nähe engagiert werden. Über die genauen Konditionen entscheiden die Verantwortlichen dabei von Fall zu Fall, ob der Zeitraum eine Saison ist oder nur einen Monat, ob es für einen Umkreis von 50 Kilometern gilt oder nur für den Landkreis.

Am härtesten gehe es dabei im Bereich der klassischen Musik zu, erzählt Medea Schmitt, Leiterin der Stadthalle Germering. "Es gibt da einen Platzhirschen in München, der einen ganz heftigen Gebietsschutz durchsetzt. Denn den Agenturen ist natürlich die Zusammenarbeit mit ihm wichtig." Da könne es schon mal vorkommen, dass ein Musiker ein Jahr lang nicht in der Umgebungen von München auftreten darf. "Das ist natürlich schon heftig. Aber ich will eben auch die gleichen Stars wie München und oft bekomme ich sie auch. Damit trete ich dann schon einigen auf die Füße." Schnell sein alleine reiche dabei allerdings nicht. Wenn sie einen Veranstalter anfrage, bevor es die Kollegen aus München tun, heiße es oft, nein, da müssen wir noch warten, die melden sich sicher noch.

Andersherum sei es aber selbstverständlich, dass auch die Stadthalle sich einen Gebietsschutz zusichern lässt, etwa bei Kabarettisten. "Seriöse Agenturen machen das aber eigentlich von selbst. Sie halten automatische zeitlichen und räumlichen Abstand, wenn sie Termine vergeben. Und wenn das nicht passiert, muss man eben darüber reden. Manche wissen beispielsweise auch nicht, dass der Landkreis Starnberg nur ein paar Kilometer von uns weg ist", sagt Schmitt. Es komme auch immer auf die Art der Veranstaltung an. Bei kleineren Geschichten könne man das ganz anders handhaben, als bei Veranstaltungen im großen Saal, zu denen mehrere Hundert Besucher erwartet werden. "Es gab auch schon den Fall, dass mich die Kollegen aus Planegg angerufen haben, weil sie einen Künstler wollten, den wir schon gebucht hatten. Da kann man sich dann meistens auch einigen." Auch das Veranstaltungsforum Fürstenfeld sei regelmäßig vom Gebietsschutz betroffen und nutze diesen auch, erklärt die Pressesprecherin Marita Kuhn. Nähere Angaben könne sie nicht machen, da es sich um Interna handle.

Nicht ganz so stark davon betroffen, wie die Kollegen aus Germering und Fürstenfeldbruck ist man im Puchheimer Kulturzentrum. "Es ist natürlich eine gängige Praxis, aber von Münchner Veranstaltern waren wir eigentlich noch nicht betroffen. Das liegt vor allem daran, dass wir nicht die ganz großen Namen haben und eher ein kleines Haus sind", sagt Michael Kaller, Leiter des Puc. Schon eher betroffen sei man bei der Stücksuche für die Taschenoper, die regelmäßig Eigenproduktionen anbietet. Da gehe es vor allem um Tournee-Theater, die ein Stück oft für ein ganzes Gebiet reservieren. "Die wollen natürlich, dass man sie einkauft. Was sie überhaupt nicht brauchen können, sind da Eigenproduktionen an den kleinen Häusern".

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