Fürstenfeldbruck:Ein wenig mehr direkte Demokratie

Fürstenfeldbruck: Die Barrierefreiheit in der Stadt, wie hier an einer Bushaltestelle, ist eines der Themen, über die man auf der neuen Internetplattform "Brucker Stadtgespräche" diskutieren kann.

Die Barrierefreiheit in der Stadt, wie hier an einer Bushaltestelle, ist eines der Themen, über die man auf der neuen Internetplattform "Brucker Stadtgespräche" diskutieren kann.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Stadt stellt neue Internetplattform "Brucker Stadtgespräche" vor. Hier können Bürger zu verschiedenen Projekten ihre Meinung äußern. Mit-Initiator Andreas Ströhle fordert aber noch mehr Transparenz

Von Maren Jensen, Fürstenfeldbruck

Seit Jahren wird die Neugestaltung des Viehmarktplatzes im Stadtrat diskutiert. Nun soll das Thema noch öffentlicher gemacht werden. Mit der neuen Online-Plattform "Brucker Stadtgespräche" sollen Anwohner stärker an der Planung von Großprojekten beteiligt werden. "Zuhören, mitreden, anhören" lautet die Devise. "Wir wollen mehr direkte Demokratie. Schließlich sollen alle Bürger die Stadt aktiv mitgestalten dürfen", sagt Sabine Wildmann, die für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Die gebürtige Fürstenfeldbruckerin arbeitet seit September an dem Projekt. "Mir liegt das Thema sehr am Herzen. Ich hoffe, dass es eine rege Beteiligung geben wird", sagt sie. Entwickelt hat die Seite Josef Greppmair.

Bis zu sechs Themen können auf der Plattform parallel laufen. "Wir müssen eine Übersicht bewahren und Prioritäten setzen", erzählt Doreen Höltl von der Stadtverwaltung. Aktuell können sich die Bürger zu den drei Schwerpunkten Viehmarkt, Fliegerhorst und Barrierefreiheit äußern. Gemeinsam sollen Leitlinien, Ideen und Maßnahmen erarbeitet werden. "Nachdem der Stadtrat im April beschlossen hat, mehr Barrierefreiheit zu verwirklichen, war direkt klar, dass wir dafür die Hilfe von den Bürgern benötigen. Auf der Seite können Anregungen und Kritiken geäußert werden. Zusammen planen wir sichere Fußgängerüberwege und die Verbesserung von Ampelanlagen", sagt Höltl. Eine Online-Registrierung ist nicht erforderlich. "Wir vertrauen unseren Bürgern, dass sie unsere Stadt gemeinsam schöner machen wollen. Ich werde trotzdem täglich Beiträge überprüfen und schauen, ob alles seiner Richtigkeit entspricht. Beleidigungen haben nichts zu suchen in einer konstruktiven Diskussionsrunde", sagt Wildmann.

Ganz einig waren sich die Initiatoren der Internetplattform allerdings noch nicht. Der Referent für Bürgerbeteiligung, Andreas Ströhle, äußerte noch scharfe Kritik an dem Projekt. "Es geht mir einfach noch nicht weit genug. Besonders im Thema Viehmarkt muss noch viel mehr Transparenz herrschen", sagt er. "Deshalb blicke ich dem Angebot mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen. Natürlich begrüße ich es, aber die Bürger brauchen noch mehr Freiheiten." Anders sah es der zweite Bürgermeister Erich Raff. "Ich denke, dass das, was wir schon haben, erst einmal ausreicht. Wie wir in Zukunft weiter machen, ist noch nicht ganz klar. Erst einmal schauen wir, wie die Internetseite angenommen wird."

Als erstes können sich die Bürger über die verschiedenen Projekte auf der Seite informieren. Steckbriefe erläutern die inhaltliche Situation, die Beschlusslage, den Bearbeitungsstand und die Kosten für die jeweiligen Projekte. Anschließend können die Bürger in den Dialog miteinander treten und Meinungen und Verbesserungsvorschläge äußern. "Natürlich soll die Bürgerbeteiligung in Zukunft nicht nur auf der Internetseite ablaufen. Es ist nur ein weiterer Anreiz, mehr Menschen zu erreichen", sagt Höltl. Die Projekte sind jeweils für drei Monate angelegt. "Wir müssen irgendwann damit abschließen und so können wir möglicherweise mehr Bürger mobilisieren, da sie schnellstmöglich ihre Ideen beitragen wollen", sagt sie.

Bisher finden die "Brucker Stadtgespräche" positive Rückmeldungen. "Ich finde es großartig. Die Leute können direkt sehen, wo die Projekte gerade stehen und wie sie sich entwickeln", sagt der Referent für Soziales, Jan Halbauer. Auch die Auszubildende der Stadt, Michaela Landmann, war begeistert. " Endlich können mehr Leute ihre Meinung einbringen", sagt sie. Die Beteiligung ist seit gestern unter www.stadtgespraeche-ffb.de möglich.

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